
Leitungswasser & Calcium: Vergleich Calciumgehalt Leitungs- und Mineralwasser, gesundheitliche Bedeutung, Einfluss auf die Wasserhärte
Calcium (eingedeutschte Schreibweise: Kalzium) ist für den Menschen und andere Lebewesen ein lebensnotwendiger Mineralstoff, der in unterschiedlichen Konzentrationen auch in Leitungs- und Mineralwasser vorkommt. Wie viel Calcium enthalten diese im Durchschnitt? Welche gesundheitliche Bedeutung hat Calcium und wie wirkt sich der Calciumgehalt auf die Wasserhärte aus? Sind Wasserfilter gegen Calcium sinnvoll? Diese und weitere Fragen beantworten wir Ihnen in unserem Praxis-Ratgeber (Stand April 2025).
Inhalt

Was ist Calcium? Wie gelangt der Mineralstoff in das Wasser?
Calcium (chemisches Elementsymbol: Ca) ist ein Erdalkalimetall. Elementares („reines“) Calcium ist ein silberweiß glänzendes Metall. In Leitungs- und Mineralwasser liegt Calcium überwiegend in der gelösten, ionisierten Form Ca2+(aq) vor. Ionen sind Teilchen mit einer elektrischen Ladung. Teilweise sind aber auch die Calciumverbindungen CaOH+(aq) und Ca(OH)2(aq) im Wasser gelöst. Welche Calciumverbindungen im Wasser vorliegen, hängt unter anderem vom pH-Wert des Wassers ab. Während bei niedrigen pH-Werten überwiegend Ca2+(aq) vorhanden ist, treten bei höheren pH-Werten eher andere Verbindungen auf.1
In Grund- und Oberflächenwasser gelangen Calciumverbindungen hauptsächlich durch Auswaschung und Lösung aus calciumhaltigen Gesteinen wie Kalkstein, Kalzit, Gips und Dolomit. Das Calcium wird aus diesen unter anderem durch CO2-haltiges Wasser (leicht sauer) sowie durch andere Säuren gelöst. Diese können zum Beispiel durch sauren Regen entstehen.2

Wie viel Calcium enthalten Leitungs- und Mineralwasser?
Die Calciumgehalte von Leitungs- und Mineralwasser sind teilweise sehr unterschiedlich. Große Unterschiede treten aber auch beim Calciumgehalt von Leitungswasser zwischen verschiedenen Regionen bzw. Fördergebieten und Quellen auf. Dies gilt ebenso für Mineralwasser. Einen wesentlichen Einfluss auf die Calciumkonzentration im Wasser haben regionale geologische Gegebenheiten wie die Menge an calciumreichen Gesteinen, welche mit Grund- oder Oberflächenwasser in Kontakt stehen. Außerdem spielt bei der Calciumkonzentration das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht im Wasser eine wichtige Rolle.2 Bei Leitungswasser kann auch die Wasseraufbereitung einen Einfluss auf den Calciumgehalt haben.
Calciumgehalt Leitungswasser
Angaben zum durchschnittlichen Gehalt von Calcium im deutschen Leitungswasser konnten wir nicht recherchieren. Den Calciumgehalt Ihres Leitungswassers und viele andere wichtige Wasserparameter wie die Wasserhärte können Sie bei Ihrem Wasserversorger erfragen. In der Regel sind diese Parameter aus der Trinkwasseranalyse ersichtlich, welche meist im Internetauftritt des Versorgers verfügbar ist. Nachfolgend haben wir Ihnen die Calciumgehalte im Trinkwasser einiger großer deutscher Städte aufgelistet:3
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Lübeck: 75 bis 113 mg/l
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Bremen: 38 bis 93 mg/l
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Rostock: 104 mg/l (Wasserwerk Rostock)
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Leipzig: 66 mg/l
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Köln (linksrheinisch): 100 mg/l, Köln (rechtsrheinisch): 86 mg/l
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München: 80,8 mg/l
Wichtig zu wissen: In der deutschen Trinkwasserverordnung ist kein Grenzwert für Calcium im Leitungswasser festgelegt. Ebenso gibt es in der Verordnung keine Mindestanforderungen für den Calciumgehalt.
Calciumgehalt Mineralwasser
Mineralwasser musste bis zum Jahr 1980 mindestens einen Gesamtmineralstoffgehalt von 1.000 mg pro Liter aufweisen. Durch eine EU-Reform wurde diese Vorgabe jedoch abgeschafft.4 Für Mineralwasser sind jedoch bestimmte erweiterte Bezeichnungen zulässig, die sich auch auf den Gehalt einzelner Mineralstoffe beziehen. So darf Mineralwasser zum Beispiel die Bezeichnungen „calciumhaltig“ tragen, wenn dieses über 150 mg/l Calcium enthält.5 Die Gehalte an Calcium und weiterer wichtiger Mineralstoffe werden meistens auf den Etiketten von Mineralwasserflaschen angegeben.
Weitere Informationen zu Mineralien im Leitungswasser inklusive der Nennung eines Mineralwassers mit viel Calcium und anderen besonders mineralstoffhaltigen Wassermarken erhalten Sie in unserem Ratgeber „Mineralien im Leitungswasser – Wie viele sind enthalten?“.
Einen interessanten Vergleich zwischen Leitungswasser und Mineralwasser hinsichtlich der Mineral- und Schadstoffgehalte bietet unser Artikel „Leitungswasser oder Mineralwasser? Welches Wasser ist gesünder?“.

