Pferdetränke: Diese Anforderung haben Pferde an ihr Tränkbecken
Die Pferdetränke ist genau wie die Wasserqualität ausschlaggebend, ob ein Pferd ausreichend Wasser zu sich nimmt. Zudem muss sie den Kräften, die von einem Pferd ausgehen, standhalten.
In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie Ihrer Pferdetränke beachten müssen: Welche Eigenschaften sollte sie aufweisen? Wie sollte sie angebracht sein? Und wie sichert die richtige Pferdetränke die Wasserversorgung des Pferdes?
Inhalt
Pferdetränken: Selbsttränken vereinfachen den Stallalltag
Die verbreitetste Pferdetränke ist die Selbsttränke für Pferde. Durch einen Wasseranschluss, ganz gleich, ob an die Versorgung eines Gebäudes oder an Brunnenwasser, wird diese Art der Tränke stetes mit Wasser versorgt. Das Pferd kann durch Betätigen von Ventilen o. Ä. den Wasserzulauf steuern und jederzeit trinken, wenn es durstig ist.
Natürlich können Pferde auch anders mit Wasser versorgt werden. So können Bottiche und Wannen aufgestellt werden. Diese müssen aber immer wieder per Hand aufgefüllt werden und bergen Risiken, wie Verletzungen durch Hineintreten etc. Nicht selten führen auch Bachläufe an Weiden und Paddocks entlang. Hier gilt immer Vorsicht, da ohne regelmäßigen Kontrollen, nichts über die Wasserqualität bekannt ist und ob dieses Wasser gesundheitlich unbedenklich für Pferde ist.
Eine Selbsttränke macht das regelmäßige Auffüllen per Hand überflüssig – vorausgesetzt, sie ist frostsicher und es liegen keine Schäden an Tränke oder Wasserleitungen vor. Nicht zuletzt deswegen ersetzen Selbsttränken an hausnahen Paddocks und Weiden immer mehr die Wannen, Wasserbottiche und Wasserwagen und vereinfach so den Stallalltag.
Egal, wie warm die Außentemperatur ist oder ob das Pferd sich im Training besonders angestrengt hat, es kann seinen Wasserbedarf1, den es selbst am besten kennt, durch die Selbsttränke optimal decken.
Tränken müssen jedoch Sicherheit gewährleisten – vor allem, jedoch nicht ausschließlich in Bezug auf eine dauerhafte Versorgung mit Wasser.
Tränke für Pferde: Genug „Oberflächenwasser“ und Durchflussmenge sowie die richtige Höhe
Pferde sind von Natur aus Saugtrinker2. Sie bilden mit ihrer Zunge eine Art Strohhalm und tauchen ihr ganzes Maul ins Wasser ein. Das ermöglicht Pferden, in kurzer Zeit viel Wasser aufnehmen. Bei Wannen, Eimern und Bottichen gelingt diese Trinkweise unkompliziert. Dort ist in der Regel genug Oberflächenwasser zum Eintauchen des Mauls vorhanden. Die Pferdetränke muss also groß genug sein, dieses natürliche Trinkverhalten des Pferdes nicht zu behindern.
Einen weiteren wichtigen Faktor bildet die Wassermenge, die dem Pferd in einer bestimmten Zeit zur Verfügung gestellt wird. Stellen Sie sicher, dass ein Wasserdruck von 3 bis 5 bar² und eine Durchflussmenge von 10 bis 20 Liter in der Minute 3 gegeben sind. Druckminderer sind hier oft hilfreich. Der Durchfluss lässt sich leicht selbst feststellen, indem man 1 Minute Wasser aus der Tränke laufen lässt und das Wasser auffängt und danach die Menge misst.
Zudem sollten Tränken einzeln abstellbar sein, falls Reparaturen notwendig sind. Gerade sprühende Ventile an Tränken sollten schnell repariert werden, da Pferde sonst nicht genug Wasser aufnehmen.
Die Tränke muss auch in einer angemessenen Höhe angebracht sein, damit die Pferde ihr natürliches Trinkverhalten ausüben können. So sollte die Höhe des Wasserspiegels nicht mehr als 0,4 x Widerristhöhe 4 betragen.
Beispiel: Der Wasserspiegel für ein 150 cm großes Pferd sollte bei 60 cm Höhe liegen.
Folglich sollten in der Box, auf dem Paddock oder der Wiese mehrere Tränken in unterschiedlicher Höhe vorhanden sein, sofern Pferde verschiedener Größen dort leben.
