
Einstreu: Pferde ideal in Box und Unterstand mit Liegemöglichkeiten versorgen
Die Einstreu in einer Box oder im Offenstall hat nicht nur den Sinn, dass sie dem Pferd eine besonders weiche, saubere und warme Unterlage zum Ausruhen und Schlafen gibt. Auch dient sie zur Raufutterergänzung und Beschäftigung.1
Aber nicht nur das. Einstreu kann den Pferden ein besseres Stallklima liefern und ihre Gesundheit unterstützen. Dabei kommt es natürlich darauf an, was für eine Einstreu für das Pferd gewählt wird.
In diesem Ratgeber lernen Sie gängige Arten von Einstreu kennen, welcher Zweck dahintersteht und was es jeweils zu beachten gilt.
Inhalt

Allgemeine Anforderungen an Einstreu bei Pferden
Einstreu muss in erster Linie, ganz gleich, in welcher Haltungsform, dem Ruhebedürfnis der Pferde entgegenkommen. Dabei sollte es besonders trocken, weich (formbar), warm und frei von Exkrementen sein.2
Das bedeutet natürlich auch, dass die Einstreu eine regelmäßige Pflege durch Entmistung und Nachstreu benötigt, denn Pferde liegen nicht gern in ihrem eigenen Kot. Zudem fressen Pferde nicht mehr dort, wo es nach Kot riecht und schmeckt. Dies dient evolutionär dazu, dass Pferde weniger Parasiten aufnehmen.3
Weitere Anforderungen an Einstreu:4
- gute Bindung von Feuchtigkeit
- isolierend
- staubarm
- rutschfest
- möglichst gut über einen Misthaufen in Dünger umwandelbar
- kein Schimmel
- möglichst keimarm
- frei von Fremdkörpern (Glas, Metall, Holzsplitter)

Stroh für Pferde: Dient auch als Raufutterergänzung
Die gängigste Pferdeeinstreu in den meisten Ställen ist Getreidestroh. Das bietet sich nicht nur zum Einstreuen an, sondern auch zur Raufutterergänzung. Genutzt werden für Pferde vorwiegend folgende Arten von Getreidestroh:
- Haferstroh
- Weizenstroh
- Gerstenstroh
Tatsächlich ist dies auch die Reihenfolge der Qualität des Strohs und der Beliebtheit bei Pferden.5
Stroh besteht aus den trockenen Halmen, Blättern, Öl- und Faserpflanzen ohne die Samen des jeweiligen Getreides. Es wird in Rund- oder Quaderballen gepresst. Pferde benötigen davon 5–20 kg, je nach Haltungsform, Entmistung und Ergänzungsfunktion zum Raufutter.6
So hat Getreidestroh als Einstreu für Pferde im Stall eine hohe Saugfähigkeit und kann leicht auf einem Misthaufen zu Dünger verrotten.
Wie angedeutet, hat Stroh zudem den Vorteil, dass es als Pferdefutter dienen kann. Gerade für leichtfuttrige Pferde stellt es einen guten Ersatz für das nahrhafte Heu dar. Es beschäftigt durch seine faserige Beschaffenheit die Pferde länger. Dadurch entstehen keine langen Fresspausen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass Großpferde nicht mehr als 3 bis 4 Kilogramm Stroh am Tag fressen sollten, da dies zu Verstopfungskoliken führen kann.7
So erkennen Sie Stroh mit guter Qualität:
- frischer Geruch
- frei von Schimmel
- goldgelb
- keine Giftpflanzen
- wenig Staub
- keine Erde in den Ballen
Qualitätsanalysen geben zudem Aufschluss über Inhaltsstoffe, Rohfasergehalt und Keimbelastung.8 Diese kann bei verschiedenen Laboren, wie bei der LUFA Nordwest, in Auftrag gegeben werden. Die Ergebnisse und Rechnungen bekommen Pferdehalter direkt zugeschickt.
Strohpellets, -häcksel und -taler als Pferdeeinstreu
Zerkleinert, entstaubt und gepresst: So stellt Stroh eine andere Form von Einstreu für Pferde dar, die unter Allergien oder anderen gesundheitlichen Problemen der Atemwege leiden. Ein Vorteil neben der Staubarmut ist die höhere Flüssigkeitsaufnahmefähigkeit von Strohpellets, -häckseln oder -talern. Dadurch ist der Verbrauch der Einstreu geringer und es fällt weniger Mist, der sich zudem schneller zersetzt als das eigentliche Stroh.9
Diese Einstreuform kann nicht gefressen werden. Dementsprechend benötigen Pferde genügend Raufutter, um lange Fresspausen für Magen und Darm zu vermeiden.