Welche gesundheitliche Bedeutung hat Calcium im Trinkwasser?
Calcium ist für den Menschen ein lebensnotwendiger Mineralstoff. Mengenmäßig nimmt dieser im Körper sogar den größten Anteil ein. Eine ausreichende Versorgung mit Calcium ist unter anderem wichtig für:6, 7
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Knochendichte
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Zahnstabilität
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Blutgerinnung
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Stabilisierung von Zellwänden
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Reizübertragung in Muskeln und Nerven
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Signalübertragung in Zellen
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Steuerung des Herzrhythmus
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Funktionsfähigkeit vieler Enzyme
Empfohlene Calciumzufuhr
Die täglich empfohlene Calciumzufuhr für Erwachsene beträgt laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) 1.000 mg pro Tag.8 Detaillierte, nach Altersgruppen aufgeschlüsselte Zufuhrempfehlungen erhalten Sie auf der Webseite „Calcium“ der DGE. Die angestrebten Zufuhrmengen können allein selbst mit calciumreichem Mineralwasser in der Regel nicht erreicht werden. So müsste ein Erwachsener täglich etwa 5 Liter calciumhaltiges Mineralwasser mit einem beispielhaft angenommenen Calciumgehalt von 200 mg/l trinken, um den täglichen Calciumbedarf allein über das Wasser zu decken. Es gibt jedoch auch Mineralwässer, die sehr viel Calcium (mehr als 300 mg/l) enthalten. Eine entsprechende Aufstellung des Osteoporose Selbsthilfegruppen Dachverbands e. V. finden Sie hier: Liste Mineralwasser mit viel Calcium. In der Regel spielt die Calciumaufnahme über calciumreiche Nahrungsmittel im Vergleich zu Wasser jedoch die größere Rolle.
Calciumreiche Nahrungsmittel
Zu den calciumreichen Nahrungsmitteln zählen zum Beispiel:8
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Emmentaler (1.372 mg/100 g)
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Parmesan (1.176 mg/100 g)
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Haselnüsse (149 mg/100 g)
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Grünkohl gegart (179 mg/100 g)
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Fettarme Milch 1,5 % Fett (118 mg/100 g)
Calciummangel
Wird zu wenig Calcium über die Nahrung und das Trinkwasser aufgenommen, versucht der Körper den Mangel über einen Calciumabbau aus den Knochen auszugleichen. Dies kann zu einer Instabilität sowie Erweichung des Knochengerüsts und zu Erkrankungen wie Osteoporose, Osteomalazie und Rachitis (bei Kindern) führen. Für die Calciumaufnahme aus dem Darm, die Regulierung des Calciumstoffwechsels sowie für den Einbau des Mineralstoffs in die Knochen ist ein ausreichend hoher Vitamin-D-Spiegel in Verbindung mit einer angemessenen Vitamin-K2-Versorgung wichtig.6, 7, 9, 10
Überversorgung mit Calcium
Eine Überversorgung mit Calcium über die Nahrung und das Trinkwasser ist, außer bei extremen Ernährungsweisen, in der Regel nicht möglich. Die Einnahme von Calcium über Calciumtabletten oder andere Nahrungsergänzungsmittel kann dagegen zu einem Calciumüberschuss führen. Zu dessen Folgen können unter anderem erhöhte Calciumkonzentrationen im Blut, Gefäßverkalkungen, Harnsteine sowie eine gestörte Nierenfunktion gehören.8, 11