Pferdetränke: Sicherheitsanforderungen
Natürlich muss die Tränke auch ein paar Sicherheitsanforderungen erfüllen. So sollte sie aus einem Material bestehen, das Tritten widerstehen kann. Eine Pferdetränke aus stabilem Kunststoff kann diesen standhalten. Ebenfalls ist eine Pferdetränke aus Metall, wie Edelstahl, möglich. Neben dem Material sollte die Tränke auch mit einem Schutzbügel versehen sein, damit darin kein Huf oder Pferdebein hängen bleiben kann.
Eine notwendige Voraussetzung ist zudem die Hygiene der Tränke. Auch wenn einige Pferde gern einmal aus einer Pfütze trinken, sind die meisten doch äußerst wählerisch, was den Geschmack des Wassers betrifft. Frisches, sauberes Wasser, am besten in Trinkwasserqualität oder in Qualität nach dem Orientierungsrahmen Tränkwasser des BMEL, mit einer Temperatur von 9–12 °C ist ideal für Pferde.
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Um die Hygiene zu gewährleisten, muss die Pferdetränke täglich kontrolliert und von Futterresten, Sand und anderen Verschmutzungen befreit werden. Von scharfe Reinigungsmitteln sollte dabei abgesehen werden. Das Säubern der Pferdetränke ist ähnlich wie das Abwaschen unseres Geschirrs, Lebensmittelverträglichkeit hat oberste Priorität. Bei Kunststofftränken unbedingt von groben Bürsten absehen. Hierdurch entstehen Kratzer im Kunststoff, in denen sich gerne Bakterien anheften. Wir empfehlen daher die Verwendung eines Schwammes.
Auch, wenn die Tränke sauber erscheint, gerade nach dem Misten des Stalls sollte die Pferdetränke gereinigt werden. Ammoniakdämpfe können sich im stehenden Wasser der Tränke niederschlagen. Wiederholt sich dies zu oft, kann dies zu Verdauungs- und Nierenproblemen5 führen.
Checkliste ideale Pferdetränke:
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Pferdetränke groß genug fürs Maul
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Wasserdruck 3–5 bar
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Durchfluss 10 bis 20 Liter/Minute
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Höhe max. 0,4 x Widerristhöhe
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Einzeln abstellbar
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Stabiles Material
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Kein Festklemmen von Hufen und Beinen möglich
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Tägliche Kontrolle auf Sauberkeit
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Fachliche Überprüfung der Wasserqualität (Tränkwassertest)
Pferdetränke Weide oder Offenstall: Anbringung und Anzahl
Neben den Voraussetzungen an eine Selbsttränke sollte auch beachtet werden, wie und wo eine Tränke angebracht werden sollte.
So ist es auf der Weide oder im Offenstall wichtig, dass die Tränken möglichst an einer übersichtlichen und offenen Stelle angebracht werden.6 Das verhindert Streitereien unter den Pferden, die zu Verletzungen führen können. Zudem sollte sie weit entfernt von Futter- und Liegeplatz angebracht sein, um Verschmutzung der Tränke und Trockenheit der Futter- und Liegeplätze zu gewährleisten. Der Boden unter der Tränke sollte befestigt7sein, um mögliches Ausrutschen der Pferde zu verhindern. Im Idealfall sollte die Pferdetränke frostsicher sein.
Für eine Pferdeherde von 15 Pferde sollten mindestens zwei Tränken8 vorhanden sein. Mehr Pferde bedeutet auch mehr Tränken.
Pferdetränke Box: Möglichst weit weg vom Futter
Für die Pferdetränke in der Box ist zusätzlich zu den allgemeinen Anforderungen zu beachten, dass sie häufiger verschmutzen. Daher sollte sie möglichst weit weg vom Futtertrog sein. Denn Pferde neigen dazu, ihr Futter einzuweichen. Das führt nicht nur zur Verschmutzung der Tränke, sondern auch dazu, dass das Pferd weniger einspeichelt. Dieser Mangel an Speichel kann zu Schlundverstopfungen und Problemen bei der Verdauung führen. Am besten befindet sich die Pferdetränke also diagonal gegenüber vom Futtertrog.
Welche Tränken sind für Pferde ideal?
Wir empfehlen folgende Tränken:
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Pferdetränke mit Schwimmer
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Rohrventiltränken
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Schalentränken mit Ventilklappe
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Ball- oder Kugeltränken
Schwimmertränken haben einen Schwimmer, der über Höhenunterschiede des Wasserpegels den Wasserzulauf steuert. Rohrventiltränken besitzen ein Ventil in Rohrform, welches Pferde mit der Nase betätigt, um Wasser in die Tränke laufen zu lassen. Schalentränken mit Zunge funktionieren auf dieselbe Weise, nur dass das Rohrventil durch eine Zunge aus Kunststoff ersetzt ist. Viele Pferde präferieren Schalentränken mit Zunge, wobei sich diese durch die Zunge schlechter reinigen lassen. Häufig bleiben dort Futterreste ungesehen hängen.
