
Escherichia coli im Urin: Ursachen & Erkrankungen, geeignete Nachweismethoden, Behandlungsmöglichkeiten
Ein Nachweis von Coli-Bakterien im Urin ist oft ein Hinweis auf Infektionen bzw. Erkrankungen der Harnwege wie Blasenentzündungen. Wie kann es zu einer Infektion mit den Bakterien kommen? Welche konkreten Erkrankungen und Symptome kann Escherichia coli auslösen? Reichen Urinteststreifen für eine sichere Diagnostik? Wie lassen sich Infektionen mit dem Bakterium behandeln? Die Antworten und viele weitere Infos zu „Escherichia coli im Urin“ erhalten Sie in unserem nachfolgenden Ratgeber. (Stand März 2025).
Inhalt

Escherichia coli – ein häufig vorkommender Keim
Bei Escherichia coli (kurz: E. coli) handelt es sich um weit verbreitete, stäbchenförmige Bakterien, die natürlich im Darm von Menschen, warmblütigen Säugetieren und Vögeln vorkommen. Es gibt verschiedene Stämme („Unterarten“) von E. coli. Von diesen können einige beim Menschen ernsthafte Erkrankungen auslösen.1

Nachweis von Coli-Bakterien im Urin – ausreichend für eine sichere Diagnose?
Werden E. coli-Bakterien im Urin nachgewiesen, ist dies häufig ein Hinweis auf eine Harnwegsinfektion. Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass der Nachweis von E. coli oft nicht ausreicht, um sicher auf bestimmte Erkrankungen der Harnwege schließen zu können. Deshalb werden bei einem Nachweis der Bakterien in der Regel weitere diagnostische Schritte wie zum Beispiel Ultraschalluntersuchungen, Blasenspiegelungen sowie die Beurteilung vorliegender Beschwerden veranlasst. Teilweise treten Infektionen mit E. coli auch zusammen mit anderen Keimen wie Enterokokken auf („Mischinfektionen“). Gelegentlich werden Bakterien jedoch im Urin nachgewiesen, ohne dass weitere Symptome oder Erkrankungen vorliegen (asymptotische Bakteriurie). Unter anderem können die folgenden Erkrankungen mit E. coli im Urin in Verbindung stehen:2, 3
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Blasenentzündung (Zystitis, häufig bei Frauen)
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Entzündung der Prostata (Prostatitis)
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Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis)
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Infektion der Harnröhre (Urethritis)
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asymptomatische Bakteriurie (Nachweis von Bakterien ohne Beschwerden/Symptome)
Wichtig zu wissen: Die oben genannten Erkrankungen können mit einem Nachweis von E. coli im Urin einhergehen. Die Bakterien sind mitunter aber ebenso Auslöser vieler weiterer Erkrankungen, bei denen E. coli im Urin oft nicht vorkommt. Dazu zählen unter anderem Infektionen des Verdauungstraktes wie schwere Durchfallerkrankungen, Infektionen der Gallenblase, Wundinfektionen und Blutvergiftungen (Sepsis).2, 4 Einige dieser Erkrankungen (z. B. Sepsis) können schnell lebensbedrohlich werden. Suchen Sie deshalb vor allem bei unklaren Symptomen einen Arzt auf oder wählen Sie bei akuter Symptomatik den Notruf!
Weitere allgemeine Informationen zu E. coli und E. coli-Infektionen bietet unser Ratgeber „E. coli-Infektion – Wie gefährlich ist Escherichia coli?“.
Enterokokken-Bakterien verursachen oft ähnliche Erkrankungen und Symptome wie E. coli. Deshalb empfehlen wir auch unseren Ratgeber „Enterokokken im Urin: Ursachen & Erkrankungen, geeignete Nachweismethoden, Behandlungsmöglichkeiten“.