Einfluss von Calcium auf die Wasserhärte
Je höher die Wasserhärte ist, desto mehr Waschmittel benötigen Sie in der Regel und desto häufiger müssen Geräte wie Wasserkocher und Kaffeemaschinen entkalkt werden. Außerdem bilden sich bei hoher Wasserhärte schneller „Kalkflecken“ auf Armaturen, Duschtüren und Fliesen. Auskunft über die Wasserhärte Ihres Leitungswassers erteilt der örtliche Wasserversorger. Ist die genaue Wasserhärte bekannt, können Sie zum Beispiel die Enthärtungsanlage Ihrer Spülmaschine richtig einstellen.
Nach dem Wasch- und Reinigungsmittelgesetz wird die Wasserhärte in die Härtegrade „weich“ (weniger als 8,4 °dH, weniger als 1,5 Millimol Calciumcarbonat/Liter), „mittel“ (8,4 bis 14 °dH, 1,5 bis 2,5 Millimol Calciumcarbonat/Liter) und „hart“ (mehr als 14 °dH, mehr als 2,5 Millimol Calciumcarbonat/Liter) eingeteilt. Dabei steht „°dH“ für Grad deutscher Härte (Gesamthärte). Neben dem Magnesiumgehalt hängt die Wasserhärte stark von der im Wasser gelösten Calciummenge (Calciumcarbonat) ab. Calcium ist daher ein wichtiger „Härtebildner“. Je höher die Calcium- und Magnesiumkonzentration im Wasser ist, desto höher ist auch die Wasserhärte.
Wichtig zu wissen: Die deutsche Trinkwasserverordnung gibt für die Wasserhärte keinen Grenzwert vor. Viele weitere interessante Informationen zur Wasserhärte und hartem Wasser erhalten Sie in unserem Ratgeber „Hartes Wasser – Die Folgen von hartem Leitungswasser erklärt!“.

Sind Kalkfilter gegen Calcium sinnvoll?
Wie bereits erwähnt, ist Calcium ein wichtiger Mineralstoff. Dies gilt ebenso für Magnesium. Aus gesundheitlicher Sicht sind sogenannte „Kalkfilter“ zur Reduzierung bzw. Abscheidung der beiden Härtebildner Calcium und Magnesium also nicht sinnvoll oder sogar kontraproduktiv. Weiterhin besteht durch die Filter insbesondere bei mangelhafter Wartung oder Fehlbedienung das Risiko einer Wasserverkeimung. Bei einer hohen Wasserhärte von über 14 °dH können die Filter allerdings in Einzelfällen Sinn machen.12, 13 So reduzieren effektive Kalkfilter unter anderem die Bildung von Kalkablagerungen in Bad, Waschmaschine oder Wasserkocher. Auch für die Zubereitung von Tee und Kaffee wird kalkärmeres, weiches Wasser wegen des neutraleren Eigengeschmacks oft als geeigneter empfunden. Kalkfilter können an einzelnen Entnahmestellen wie Wasserhähnen und Duschköpfen oder am Hausanschluss montiert werden.
Detaillierte Informationen zu Kalkfiltern für Trinkwasser erhalten Sie in unserem Ratgeber „Kalkfilter Trinkwasser: Wann können diese sinnvoll sein? Welche Modelle & Filtertechniken gibt es?“.

