Das Wichtigste auf einen Blick
🔍 Bisphenol A (BPA) wird als Grundstoff für die Herstellung von Kunststoffen (Polycarbonaten) verwendet, wodurch Rückstände in vielen Alltagsprodukten vorkommen können.
☠️ BPA wirkt auf die Östrogenrezeptoren des Immunsystems und kann bei erhöhter Einnahme die Gesundheit gefährden (Unfruchtbarkeit, Tumore, Stoffwechselstörungen, etc.).
🚨 Wasserleitungen, die mit Epoxidharz saniert wurden, können ebenfalls ein Risiko darstellen. Diese Leitungen geben nach einigen Jahren fast alle erhöhte Mengen von BPA in das Warmwasser ab.
Hormongift Nr.1 - Die Wirkung von Bisphenol A auf den Menschen
In diesem Artikel zeigen wir Ihnen:
- Wie gefährlich Bisphenol A (BPA) wirklich ist
- Welche Symptome und Krankheiten verursacht werden können
- Ab welchen Mengen BPA auf den Menschen wirken kann
Inhalt
Was ist Bisphenol A?
Bisphenol A (BPA) ist eine synthetisch hergestellte Verbindung und wird als Grundstoff für die Herstellung von Kunststoffen (Polycarbonaten), Epoxidharzen und Thermopapier eingesetzt. Besonders Polycarbonate werden für die Herstellung zahlreicher Alltagsprodukte, wie Tupperware, Trinkflaschen, Verpackungen, usw. eingesetzt. Bei der Herstellung dieser Produkte fungiert BPA als Weichmacher, der dafür sorgt, dass das Material flexibel wird. Dadurch können sich Rückstände von BPA im Kunststoff befinden.1
Wie wirkt Bisphenol A auf den Körper des Menschen?
Bisphenol A ist eine hormonähnliche Substanz und interagiert im Körper mit Östrogenrezeptoren. Dabei kann BPA sowohl östrogen als auch anti-östrogen wirken. Die Aufnahme von Bisphenol A hat einen Einfluss auf die Entstehung der folgenden gesundheitlichen Störungen:2
- weibliche und männliche Unfruchtbarkeit
- frühere Pubertät
- hormonabhängige Tumore
- Brustkrebs
- Prostatakrebs
- verschiedene Stoffwechselstörungen
In einer zehnjährigen Studie wurde der Zusammenhang zwischen Bisphenol A im Urin und der Sterblichkeit von 3883 Personen untersucht.3 Bei dem Drittel der Versuchspersonen mit den höchsten Werten von Bisphenol A im Urin lag die Sterblichkeit 49 % höher.
Führt Bisphenol A zu Diabetes?
In einer aktuellen Studie (2024) konnte erstmals die bereits vermutete Wirkung von BPA auf den Insulinspiegel experimentell belegt werden.4 Die 40 Versuchspersonen wurden nach dem Doppelblindverfahren in je zwei Gruppen eingeteilt. Der einen Gruppe wurde über einen Zeitraum von vier Tagen 50.000 Nanogramm BPA oral verabreicht, während die andere Gruppe ein Scheinmedikament (Placebo) einnahm. Die Gruppe, die BPA einnahm, hatte eine statistisch signifikant geringere Insulinempfindlichkeit. Dies ist ein Hinweis darauf, dass sich der Stoffwechsel hin zu einer Insulinresistenz verändert. Die Studie war damit die Erste, die das möglicherweise erhöhte Risiko, durch BPA an Diabetes Typ 2 zu erkranken, experimentell nachgewiesen hat.
Bis zu welchen Mengen ist Bisphenol A ungefährlich?
Für die Beantwortung dieser Frage ist vor allem tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI-Wert) von BPA relevant:
„Die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI, Tolerable Daily Intake; auch duldbare tägliche Aufnahmemenge, DTA) ist die Schätzung der Menge eines beliebigen Stoffes, die über die gesamte Lebenszeit pro Tag aufgenommen werden kann, ohne spürbare Auswirkungen auf die Gesundheit des Verbrauchers zu haben.“
- Bundesinstitut für Risikobewertung – TDI5
Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit
Aufgrund neuer Tierstudien hat die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit den TDI-Wert für Bisphenol A drastisch gesenkt. 2015 gab die EFSA für Bisphenol A einen vorläufigen Richtwert von 4000 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag an. 2023 wurde der aktuelle TDI-Wert von BPA von 0,2 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag festgelegt.6 Damit liegt der Wert, ab dem kein Einfluss auf die Gesundheit vermutet wird, nun 20.000-mal niedriger als zunächst angenommen!
