Zum Hauptinhalt springen
✔️ Über 150.000 zufriedene Kundinnen und Kunden ✔️ Versand in 24 Stunden ✔️ Fachlabor in Deutschland ✔️ verständliche Ergebnisberichte ✔️ Jede Frage wird beantwortet
Allgemeines-Icon

Sommerekzem bei Pferden: Das verbirgt sich dahinter

Bei dem Sommerekzem des Pferdes handelt es sich um eine in den Sommermonaten wiederkehrende allergische Reaktion der Haut. Diese Reaktion findet aufgrund des Speichels von blutsaugenden Mücken statt, besonders dem von Gnitzen und Kriebelmücken. In manchen Fällen reagieren Pferde auch auf die Stiche von Bremsen. Die Mücken stechen besonders gern an Körperstellen, die wenig Fell haben:1 

  • Im Bereich der Ohren 
  • Mähnenkamm 
  • Schweifrübe 
  • Genitalien 
  • Bauchnaht (Linie, die über die Länge des Bauchs läuft, das Fell ist dort kurz und steht senkrecht) 

Daher zeigen sich die Allergiesymptome besonders an diesen Bereichen des Pferdekörpers. 

Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems, meist auf bestimmte körperfremde Proteine (Eiweiße). Im Fall des Sommerekzems ist es eine Reaktion auf ein Protein im Speichel der Insekten. Besonders in diesem Fall ist es, dass es sich um eine Typ-I-Allergie handelt. Das bedeutet, ein allergisches Sommerekzem tritt nicht beim ersten Stich im Leben des Pferdes auf, sondern erst beim zweiten Kontakt. Nach dem ersten Kontakt mit dem Speichel bildet der Pferdekörper Antikörper. Beim zweiten Kontakt sorgen diese dafür, dass Histamin ausgeschüttet wird und eine Entzündungsreaktion erfolgt.2

Das Tückische beim Sommerekzem beim Pferd ist, dass die allergische Reaktion einen Juckreiz auslöst, dem die Pferde mit übermäßigem Scheuern entgegenwirken wollen. Dadurch können schnell nässende Wunden entstehen, die wiederum Juckreiz auslösen, bis hin zu infizierten, eiternden Wunden. Je mehr Stiche das Pferd hat, desto größer ist sein Verlangen, sich zu kratzen – ein Teufelskreis. Deswegen ist es wichtig, das Sommerekzem schnellstmöglich zu erkennen, zu diagnostizieren und zu behandeln. 

Entwicklung-Icon

Symptome beim Sommerekzem des Pferdes erkennen

Das Sommerekzem beim Pferd lässt sich meist nicht sofort erkennen. Es zeigt sich bei Pferden das erste Mal zwischen dem 3. und 6. Lebensjahr. Was häufig mit Unruhe und starkem Juckreiz beginnt – das Pferd scheuert sich wirklich über Stunden –, zeigt sich irgendwann mit Pusteln und sogenannten Pappeln. Das sind kleine Knötchen unter der Haut. Typische Symptome, die besonders in der Sommerzeit auftreten, sind:3

  • Starker Juckreiz 
  • Unruhe 
  • Hautausschlag 
  • Schuppen und Krustenbildung 
  • Haarverlust 
  • Blutige Hautstellen 
  • Nässende Wunden 
  • Hautinfektionen durch Pilze und Bakterien. 

Das Pferd möchte sich mit dem Scheuern der Stiche Erleichterung verschaffen. Leider wird es damit schlimmer und führt nicht nur zum Verlust von Mähne und Fell, sondern auch zu offenen Wunden. Sie kennen es vielleicht selbst: Wenn Sie sich wegen eines Mückenstichs kratzen, wird es während des Kratzens besser, aber danach juckt der Stich fast schlimmer als vorher. Dem Pferd geht es genauso. Die offenen Wunden können sich durch hinein gescheuerten Schmutz und Bakterien entzünden und aus der allergischen Reaktion wird schnell eine schlimme Hautinfektion.4 

Im weiteren Verlauf durch die Allergie und Wunden entsteht eine Hautverdickung an den entsprechenden Hautstellen. Sie ist leicht durch eine Art Faltenwurf der Haut zu erkennen. Diese Falten sind empfänglich für Pilze und Bakterien und sollten das ganze ja über gepflegt werden.5

Detailaufnahme eines Pferdeschweifs mit Sommerekzem
Gefahrenpotenzial-Icon

Diagnose des Sommerekzems beim Pferd

Wenn die oben genannten Symptome nur im Sommer auftreten, wenn Kriebelmücken und Gnitzen besonders aktiv sind, ist es wahrscheinlich, dass das Pferd an einem Sommerekzem leidet. Um andere Hauterkrankungen, Pilze und Parasiten wie Würmer, Milben oder Haarlinge als Grund für den starken Juckreiz ausschließen zu können, ist eine Diagnose beim Tierarzt allerdings notwendig.6

Die Diagnostik erfolgt über Hautproben und Bluttests. Hautproben schließen vor allem andere Erkrankungen aus. Die Bluttests (equine Cast-Test und FIT) sind spezifischer für das Sommerekzem, da Abwehrzellen im Blut nachgewiesen werden. Leider sagen sie nur aus, dass eine Anfälligkeit für das Sommerekzem besteht, aber nicht, ob es wirklich ausbricht.7 

Ein weiterer schwieriger Punkt ist, dass nicht bekannt ist, welche Ursache die Allergie hat. Auslöser ist der Stich, aber die Ursache kann zum einen eine genetische Disposition sein, aber auch ein geschwächtes Immunsystem. Hinzu kommen mögliche Ursachen wie:8 

  • Stoffwechselstörungen (EMS, Cushing etc.) 
  • Zu eiweißreiche oder zu stärkehaltige Ernährung (Futter oder Weide) 
  • Mangel an Vitaminen und Mineralien 
  • Stress 
  • Bewegungsmangel 
  • Störung der Darmfunktion. 

