
Schimmel auf Tapete entfernen: Hausmittel & Schritt-für-Schritt-Anleitung
Schimmel auf Tapeten erscheint vielleicht zuerst nur als ein ästhetisches Problem. Allerdings können von Schimmel neben allergischen Reaktionen auch ernsthafte Gesundheitsgefahren wie Infektionen ausgehen. Wann ist eine Schimmelentfernung von Tapeten überhaupt möglich und sinnvoll? Welche Schimmelentferner und Hausmittel eignen sich gut für die Reinigung verschimmelter Tapeten? Weitere Infos und Tipps zum Thema „Schimmel auf Tapete“ inklusive einer Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Schimmelentfernung erhalten Sie in unserem nachfolgenden Ratgeber (Stand Juni 2025).
Inhalt

Wie kommt es zu Schimmel auf Tapeten?
Um wachsen zu können, benötigt Schimmel Feuchtigkeit und Nahrung in Form von organischem Material:
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Feuchtigkeit kann bei Tapeten unter anderem in Form von Kondenswasser auftreten. Dieses entsteht, wenn es zur Kondensation von feuchter Raumluft an kühlen Punkten kommt. Dazu können beispielsweise Tapeten an unzureichend oder schadhaft isolierten Außenwänden (Wärmebrücken) gehören. Unbeheizte oder nicht ausreichend beheizte Räume (z. B. Keller, Schlafzimmer, Abstellkammern) sind ebenso bevorzugte Kondensationsorte für Feuchtigkeit. Verstärkt schimmelgefährdet sind Tapeten in Badezimmern und Küchen, da hier die Luftfeuchtigkeit oft durch Duschen, Baden bzw. Wasserdampf beim Kochen erhöht ist. Schimmelbildung droht bei einer hohen relativen Luftfeuchtigkeit ab ca. 70 bis 80 %, wenn diese über mehrere Tage besteht. Rohrbrüche in Wänden oder Wasserschäden können Tapeten ebenfalls durchfeuchten. Ganz allgemein wird Schimmelbildung durch ein nicht optimales Heizungs- und Lüftungsverhalten gefördert.1, 2 Wie Sie dieses optimieren, erfahren Sie hier: „Richtig heizen und lüften – Weniger Kosten und Schimmel!“.
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Organische „Schimmelnahrung“ wird von Tapeten oft selbst geliefert. So enthalten viele Tapeten Zellulose in Form von Papier und Holzfasern (z. B. Raufaser-Tapete) oder andere organische Stoffe. Selbst geringe organische Schmutzanhaftungen auf Tapeten können Schimmel als Nahrung dienen.3
Wichtig zu wissen: Schimmelpilze verbreiten sich über winzige, mit dem bloßen Augen nicht sichtbare Sporen. Diese „Samen“ des Schimmels sind in geringen Konzentrationen praktisch überall in der Innen- und Außenluft vorhanden. Unter günstigen Bedingungen (z. B. feuchte Tapeten) bilden sich aus den Sporen neue Schimmelherde.

Schimmel von der Tapete entfernen – wann ist dies überhaupt sinnvoll?
Grundsätzlich sollten Sie eine Schimmelentfernung bei Tapeten nur versuchen, wenn der Schimmel lediglich oberflächlich auf der Tapete wächst. Hat der Schimmel die Tapete schon ganz durchdrungen, ist eine Entfernung nicht mehr möglich und die Tapete muss komplett entfernt werden. Dabei sollte auch geprüft werden, ob der Schimmel auch unter der Tapete liegende Wände oder andere Strukturen wie Holz oder Rigips befallen hat. Ist dies der Fall, muss hier vor dem Tapezieren mit einer neuen Tapete eine umfassende Schimmelsanierung vorgenommen werden.2 Teilweise kann Schimmel die Tapete auch von hinten aus Richtung der Wand durchwachsen. Die Ursache der Schimmelbildung liegt dann meist in oder an der Wand selbst (siehe vorheriger Absatz). Wie Sie Schimmel an der Wand entfernen, erfahren Sie in dem folgenden Ratgeber „Schimmel an der Wand entfernen – Alle Methoden erklärt!“.
Wichtig zu wissen: Schimmel von Tapeten zu entfernen ist nur sinnvoll, wenn vorher die wesentliche Ursache für Schimmelbildung – eine zu hohe Luftfeuchtigkeit bzw. Feuchtigkeit – beseitigt wird. Geschieht dies nicht, wird es auf Tapeten immer wieder zu Schimmelbildung kommen. Zur einfachen gleichzeitigen Messung von Luftfeuchtigkeit und Temperatur empfehlen wir unser Airself Thermo-Hygrometer. Das Ziffernblatt des analogen Messgeräts enthält auch einen praktischen „Schimmelalarm“, welcher anzeigt, wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist und Schimmelwachstum begünstigt.

