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Der Geschmack des Trinkwassers

Trinkwasser soll farblos, klar, geruchlos und ohne anormalen Geschmack sein (TrinkwV 2023)

Die sensorischen Prüfungen eines Trinkwassers sind grundlegende Qualitätsuntersuchungen zur Bewertung einer Wasserprobe und zugleich wesentlicher Bestandteil einer Probenahme. Dazu zählen neben dem Geschmack auch der Geruch, die Trübung und die Färbung.

Besonders wenn der Verbraucher wahrnimmt „das Wasser schmeckt komisch“ wird dies oft als Warnhinweis einer Qualitätsverschlechterung, eines Verderbs oder einer Gesundheitsgefährdung gedeutet. Für den Wasseranalytiker ist dieser Parameter Grundlage einer ersten Bewertung und gibt hilfreiche Hinweise bei der Beurteilung der Wasserbeschaffenheit

💡Wussten Sie … Bei Verdacht auf eine mikrobielle Kontamination kann die Geschmacksprüfung entfallen! Die Geschmacksprüfung erfolgt immer nach der Geruchsprüfung!1,2
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Welche Hinweise auf Inhaltsstoffe geben die Geschmacksrichtungen?

Geschmacksrichtung Herkunft
Salzig Natrium
• Kommt natürlicherweise in Gesteinen wie Feldspat und Steinsalz vor.
• Hohe Konzentrationen von Natrium und Chlorid können auf Streusalzeintrag (Natriumchlorid) hindeuten.
• In Küstennähe könnten erhöhte Natrium- und Chloridwerte auf den Eintrag von Meerwasser zurückzuführen sein.
Bitter-süßlich Magnesium
• Magnesium findet sich natürlicherweise in Karbonaten wie Dolomit und Magnesit.
• Die häufigsten Magnesiumverbindungen treten in Silikaten auf.
Seifig Calcium
• Calciumcarbonat kann sich durch CO₂-haltiges Wasser auflösen.
• Calciumsulfat löst sich aus gipsführenden Schichten.
• Bei niedrigen pH-Werten, wie sie bei saurem Regen vorkommen, kann Calcium aus Kalk und Mergel gelöst werden.
• Hohe Konzentrationen von Calciumchlorid können auf den Eintrag von Streusalz hinweisen.
Modrig – muffig Organisches Material, stagnierendes Wasser
• Modriger Geruch kann durch Bakterien, Algen oder Pflanzenreste aus Abwasser oder oberflächennahen Wasservorkommen entstehen.
• Wenn diese verstoffwechselt werden, entsteht ein modrig – muffiger Geruch im Wasser.
• Bei stagnierendem Wasser wird zunächst Sauerstoff reduziert, gefolgt von Nitrat- und Sulfatreduktion, was ebenfalls dazu führt, dass Wasser modrig schmeckt.
Metallisch Korrosion der Rohrleitungen
• Materialien der Rohrleitungen reagieren mit Sauerstoff und Wasser, wodurch Metalle wie Eisen, Zink und Kupfer im Wasser gelöst werden und einen metallischen Geschmack verursachen.
Faule Eier Schwefelhaltige Verbindungen
• Sulfat-Ionen im Trinkwasser können von Archaebakterien reduziert werden.
• Dabei entsteht Schwefelwasserstoff, der auch in niedrigen Konzentrationen den typischen Geruch nach „faulen Eiern“ verursacht.
Chlor Desinfektionsmittel
• Chlor oder Chlordioxid wird zur Abtötung von Keimen in der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt (max. 0,3 mg/L freies Chlor am Zapfhahn).2,3,4,5
💡 Wieso enthält manches Wasser mehr von bestimmten Mineralstoffen als andere?

Das Wasser passiert bei der Versickerung in verschiedenen Erdschichten. Diese sind stark von lokalen geologischen Verhältnissen abhängig. Durch natürliche Prozesse nimmt das Wasser auf seinem Weg in den Untergrund Spuren- und Mineralstoffe auf. Die Zusammensetzung der Mineralstoffe prägen den Geschmack des Wassers.

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Welche Hinweise auf Inhaltsstoffe geben die Geschmacksrichtungen?