Harnwegsinfektionen mit Escherichia coli – Infektionswege und Risikofaktoren
Bei Frauen ist E. coli unter anderem die häufigste Ursache für Blasenentzündungen. Mehr als 50 % aller Frauen haben in ihrem Leben mindestens einmal eine Blasenentzündung. Wie bereits erwähnt, können die Bakterien auch weitere Harnwegsinfektionen verursachen. Doch wie gelangen die „Darmkeime“ in die Harnwege? Harnwegsinfektionen mit E. coli werden beim Menschen meist endogen (im Körper selbst vorkommende Keime) verursacht. Natürliches Reservoir für E. coli ist die menschliche Darmflora. Bei Harnwegsinfektionen kommt es oft zu einer Keimverschleppung vom Anus mit Aszension (Aufsteigen) in die Harnwege. Frauen sind von Harnwegsinfektionen aufgrund anatomischer Unterschiede deutlich häufiger betroffen als Männer. So haben Frauen im Vergleich zu Männern eine deutlich kürzere Harnröhre, welche ein Aufsteigen der Keime begünstigt. Zum Verschleppen von im Darm siedelnden Coli-Bakterien kommt es gerade bei Frauen häufig durch eine falsche Putztechnik auf der Toilette. Deshalb sollte hier immer von vorne nach hinten gewischt werden. „Risikofaktoren“ für eine Blasenentzündung sind unter anderem hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft und Menopause.5

Teststreifen oder Laboruntersuchung – sicherer Nachweis von E. Coli im Urin
Verschleppte oder nicht rechtzeitig diagnostizierte Harnwegsinfektionen können mitunter zu ernsthaften Folgeerkrankungen wie einer Nierenbeckenentzündung führen. Deshalb ist der schnelle und sichere Nachweis von Keimen wie E. Coli im Urin sehr wichtig. Einfache Urinteststreifen oder -Sticks zur Selbstkontrolle weisen Bakterien im Urin oft nur indirekt über von diesen gebildetes Nitrit oder erhöhte Werte von Leukozyten nach.6, 7 Ein selektives Erkennen einzelner Keimarten ist mit den Streifen und Sticks in der Regel nicht möglich. Für die Verwendung von geschultem Personal in Arztpraxen oder Krankenhäusern gibt es jedoch Urinteststreifen, die über ein „selektives E. coli-Medium“ verfügen, welches den gezielten Nachweis von E. coli ermöglichen soll.8
Als sichere Standardmethode zum Nachweis von E. coli im Urin wird jedoch meistens eine Urinuntersuchung im Labor bevorzugt. Bei dieser wird das Harnsediment (feste Bestandteile des Urins) einer Urinprobe mikroskopisch untersucht und/oder eine Keimkultur auf Nährböden angezüchtet. Je nach Untersuchungsmethode ist hier ein spezifischer Nachweis der Keimart bzw. Keimunterart möglich. Oft werden die Keime dabei auch gleich auf mögliche Resistenzen gegen Antibiotika getestet (Antibiogramm). So kann festgestellt werden, ob zum Beispiel ein multiresistenter E-Coli-Stamm im Urin nachweisbar ist. Dies ermöglicht den gezielten Einsatz von Antibiotika.9

Therapie bei E. coli im Urin
Eine Standardtherapie beim Nachweis von Coli-Bakterien im Urin gibt es nicht. Vielmehr sollte sich die Behandlung nach Faktoren wie der diagnostizierten Erkrankung, der Ausprägung begleitender Symptome wie Schmerzen, eventuell bestehender weiterer Erkrankungen etc. richten. Eine große Herausforderung in der Therapie stellen mitunter multiresistente Stämme von E. coli dar. Die richtige Behandlung von zum Beispiel wiederkehrenden bakteriellen Infektionen der Harnwege ist selbst für Mediziner oft nicht einfach. Begeben Sie sich daher bei entsprechenden Beschwerden in die Hände eines Facharztes und lassen Sie sich über mögliche Therapieoptionen informieren.
Häufig werden Infektionen wie Blasenentzündungen und andere Harnwegsinfektionen mit Antibiotika wie Nitrofurantoin, Trimethoprim/Sulfamethoxazol oder einem Fluorchinolon behandelt. Bei einem Verdacht auf Resistenzen in Verbindung mit schweren Infektionen kommen mitunter auch mehrere Antibiotika gleichzeitig zum Einsatz, wenn das Ergebnis der Resistenzbestimmung noch nicht vorliegt.2 Bei bestimmten Indikationen sind teilweise ebenso alternative Behandlungsmethoden ohne Antibiotika erfolgversprechend. Zu diesen zählt unter anderem der Einsatz pflanzlicher Wirkstoffe (Phytotherapeutika) bei Blasenentzündungen mit einer Kombination aus Tausendgüldenkraut, Liebstöckelwurzel und Rosmarinblättern oder eine rein symptomatische Therapie mit dem Schmerzmittel Ibuprofen. Bei einigen Formen der Blasenentzündung bei Frauen haben sich als „milde“ Antibiotikaalternativen zum Beispiel mitunter auch die Einnahme von D-Mannose (gehört zu den Einfachzuckern) oder Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel (z. B. Angocin®) bewährt. Bei unkomplizierten Blasenentzündungen liegt die Spontanheilungsrate (keine Therapie) innerhalb einer Woche zudem bei 30 bis 50 %.10, 11