Balltränken sind durch einen Ball abgedeckt, den die Pferde mit der Nase beiseite stupsen. Viele Pferde müssen dies erst lernen9. Diese Art der Tränke ist ideal für Weiden und Paddocks, da sie eine frostfreie Tränke ist und der Ball auch Verschmutzungen gut abhalten kann. Trotzdem sollte die Sauberkeit hier trotzdem überprüft werden.
Alternative Pferdetränken zur Selbsttränke
Nicht jede Weide oder jeder Paddock hat zuführenden Wasserrohre. Hier sind Alternativen wie Trogtränken angebracht. Diese sollten eine Wasseroberfläche von 30 bis 70 cm und eine Länge von 1 m aufweisen10, damit sie für Pferde geeignet sind. Das Wasser muss hier regelmäßig per Hand aufgefüllt werden, spätestens wenn die Wasseroberfläche unter 30 cm steht.
Wichtig ist auch, dass die Trogtränke regelmäßig geleert werden muss, um sie vollständig reinigen zu können. Laub, Insekten und andere Verschmutzungen geraten in diese Art von Tränke leicht hinein. Auch Bakterien und Algen sammeln sich hier bei warmem Wetter gern und machen das Wasser für Pferde gesundheitlich bedenklich.
Beheizbare Tränke fürs Pferd: So haben Pferde ausreichend Wasser im Winter
Pferde trinken auch im Winter je nach Belastung und Außentemperatur 20 bis 60 Liter am Tag. Sind Pferdetränken nicht beheizt, wird es für jeden Stallbesitzer eine große Aufgabe, je nachdem wie viele Pferde im Stall oder auf dem Paddock stehen, per Hand mit Wasser zu versorgen.
Beheizbare Pferdetränken erleichtern zum einen die Arbeit und gewährleisten die ausreichende Versorgung der Pferde mit Wasser. Auch ist das Wasser im Winter nicht zu kalt für die Pferde (9–12 °C).
Frostsichere Pferdetränken11 sind:
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Isolierte Tränken auf Bodenrohr (beheizte Tränke für Offenstall geeignet, da diese beheizbare Tränke ohne Strom funktionieren kann)
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Zirkulationssystem (Heizelement sorgt für die Erwärmung und eine Pumpe lässt das Wasser zirkulieren)
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Beheizte Tränkebecken und Wasserleitungen
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Thermowassertanks
Alle Tränken benötigen isolierte Wasserrohre, damit das Wasser nicht auf dem Weg zur Tränke gefriert. So sind die Pferde auch ideal im Winter mit Wasser durch die beheizbaren Pferdetränken versorgt.
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Quellen
1 Vgl.: Gohl, Christiane: Was der Stallmeister noch wusste. Kosmos Verlag, 2022, S.25 ff.
2 Vgl.: Hoffman, Gerlinde: Pferdehaltung, Ställe und Reitanlagen. FN Verlag, 2019, S.129 ff.
3 Vgl.: DLG e.V. (Hg.): DLG-Merkblatt 419. 2016, S. 9. Abgerufen am 19.04.2024
4 Vgl.: BMEL (Hg) Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltung unter Tierschutzgesichtspunkten 2009, S.23 Abgerufen am 19.04.2024
5 Vgl.: Gohl, Christiane: Was der Stallmeister noch wusste. Kosmos Verlag, 2022, S.25 ff.
6 Vgl.: Hoffman, Gerlinde: Pferdehaltung, Ställe und Reitanlagen. FN Verlag, 2019, S.129 ff.
7 Vgl.: Richtlinien für Reiten und Fahren, Band 4, FN Verlag, 2021, S. 169 ff.
8 Vgl.: DLG e.V. (Hg.): DLG-Merkblatt 419. 2016, S. 9. Abgerufen am 19.04.2024
9 Vgl.: DLG e.V. (Hg.): DLG-Merkblatt 419. 2016, S. 9. Abgerufen am 19.04.2024
10 Vgl.: Hoffman, Gerlinde: Pferdehaltung, Ställe und Reitanlagen. FN Verlag, 2019, S.129 ff.
11 Vgl.: Hoffman, Gerlinde: Pferdehaltung, Ställe und Reitanlagen. FN Verlag, 2019, S.129 ff.