Schon gewusst?
Der Konsum von hartem, „kalkhaltigem“ Trinkwasser führt nicht zur verstärkten „Verkalkung“ von Blut- bzw. Herzkranzgefäßen.14 Durch die Einnahme von hochdosierten Calciumtabletten (mehr als 500 mg pro Tag) besteht dagegen, wie bereits erwähnt, unter anderem ein erhöhtes Risiko für Gefäßverkalkungen.11

Calciumgehalt im Wasser testen
Wie hoch der Calciumgehalt in Ihrem Leitungswasser ist, können Sie beispielsweise mit unserem Wassertest Chemisch: Schwermetalle + Mineralstoffe herausfinden. Neben Calcium wird das Wasser hier unter anderem auch auf den Gehalt an den Mineralstoffen Magnesium, Kalium und Natrium analysiert. Weiterhin gehören die Bestimmung der Schwermetallkonzentration (z. B. Blei, Kupfer, Nickel), der Wasserhärte sowie die Analyse auf Nitrat und Nitrit zum Testumfang. Für Trinkwasser aus dem eigenen Brunnen bieten wir den Brunnenwassertest Chemisch mit ähnlichen Testparametern (außer Blei, Kupfer, Nickel) an.
Die Probenahme für die Tests können Sie ganz einfach selbst vornehmen. Nach Einsendung per Post erfolgt die Testauswertung in unserem spezialisierten Partnerlabor. Die übersichtlich und leicht verständlich aufbereiteten Testergebnisse stellen wir Ihnen über unser Portal MyChecknatura zur Verfügung.

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Haftungsausschluss
Alle medizinischen Informationen in diesem Artikel wurden sorgfältig von uns aus den genannten Quellen zusammengetragen. Für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der Informationen können wir nicht garantieren. Wenden Sie sich bei Beschwerden stets an einen Facharzt.
Das könnte Sie ebenfalls interessieren:
1Vgl.: Lenntech: Calcium (Ca) und Wasser. 2025.
2Vgl.: Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz: Calcium. 2025.
3Vgl.: Werte für den Calciumgehalt aus den jeweiligen Wasseranalysen (Abruf online) der Versorger übernommen.
4Vgl.: Redaktionsnetzwerk Deutschland: Mineralwasser versus Leitungswasser: Was ist besser? 2022.
5Vgl.: Bundesministerium der Justiz: Verordnung über natürliches Mineralwasser, Quellwasser und Tafelwasser (Mineral- und Tafelwasser-Verordnung). 2023.
6Vgl.: AOK: Mit welchen Lebensmitteln decke ich den täglichen Bedarf an Calcium? 2023.
7Vgl.: MSD Manual: Überblick über die Funktion von Kalzium im Körper. 2023.
8Vgl.: DGE: Calcium. 2013.
9Vgl.: Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Kalzium. 2025.
10Vgl.: Deutsches Ärzteblatt: Frakturprophylaxe: Vitamin D immer mit Vitamin K2 kombinieren. 2016.
11Vgl.: Deutsches Ärzteblatt: Endokrinologen warnen vor Komplikationen durch Kalziumpräparate. 2022.
12Vgl.: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: Wasserenthärtungsanlage: Wird durch Einbau das Leitungswasser belastet? 2024.
13Vgl.: Zeitschrift Ökotest: Wasser filtern: Wie sinnvoll sind Wasserfilter wie Brita & Co.? 2022.
14Vgl.: Deutsche Herzstiftung: Lässt Kalk im Trinkwasser das Herz verkalken? 2025.