Leinstroh, Hanfeinstreu und Co für Pferde: Staubfreie Einstreu
Neben Stroh bietet sich für Pferde Leinenstroh Einstreu, Hanfeinstreu oder auch Rapsstroh an. Gerade für Pferde mit Atemwegsproblemen eine gute Alternative, da sie staubarm sind und eine hohe Saugkraft besitzen. Damit binden sie Pferdeurin besser. Schadgase wie Ammoniak können weniger entweichen, was für ein gesünderes Stallklima sorgt.
Lein- und Hanfstroh besteht aus den gereinigten Halmen der Flachs- oder Hanfpflanze. Das Mistvolumen ist geringer und beides verrottet gut.
Rapsstroh wird in gehäckselter und pelletierter Form angeboten. Es besitzt dieselben Eigenschaften wie Lein- und Hanfstroh. Der Vorteil liegt hier, dass es sogar in Biogasanlagen verwertet werden kann.
Diese drei Alternativen sind teurer als Stroh und können nicht von Pferden gefressen werden. Hier muss genügend Raufutter zur Verfügung gestellt werden.10

Späne für Pferde: Einstreu mit Schwierigkeiten
Holzspäne waren die erste Alternative vor Flachs und Co. für Stroh als Einstreu, wenn es um leichtfuttrige Pferde und Pferde mit Atemwegsproblemen ging. Auch heute noch ist es die erste Wahl für Pferdehalter. Aber dafür können nicht einfach Späne aus dem nächsten Sägewerk verwendet werden, da diese oft mit Chemikalien behandelt sind, die gesundheitsschädlich auf das Pferd wirken.11
Späne Einstreu muss fürs Pferd speziell aufbereitet und entstaubt werden. Erst dann haben sie eine hohe Saugkraft und sind staubarm.
Die größte Schwierigkeit bei Holzspänen liegt in der Verwertung als Mist. Sie verrotten extrem langsam und eignen sich nicht als Wirtschaftsdünger oder für Biogasanlagen.12

Waldboden: Bio-Einstreu für Pferde
Seit wenigen Jahren ist Waldboden als Einstreu für Pferdeboxen und Offenställe aufgekommen. Diese Einstreu ist besonders freundlich für Allergikerpferde und verringert das Risiko von Hufkrankheiten und Mauke, da es Urin und Keime hervorragend bindet und pH-neutral ist.13
Waldboden muss immer in einer Schichtdicke von 25 bis 35 cm vorhanden sein, damit er weich und saugfähig genug ist und Pferde gern darauf liegen. Zudem funktioniert die Selbstregulation der Einstreu, also das Einschließen von Urin und Bakterien, nur über diese dicke Schicht. Alle 8 bis 12 Wochen sollte der Waldboden gewechselt werden.14
Der Waldboden zerfällt durch seine natürlichen Eigenschaften rasch zu Kompost.
Nachteile sind hier vorwiegend die Anschaffungskosten, die man nach einem Jahr durch den geringen Verbrauch wieder ausgeglichen haben soll, sowie die Lagerung des frischen Waldbodens. Dieser wird nämlich nur in Big Packs oder in großen Mengen Streugut verkauft.15

