Vergiftung durch Blei – Symptome, Behandlung, Vermeidung
In diesem Artikel erfahren Sie:
- Wie es zu einer Bleivergiftung kommen kann
- Welche Symptome bei einer Bleivergiftung auftreten können
- Wie Sie Bleileitungen in Ihrem Haus erkennen
Inhalt
Wie entstehen Bleivergiftungen?
Blei kann über verschiedene Wege in den Körper gelangen: Das Verschlucken bleihaltiger Materialien, die Inhalation von bleihaltigem Dampf und die Aufnahme von Blei über die Haut (z. B. in Salben) können eine Bleivergiftung verursachen.1
- Eine Bleivergiftung durch Verschlucken kann bei kleinen Kindern auftreten, welche kleine Gegenstände in ihren Mund nehmen oder wenn mit Blei kontaminiertes Leitungswasser getrunken wird.
- Die Inhalation von bleihaltigem Dampf kommt vor allem bei verschiedenen Arbeitstätigkeiten vor, wie zum Beispiel der Bleiherstellung, der Zinkverhüttung, dem Schleifen bleihaltiger Materialien, etc.1
- Die Aufnahme über die Haut kann zum Beispiel über Kosmetikprodukte erfolgen, die mit Blei belastet sind. Blei ist als Inhaltsstoff von Kosmetika zwar inzwischen in Europa verboten, jedoch können sich Rückstände in manchen Produkten befinden. Besonders betroffen sind Puder- und Cremeprodukte sowie Make-up.2
Eine Bleivergiftung tritt am häufigsten auf, wenn Kinder bleihaltige Substanzen trinken oder essen. Eine Quelle kann zum Beispiel abblätternde Bleifarbe an Wänden sein. Bei Renovierungsarbeiten können Kinder Mengen verschlucken, die für eine Bleivergiftung ausreichen.3
Eine weitere typische Bleiquelle im Haus können alte Bleileitungen sein, durch welche Blei ins Trinkwasser abgegeben werden kann. Der Einbau dieser Leitungen ist in Deutschland bereits seit 1973 verboten, jedoch befinden sich immer noch viele Bleileitungen in alten Häusern.4
👉 Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel: Blei im Trinkwasser: Gefahren, Ursachen und gesetzliche Regelungen.
Bleileitungen müssen ausgetauscht werden!
Am 24.06.2023 trat die Novellierung der deutschen Trinkwasserverordnung in Kraft, die ein Verbot von sämtlichen Bleileitungen vorsieht. Bis zum 12.01.2026 müssen alle Bleileitungen vollständig ausgetauscht oder stillgelegt werden.4
Weitere Quellen einer Bleivergiftung:3
- Keramikglasuren oder Geschirr, dass mit Keramikglasur überzogen wurde
- Selbstgebraute alkoholische Getränke wie Whisky
- Versehentliches Verspeisen von bleihaltigen Fremdobjekten (zum Beispiel ein Angelgewicht in einem Fisch)
- importierte Kräuter und Kosmetikprodukte
- Dämpfe von Bleibenzin (in Deutschland verboten)
Symptome einer Bleivergiftung
Dies sind typische Symptome einer Bleivergiftung:3
- Kopfschmerzen
- Schwäche
- Gefühllosigkeit
- Veränderung der Persönlichkeit
- metallischer Geschmack
- Appetitlosigkeit
- Koordinationsstörungen beim Gehen
- Erbrechen
- Verstopfung
- Bauchschmerzen (krampfartig)
- Knochen- oder Gelenkschmerzen
- Bluthochdruck
- Blutarmut
Eine Bleivergiftung kann unterschieden werden in eine akute Bleivergiftung, in der in kurzer Zeit eine gesundheitsgefährdende Menge an Blei aufgenommen wird, und eine chronische Bleivergiftung, bei der Blei über einen längeren Zeitraum aufgenommen wird. Der Großteil des aufgenommenen Bleis lagert sich in den Knochen und Zähnen ab und gelangt nur sehr langsam wieder aus dem Körper. Dadurch wird der Bleianteil im Körper bei einer chronischen Belastung immer größer. Die meisten Bleivergiftungen sind chronisch und es kommt in Regel nicht unmittelbar zu akuten Symptomen – jedoch kann auch eine chronische Bleivergiftung zu irreversiblen Schäden, wie kognitiven Störungen, Nervenschäden und Nierenschäden führen.3
Welche Grenzwerte gelten für Blei?
- Am Arbeitsplatz darf die maximale Konzentration von Blei in der Luft 0,004 mg/m3 nicht überschreiten.1
- Der aktuelle Grenzwert (06.10.2024) für Blei im Trinkwasser laut der deutschen Trinkwasserverordnung beträgt 0,01 mg/l4
- Ab dem 12.01.2028 dürfen nur noch 0,005 mg/l im Trinkwasser nachweisbar sein.4
Wie wird eine Bleivergiftung diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt auf Basis der Symptome und einem Bluttest, in dem die Konzentration des Schwermetalls bestimmt werden kann. In manchen Fällen werden auch Röntgenaufnahmen eingesetzt – zum Beispiel beim Verschlucken von Blei im Bauchraum oder Röntgenaufnahmen der langen Knochen bei Kindern, wenn ein Verdacht auf eine chronische Bleibelastung vorliegt.3
Prophylaktische Untersuchungen werden bei Menschen durchgeführt, die in Ihrem Berufsalltag häufig mit Blei in Kontakt kommen. Kinder, die in Häusern leben, in denen sich viel Bleifarbe befindet, sollten ebenfalls prophylaktisch auf eine chronische Bleivergiftung untersucht werden.3
Wie wird eine Bleivergiftung behandelt?
Beim Verschlucken von Blei kann mit einer Lösung der Inhalt des Magens und des Darms ausgespült werden. Das verbleibende Blei im Körper kann mit Medikamenten entfernt werden, welche sich mit dem Blei verbinden (Chelat-Therapie).3 Die Medikamente werden oral verabreicht oder bei schweren Bleivergiftungen per Injektion. Durch die Chelat-Therapie werden auch wichtige Mineralien aus dem Körper ausgeschwemmt, weshalb diese Mineralien häufig zusätzlich verabreicht werden.3
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Schon gewusst?
Durch Blei werden Enzyme im Körper blockiert, was dazu führt, dass weniger rote Blutkörperchen nachgebildet werden. Dadurch entsteht Blutarmut und es treten bei einer starken Vergiftung auffällige Symptome wie blasse Haut (Bleikolorit) und ein schwarzblauer bis schiefergrauer Saum auf dem Zahnfleisch auf.5
Quellen und weitere Informationen
- Antwerpes et al., 2024 - Bleivergiftung
- Ethik Guide, 2018 - Zum Sterben schön? Schadstoffe in der Kosmetik
- Malley & Malley, 2022 - Bleivergiftung
- Umweltbundesamt, 2024 - Bleirohre: Blei im Trinkwasser ist gesundheitsgefährdend
- Österreichisches Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz – Bleiintoxination