Bei Schimmel Vermieter oder Hausverwaltung informieren
Leben Sie in einer Mietwohnung, sollten Sie bei Schimmelbefall auf jeden Fall den Vermieter bzw. die Hausverwaltung informieren. Es besteht dazu laut Verbraucherzentrale sogar eine Verpflichtung.2 Am besten machen Sie dies schriftlich. Unter bestimmten Voraussetzungen wie Baumängeln ist der Vermieter für die Beseitigung des Schimmels bzw. der Schimmelursachen verantwortlich.

Verschimmelte Tapeten – Risiken für die Gesundheit
Schimmel bzw. dessen Sporen können die verschiedensten Symptome und Erkrankungen auslösen. Relativ häufig ist zum Beispiel eine Schimmelpilzallergie mit Symptomen wie Fließschnupfen, verstopfter Nase, Husten oder allergischem Asthma. Weiterhin sind insbesondere bei länger anhaltendem Kontakt mit Schimmel auch Erkrankungen wie eine chronische Bronchitis, Asthma sowie ernsthafte Infektionen möglich.4 Unser Ratgeber „Kontakt mit Schimmel – Symptome & Gesundheitsrisiken, Behandlungsmöglichkeiten“ hält zu diese Thematik viele weitere Informationen bereit. Eine verstärkte Freisetzung von Schimmelpilzsporen droht auch bei der unsachgemäßen Entfernung von Schimmelherden auf Tapeten bzw. der kompletten Entfernung verschimmelter Tapeten. Deshalb sollten hier unbedingt die empfohlenen Sicherheitsvorkehrungen beachtet werden (siehe Schritt-für-Schritt-Anleitung)!

Schimmel von Tapete entfernen – welche Schimmelentferner und Hausmittel?
Zur Schimmelentfernung von Tapeten werden diverse Schimmelentferner angeboten. Außerdem gibt es ein geeignetes Hausmittel:
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Schimmelentferner: Diese enthalten teilweise zumindest gesundheitlich bedenkliche Inhaltsstoffe wie Chlor. Insbesondere Schimmelsprays setzen bei der Anwendung verstärkt feinste Tropfen (Aerosole) frei, welche in die Atemwege gelangen können. Insgesamt gehen von Schimmelentfernern daher mitunter Gesundheitsrisiken aus.5, 6 Dies gilt besonders bei unsachgemäßer Anwendung. Sollten Sie sich für einen Schimmelentferner aus dem Supermarkt oder der Drogerie entscheiden, halten Sie sich daher genau an die Gebrauchsanleitung und die entsprechenden Sicherheitsanweisungen. Zudem müssen die Entferner natürlich für Tapeten geeignet sein.
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Hausmittel: Grundsätzlich gibt es diverse, wirksame Hausmittel gegen Schimmel. Für Tapeten sind aber zum Beispiel Essig und Natron in der Regel nicht gut geeignet. So sind Chlor und Wasserstoffperoxid oft zu aggressiv für Tapeten und Natron-Paste durchfeuchtet diese. Relativ gut lassen sich Schimmelherde von Tapeten jedoch mit hochprozentigem Alkohol (Ethylalkohol, 70 bis 80 %) entfernen. Dazu mehr in der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Schimmel an Tapete mit Alkohol entfernen – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Mit der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung können Sie zumindest oberflächlichen Schimmelbefall auf Tapeten mit dem Hausmittel Alkohol entfernen:
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Sicherheitsvorkehrungen: Alkoholdämpfe sind bei ausreichender Konzentration in der Raumluft hochentzündlich bzw. sogar explosiv. Sorgen Sie deshalb bei der Schimmelbeseitigung mit Alkohol stets für eine sehr gute Belüftung, verwenden Sie Alkohol nur in kleinen Mengen, halten Sie diesen von Zündquellen fern und Rauchen Sie bei der Anwendung nicht. Außerdem können Alkoholdämpfe beispielsweise Benommenheit und Schwindel auslösen. Tragen Sie bei der Schimmelbekämpfung Schutzbrille, Atemmaske (FFP3), Schutzhandschuhe und deckende Kleidung. Dies bietet einen Schutz vor Schimmel, Schimmelpilzsporen und Alkoholspritzern. Generell sollten Schimmelherde, die größer als 0,5 m² sind wegen der Gesundheitsrisiken nur von einem Fachmann beseitigt werden. Kommt Alkohol mit Chlor (z. B. Bleichmittel, chlorhaltige Schimmelentferner) in Kontakt, können sich Chloroform und Salzsäure bilden.
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Materialverträglichkeit prüfen: Prüfen Sie vor der eigentlichen Anwendung von Alkohol auf der Tapete an einer nicht sichtbaren Stelle, ob dieser eventuell zu Schäden oder Verfärbungen führt.
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Richtigen Alkohol verwenden: Wie bereits erwähnt, ist Ethylalkohol mit einer Konzentration von 70 bis 80 % für die Entfernung von oberflächlichem Schimmel auf Tapeten oft gut geeignet. Hochprozentiger Alkohol kann Schimmel und Schimmelpilzsporen abtöten. Entsprechenden Alkohol bekommen Sie zum Beispiel in der Apotheke. Brennspiritus ist weniger geeignet, da dieser Vergällungsmittel enthält, welche mitunter zu Verfärbungen führen können.
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Mit Alkohol abwischen: Tränken Sie einen weichen Lappen mit dem Alkohol und wischen Sie die Tapete damit vorsichtig ab.
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Trocknen: Lassen Sie die Tapete gründlich trocknen (für stetig gute Raumbelüftung sorgen!)
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Wiederholen?: Wurde der Schimmel bei einer Alkoholanwendung noch nicht vollständig beseitigt, sollte dieser erneut mit Alkohol abgewischt werden.
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Lappen entsorgen: Lassen Sie den verwendeten Lappen im Freien auslüften und entsorgen Sie diesen anschließend in einer verschlossenen Tüte im Restmüll.
Tipp: Viele weitere Infos zum Entfernen von Schimmel mit Alkohol enthält unser Ratgeber:
"Alkohol gegen Schimmel – Wirksamkeit, Risiken, Tipps zur Anwendung“