Salzig
  • Natrium
  • Kommt natürlicherweise in Gesteinen wie Feldspat und Steinsalz vor.
  • Hohe Konzentrationen von Natrium und Chlorid können auf Streusalzeintrag (Natriumchlorid) hindeuten.
  • In Küstennähe könnten erhöhte Natrium- und Chloridwerte auf den Eintrag von Meerwasser zurückzuführen sein.
Bitter-süßlich
  • Magnesium
  • Magnesium findet sich natürlicherweise in Karbonaten wie Dolomit und Magnesit.
  • Die häufigsten Magnesiumverbindungen treten in Silikaten auf.
Seifig
  • Calcium
  • Calciumcarbonat kann sich durch CO₂-haltiges Wasser auflösen.
  • Calciumsulfat löst sich aus gipsführenden Schichten.
  • Bei niedrigen pH-Werten, wie sie bei saurem Regen vorkommen, kann Calcium aus Kalk und Mergel gelöst werden.
  • Hohe Konzentrationen von Calciumchlorid können auf den Eintrag von Streusalz hinweisen.
Modrig - muffig
  • Organisches Material, Stagnierendes Wasser
  • Modriger Geruch kann durch Bakterien, Algen oder Pflanzenreste aus Abwasser oder oberflächennahen Wasservorkommen entstehen.
  • Wenn diese verstoffwechselt werden, entsteht ein modrig - muffiger Geruch im Wasser.
  • Bei stagnierendem Wasser wird zunächst Sauerstoff reduziert, gefolgt von Nitrat- und Sulfatreduktion, was ebenfalls dazu führt, dass Wasser modrig schmeckt.
Metallisch
  • Korrosion der Rohrleitungen
  • Materialien der Rohrleitungen reagieren mit Sauerstoff und Wasser, wodurch Metalle wie Eisen, Zink und Kupfer im Wasser gelöst werden.
  • Dies führt zu einem metallischen Geschmack im Leitungswasser.
Faule Eier
  • Schwefelhaltige Verbindungen
  • Sulfat-Ionen im Trinkwasser können von Archaebakterien reduziert werden.
  • Dabei entsteht Schwefelwasserstoff, der auch in niedrigen Konzentrationen den typischen Geruch nach „faulen Eiern“ verursacht.
Chlor
  • Desinfektionsmittel
  • Leitungswasser riecht nach Chlor, wenn es zur Abtötung von Keimen verwendet wird.
  • Maximal 0,3 mg/L freies Chlor am Zapfhahn werden in der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt.2,3,4,5
💡 Wieso enthält manches Wasser mehr von bestimmten Mineralstoffen als andere?

Das Wasser passiert bei der Versickerung in verschiedenen Erdschichten. Diese sind stark von lokalen geologischen Verhältnissen abhängig. Durch natürliche Prozesse nimmt das Wasser auf seinem Weg in den Untergrund Spuren- und Mineralstoffe auf. Die Zusammensetzung der Mineralstoffe prägen den Geschmack des Wassers.

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Durchführung des Geschmackstest vor Ort

Durchführung

  • Verwendung von Bechern aus geruchs- und geschmacksneutralem Material (z.B. Kunststoff oder Glas).
  • Entfernen von Schläuchen und Anschlussstücken zur Entnahme der Wasserprobe.
  • Durchführung der Prüfung bei einer Wassertemperatur von 8–12°C
  • Die Wassertemperatur ist eine wichtige Angabe, da bei erwärmten Proben der Geschmack meist deutlicher hervorgeht.
  • Ein Schluck der Wasserprobe wird in den Mund genommen und einige Sekunden behalten.
  • Der Geschmack wird bewertet und die Probe wieder ausgespuckt.
  • Das Ergebnis wird unmittelbar von der Prüfperson dokumentiert.

Durch diese sorgfältige sensorische Analyse können wertvolle Hinweise zur Wasserqualität und möglichen Verunreinigungen gewonnen werden.

Angabe des Befundes

Merkmal Einstufung Beispiele
Nach Stärke ohne, schwach, stark
Nach Art Allgemeine Art süß, salzig, sauer, bitter, seifig
Nach chemischen Stoffen Spezifische Stoffe Chlor, Schwefelwasserstoff, Seife, Ammoniak1,5,6
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Durchführung des Geruchstest vor Ort

Durchführung

  • Verwendung von Bechern aus geruchs- und geschmacksneutralem Material (z.B. Kunststoff oder Glas).
  • Entfernen von Schläuchen und Anschlussstücken zur Entnahme der Wasserprobe.
  • Durchführung der Prüfung bei einer Wassertemperatur von 8–12°C
  • Die Wassertemperatur ist eine wichtige Angabe, da bei erwärmten Proben der Geschmack meist deutlicher hervorgeht.
  • Ein Schluck der Wasserprobe wird in den Mund genommen und einige Sekunden behalten.
  • Der Geschmack wird bewertet und die Probe wieder ausgespuckt.
  • Das Ergebnis wird unmittelbar von der Prüfperson dokumentiert.