Bundesinstitut für Risikobewertung
Das Bundesinstitut für Risikobewertung hält den von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit abgeleiteten TDI-Wert von 0,2 für nicht sachgerecht aufgrund methodischer Mängel bei den Tierversuchen. Aufgrund der Auswertung von 600 Studien der vergangenen 20 Jahre schlägt das BfR einen TDI-Wert von 200 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag vor.7 Damit liegt dieser TDI-Wert um ein 1000-faches über dem der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit.
Wie viel BPA nimmt man durchschnittlich pro Tag auf?
Aufgrund von Daten aus vielen verschiedenen Ländern errechnete die WHO einen Durchschnittswert von 400 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag bei einer Person, die 25 % ihrer Nahrung aus verpackten Lebensmitteln bezieht. Hier handelt es sich jedoch um einen internationalen Mittelwert, der im Jahre 2010 geschätzt wurde. Seitdem haben viele Industrien auf BPA-freie Alternativen umgestellt.
👉 In diesem Artikel erfahren Sie, durch welche Produkte Sie besonders viel BPA aufnehmen und wie Sie BPA vermeiden können.
Bisphenol A kann auch im Leitungswasser vorkommen
Um die Jahrtausendwende herum wurden in Deutschland viele Wasserleitungen in Wohnhäusern mit Epoxidharz saniert. Dabei handelt es sich um eine Beschichtung, die auf die Innenseiten der Wasserleitungen angebracht wurde, anstatt diese auszutauschen. Nach einigen Jahren werden die Innenbeschichtungen dieser Leitungen jedoch porös und können teils immense Rückstände von Bisphenol A in das Leitungswasser abgeben.
Im Jahr 2022 untersuchten verschiedene Gesundheitsämter in Baden-Württemberg die Wasserqualität in verschiedenen Wohngebäuden, in denen eine Sanierung mit Epoxidharz stattgefunden hatte. In fast allen sanierten Gebäuden wurde BPA im Warmwasser gefunden, mit Werten bis zu 211 Mikrogramm pro Liter (211.000 Nanogramm).8
Zum Vergleich: Eine Person mit 60 kg Körpergewicht, die einen Liter Warmwasser pro Tag trinkt, würde damit den vorgeschlagenen TDI-Wert für BPA des Bundesinstituts für Risikobewertung um über das 17-fache überschreiten (den TDI-Wert der EFSA sogar um mehr als das 17.000-fache).
Das Chemische Untersuchungsamt Stuttgart empfiehlt daher allen Verbrauchern, die in einem Haus leben, in dem Epoxidharzbeschichtungen verbaut wurden, kein Warmwasser zu trinken. Zudem sollte auch kein Warmwasser für die Zubereitung von Heißgetränken oder Speisen verwendet werden. Die Aufnahme von Bisphenol A beim Duschen und Waschen ist dagegen laut dem Chemischen Untersuchungsamt zu vernachlässigen.
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Quellen und weitere Informationen
- Österreichisches Umweltbundesamt, 2024 - Bisphenole
- Konieczna, 2015 - Health risk of exposure to Bisphenol A (BPA)
- Bao, 2020 - Association Between Bisphenol A Exposure and Risk of All-Cause and Cause-Specific Mortality in US Adults
- Seal et al., 2024 - Oral Bisphenol A Administration Decreased Peripheral Insulin Sensitivity in Healthy Adults
- Bundesinstitut für Risikobewertung – TDI
- Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, 2023 - PLS: Neubewertung der Risiken für die öffentliche Gesundheit im Zusammenhang mit dem Vorhandensein von Bisphenol A (BPA) in Lebensmitteln
- Bundesinstitut für Risikobewertung, 2023 - Bisphenol A in Alltagsprodukten: Antworten auf häufig gestellte Fragen
- Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart, 2023 - Bisphenol A im Trinkwasser – Ein Problem nach Sanierung von Hausinstallationen mit Epoxidharz