Schon gewusst?
Mitunter werden zur Schimmelprävention sogenannte „Anti-Schimmel-Farben“ empfohlen. Deren Anwendung ist allerdings unter anderem aufgrund der teilweise enthaltenen gesundheitsgefährdenden Stoffe umstritten.7 Weitere Informationen zu Anti-Schimmel-Farben erhalten Sie in unserem Ratgeber „Anti-Schimmel-Farben – Wiewirksam sind Sie wirklich?“.

Ist die Tapete wirklich verschimmelt? Ein Schimmeltest liefert die Antwort
Ob Ihre Tapeten oder darunter liegende Wände wirklich von Schimmel befallen sind, können Sie mit unserem Schimmeltest Abklatsch prüfen lassen. So werden mitunter Schmutzanhaftungen oder mineralische Salzausblühungen (Wände) mit Schimmel verwechselt. Ob Ihre Raumluft durch Schimmelbefall auf zum Beispiel Tapeten bereits erhöhte Konzentrationen von Schimmelpilzsporen aufweist, lässt sich mit dem Schimmeltest Raumluft checken.
Die Probenahme für unsere Schimmeltests erfordert übrigens keinerlei Fachkenntnisse – Sie nehmen diese mit der leicht verständlichen Anleitung ganz einfach selbst vor. Nach Einsendung der Probe per Post erfolgt die Auswertung in unserem spezialisierten Partnerlabor.

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Haftungsausschluss
Alle medizinischen Informationen in diesem Artikel wurden sorgfältig von uns aus den genannten Quellen zusammengetragen. Für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der Informationen können wir nicht garantieren. Wenden Sie sich bei Beschwerden stets an einen Facharzt.
Das könnte Sie ebenfalls interessieren:
1Vgl.: Bayerisches Landesamt für Umwelt: Schimmel: Physikalische Hintergründe. 2016.
2Vgl.: Verbraucherzentrale: Schimmel in der Wohnung: Das können Sie tun. 2024.
3Vgl.: Umweltbundesamt: Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden. 2024.
4Vgl.: Pharmazeutische Zeitung: Schimmel, gefährlicher Hausgenosse. 2012.
5Vgl.: Zeitschrift Öko Test: Schimmel entfernen: So beseitigen Sie Schimmelflecken an den Wänden. 2023.
6Vgl.: Stiftung Warentest: Schimmelentferner-Test. 2022.
7Vgl.: Zeitschrift Ökotest: Antischimmelfarben im Test:Der Großteil enthält bedenkliche Biozide. 2025.