Schon gewusst?
Coli-Bakterien können als sogenannte „Fäkalkeime“ gelegentlich auch im Trinkwasser vorkommen. Mögliche Eintrittspforten der Bakterien in das Trinkwassernetz sind zum Beispiel Rohrbrüche, Überschwemmungen, Störungen bei der Wasseraufbereitung oder undichte Rohrleitungen innerhalb der Hausinstallation. Mit Coli-Bakterien verunreinigtes Trinkwasser kann unter anderem schwerwiegende Darmerkrankungen verursachen. Laut Trinkwasserverordnung gilt für Escherichia coli ein Grenzwert von 0 KBE (koloniebildende Einheiten) pro 100 ml Wasser.12

Trinkwasser auf Coli-Bakterien testen
Wegen der im vorherigen Absatz erwähnten Risiken durch Coli-Bakterien im Trinkwasser kann es mitunter sinnvoll sein, dieses auf die Bakterien zu testen. Deshalb enthält unser umfangreiches Angebot an Trinkwassertests unter anderem den Wassertest Bakterien. Dieser deckt coliforme Keime inklusive E. coli ab. Weiterhin wird die Gesamtkeimzahl ermittelt. Für Brunnenwasser empfehlen wir den Brunnenwassertest Hygiene. Bei diesem wird das Wasser neben coliformen Keimen auch auf Enterokokken untersucht. Die Probenahme für die Tests können Sie mit der in den Testkits enthaltenen Anleitung einfach selbst vornehmen. Nach Einsendung per Post erfolgt die Probenauswertung in unserem spezialisierten Partnerlabor.

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Haftungsausschluss
Alle medizinischen Informationen in diesem Artikel wurden sorgfältig von uns aus den genannten Quellen zusammengetragen. Für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der Informationen können wir nicht garantieren. Wenden Sie sich bei Beschwerden stets an einen Facharzt.
Das könnte Sie ebenfalls interessieren:
1Vgl: Bundesinstitut für Risikobewertung: Escherichia coli. 2025.
2Vgl.: MSD Manual: Escherichia-coli-Infektionen. 2024.
3Vgl.: MSD Manual: Niereninfektion. 2024.
4Vgl.: Medizinische Hochschule Hannover: Wie aus harmlos gefährlich wird. 2023.
5Vgl.: Universitäts Spital Zürich: Blasenentzündung. 2024
6Vgl.: DocCheck Flexikon: Urinteststreifen. 2025.
7Vgl.: Pharmazeutische Zeitung: Schnelltests, Was der Urin verrät. 2017.
8Vgl.: Aidian Germany GmbH: Uricult-Tests. 2024.
9Vgl.: Frauenärzte im Netz: Blasenentzündung: Diagnostik. 2024.
10Vgl.: Deutsche Apotheker Zeitung: Es muss nicht immer ein Antibiotikum sein! Die aktualisierte Leitlinie zur Behandlung unkomplizierter Harnwegsinfekte. 2017.
11Vgl.: Aerzteblatt.de: Akute Harnwegsinfektionen: Auch ohne Antibiotika zum Ziel. 2016.
12Vgl.: Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt: Escherichia coli (E. coli). 2025.