 

Durch diese sorgfältige sensorische Analyse können wertvolle Hinweise zur Wasserqualität und möglichen Verunreinigungen gewonnen werden

Angabe des Befundes

Nach Stärke
  • ohne
  • schwach
  • stark
Nach Art - Allgemeine Art
  • Süß
  • Salzig
  • Sauer
  • Bitter
  • Seifig
Nach chemischen Stoffen
  • Chlor
  • Schwefelwasserstoff
  • Seife
  • Ammoniak1,5,6
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Was passiert bei auffälligen Befunden?

Wenn vor Ort das Wasser einen ungewöhnlichen Geschmack aufweist, kann anschließend im Labor der Geschmacksschwellenwert (TFN) bestimmt werden.

Im Labor wird die Wasserprobe schrittweise mit geschmacklosem Verdünnungswasser gemischt, bis der Geschmack nicht mehr wahrnehmbar ist. Die vorletzte Verdünnung wird zur Berechnung des Geschmacksschwellenwert herangezogen.

Der Geschmacksschwellenwert (TFN) gibt das Verdünnungsverhältnis an, oberhalb dessen die Wasserprobe keinen wahrnehmbaren Geschmack mehr aufweist.

Geschmacksschwellenwert TFN für den Geschmacksschwellenwert (TFN) gibt die Trinkwasserverordnung 2023 keinen Grenzwert vor

Der Grenzwert für den Geruchsschwellenwert (TON) nach TrinkW beträgt 3.

Das bedeutet, dass kein Geruch mehr festgestellt werden kann, wenn die Ausgangsprobe mit der doppelten Menge an geruchsfreiem Wasser verdünnt wurde. 3,5,10,11

Geruchsschwellenwert (TON)

TFN=(A+B)/A

Dabei ist

A das Probenvolumen

B das Volumen des Referenzwassers

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Befähigung der Prüfperson für den Geschmackstest

Prüfpersonen müssen in einem Befähigungstest nachweisen, dass sie für die Durchführung sensorischer Prüfungen geeignet sind. Eine entsprechende Sensorik-Schulung interner Link: Schulung vermittelt die notwendigen Techniken für sensorische Untersuchungen und ermöglicht praktisches Training. Dabei werden Substanzen wie Saccharose (süß), Natriumchlorid (salzig), Zitronensäure (sauer) und Koffein (bitter) zur Schulung der sensorischen Fähigkeiten eingesetzt.

Vor Sensorischen Prüfungen ist zu beachten

  • Keinen Kaffee trinken
  • Keine stark gewürzten Speisen essen
  • Nicht rauchen
  • Kein Bonbon lutschen oder Kaugummi kauen
  • Kein stark riechenden Kosmetika7

Wie kann ich eine Wasserprobe beauftragen?

Verweise

1Vgl.: Deutsches Institut für Normung (DIN) B 1/2. Prüfung auf Geruch und Geschmack. 1971.

2Vgl.: Dr. Ulrich Borchers, Dr. Karin Gerhardy: Die Trinkwasserverordnung 2023. Erläuterungen, Änderungen, Rechtstexte. 4., vollständig überarbeitete Auflage. Beuth Verlag, Berlin/Wien/Zürich 2023.

3Vgl.: Walter Kölle: Wasseranalysen – richtig beurteilt. Grundlagen, Parameter, Wassertypen, Inhaltsstoffe. 3., überarbeitete Auflage. Wiley-VCH, Weinheim 2010.

4Vgl.: Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg (LGRB): Geogene Grundgehalte für Magnesiumoxid. Online verfügbar unter: https://lgrbwissen.lgrb-bw.de/geologie/geogene-grundgehalte-hintergrundwerte-den-petrogeochemischen-einheiten-baden-wuerttemberg/magnesium (Abgerufen am 12.02.2025).

5Vgl.: Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW): Warum Wasser unterschiedlich schmeckt. Online verfügbar unter: https://www.dvgw.de/blog/wasser/warum-wasser-unterschiedlich-schmeckt (Abgerufen am 12.02.2025).

6Vgl.: DIN EN 1622: Wasserbeschaffenheit – Bestimmung des Geruchsschwellenwerts (TON) und des Geschmacksschwellenwerts (TFN). Deutsche Fassung EN 1622:2006. Beuth Verlag, Berlin 2006.

7Vgl.: DIN EN 1622: Wasserbeschaffenheit – Bestimmung des Geruchsschwellenwerts (TON) und des Geschmacksschwellenwerts (TFN). Deutsche Fassung EN 1622:2006. Beuth Verlag, Berlin 2006.