Miscanthus Einstreu: Auch für Allergiker geeignet
Auch das Miscanthus Einstreu wird erst seit ein paar Jahren genutzt. Die Einstreu Pellets können die richtige Einstreu für ein Pferd mit Allergien sein. Miscanthus ist auch als Chinagras bekannt und wird in pelletierter Form verwendet. Die Pellets zerfallen leicht und sind bei richtiger Aufbereitung nahezu staubfrei.
Im Vergleich zu Stroh und Spänen ist Miscanthus etwas teurer in der Anschaffung, aber auf längere Sicht günstiger und mit weniger Arbeit verbunden, da mit einer Matratzenbildung weniger gemistet werden muss. Die Entsorgung ist einfach, da der pH-Wert neutral ist und damit den Boden als hochwertigen Humus nicht belastet.16

Gummimatten: Eine wirkliche Alternative?
Häufig werden Gummimatten als Ersatz für Einstreu genommen, da sie gut zu reinigen sind. Allerdings liegen Pferde nicht besonders gern auf ihnen und auch das Urinieren finden sie unangenehm, da es spritzt.
Zudem ist die Gelenkbelastung durch den Stopp-Effekt bei Dreh- und Seitwärtsbewegungen erhöht.
Gummimatten sind daher keine Alternative zu anderer Einstreu. Am besten werden die Matten stellenweise mit Einstreu versehen, damit die Pferde dort liegen oder urinieren möchten.17

Fazit: Bei Einstreu kommt es auf Qualität und Saugfähigkeit an
Was die passende Einstreu für Pferde ist, richtet sich vordergründig nach dem individuellen Bedürfnis Ihres Pferdes. Gerade Pferde mit gesundheitlichen Problemen bevorzugen staubarme und saugstarke Einstreu. Stroh hingegen bietet eine sinnvolle Ergänzung als Raufutter und Beschäftigung.
Absolutes Muss bei allen Einstreuarten ist die richtige Hygiene, damit Pferde darin schlafen oder davon fressen wollen.
Ein Extra-Tipp: Unter Stroh oder Späne eine Schicht Sand streuen. Dieser dient als Drainage und sorgt dafür, dass sich Späne und Stroh nicht so schnell mit Urin vollsaugen. Alle 2 Wochen sollte der Sand getauscht werden.

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1 Vgl.: Hoffman, Gerlinde: Pferdehaltung, Ställe und Reitanlagen. FN Verlag, 2019, S. 153ff.
2 Vgl.: Bender, Ingolf: Pferdehaltung und Fütterung, Kosmos Verlag, 2022, S. 124ff.
3 Vgl.: ebd..
4 Vgl.: FN-Praxishandbuch für Pferdehalter, FN Verlag, 2018, S. 91ff.
5 Vgl.: FN-Praxishandbuch für Pferdehalter, FN Verlag, 2018, S. 91ff.
6 Vgl.: Vgl.: Hoffman, Gerlinde: Pferdehaltung, Ställe und Reitanlagen. FN Verlag, 2019, S. 153ff.
7 Vgl.: ebd..
8 Vgl.: FN-Praxishandbuch für Pferdehalter, FN Verlag, 2018, S.91ff.
9 Vgl.: Hoffman, Gerlinde: Pferdehaltung, Ställe und Reitanlagen. FN Verlag, 2019, S. 153ff.
10 Vgl.: Hoffman, Gerlinde: Pferdehaltung, Ställe und Reitanlagen. FN Verlag, 2019, S. 153ff.
11 Vgl.: Bender, Ingolf: Pferdehaltung und Fütterung, Kosmos Verlag, 2022, S. 124ff.
12 Vgl.: Hoffman, Gerlinde: Pferdehaltung, Ställe und Reitanlagen. FN Verlag, 2019, S. 153ff.
13 Vgl.: ReiterRevue Online: Auf dem Boden der Tatsachen, 2022.
14 Vgl.: Kräuterwiese.de: Die passende Einstreu, 2021.
15 Vgl.: Kräuterwiese.de: Die passende Einstreu, 2021.
16 Vgl.: Herzenspferd.de: Miscanthus Einstreu – das Super-Einstreu der Zukunft?, abgerufen am 21.07.2025
17 Vgl.: FN-Praxishandbuch für Pferdehalter, FN Verlag, 2018, S. 91ff.