Manche Pferderassen neigen auch eher zum Sommerekzem als andere. So sind Isländer besonders bekannt dafür, darunter zu leiden. Hier gehen Wissenschaftler von einer genetischen Disposition aus, da Isländer in ihrer Heimat durch das wenige Aufkommen von Mückenarten nicht darauf eingestellt sind, sich gegen Fremdeiweiße des Mückenspeichels wehren zu müssen. Aber auch Robustrassen wie Fjordpferde, Haflinger oder auch Shetlandponys neigen eher zum Sommerekzem. Hier wird aus wissenschaftlicher Sicht aber eher davon ausgegangen, dass Haltung und Stoffwechsel dafür verantwortlich sind.9

Diese Vielfalt an Ursachen macht es auch unmöglich, eine einheitliche Behandlung für alle betroffenen Pferde zu nutzen. Die Behandlung ist daher sehr individuell auf das jeweilige Pferd und seine Bedürfnisse abgestimmt und bedarf ein wenig Ausprobieren. Das Sommerekzem ist nicht heilbar. 

Richtige Handhabung Icon

Sommerekzem beim Pferd: Juckreiz und Co. stoppen

Auch, wenn die Behandlung des Sommerekzems von Pferd zu Pferd individuell ist, gibt es ein paar Behandlungsformen, die gleich oder zumindest sehr ähnlich sind. So ist das Wichtigste für alle Sommerekzemer, dass sie vor den Stichen der Insekten geschützt werden und die gereizte Haut sauber gehalten und gepflegt wird. Das bedeutet nicht, dass sie den ganzen Sommer im Stall eingesperrt werden. Das ist für ein Herdentier ein großer Stressfaktor, wenn es zu wenig Bewegung und Sozialkontakte hat. Tatsächlich kann dies eher förderlich sein für die Erkrankung. Die Haltung sollte also eher wie gewohnt beibehalten werden.10 

Pferde vor Stichen schützen

Fliegensprays können nicht nur Fliegen fernhalten, sondern auch blutsaugende Insekten. Dabei sind Inhaltsstoffe wie Permethrin besonders effektiv. Meist reicht der Einsatz der Repellentien bei einem leichten Verlauf des Sommerekzems. Da aber leider belegt ist, dass das Ekzem von Jahr zu Jahr schlimmer wird, ist der Einsatz von Ekzemerdecken das Mittel der Wahl, um Pferde vor den Stichen zu schützen. 

Ekzemerdecken sind feinmaschige, schnell trocknende und vor allem atmungsaktive Decken, die robust genug sind, um dem Scheuern des Pferdes standzuhalten. Sie haben einen Hals- und Schweifteil und schützen die Bauchnaht. Die Decken müssen so passend sein, dass sich das Pferd darin noch bewegen kann, aber kein Insekt hineinkriechen kann.11

Ein Pferd mit einer Ekzemerdecke zum Schutz.

Hygiene und Pflege beim Sommerekzem 

Die Haut der Pferde mit Sommerekzem benötigt ausreichend Sauberkeit und Pflege. Auch das gehört zur Sommerekzem Behandlung. Hygiene bedeutet nicht nur regelmäßiges Putzen, sondern auch regelmäßiges Waschen (1 × die Woche max.) mit geeigneten Pferde- bzw. Ekzemer-Shampoos. Das entfernt Schuppen und Rückstände von Ekzemermitteln sowie Schweiß, von dem die Blutsauger angezogen werden.12

Auch die Pflege der schuppigen, gereizten, vielleicht sogar schon nässenden Haut ist notwendig, damit keine Infektionen entstehen und der Juckreiz gemildert wird. Hier gibt es spezielle Ekzemersalben und -lotionen, die meist natürliche und pflegende Inhaltsstoffe haben, die den Juckreiz lindern, entzündungshemmend und wundheilend sind. Solche Inhaltsstoffe können sein:13

  • Nelkenöl 
  • Kamille 
  • Teebaumöl 
  • Kokosöl 
  • Zink 
  • D-Panthenol. 

Zur Hygiene gehört ebenfalls ein regelmäßiges Säubern des Equipments wie Putzzeug und Sattelunterlagen. Eine zweite Ekzemerdecke zum Wechseln und Reinigen der anderen ist ebenfalls empfehlenswert.14

Wann Ihr Pferd den Tierarzt braucht 

Nicht nur zur klinischen Diagnostik ist der Rat des Tierarztes notwendig, auch wenn das Sommerekzem bei Pferden einen schlimmen Verlauf hat, trotz Insektensprays, Hygiene und Pflege. Auch schlimmere Hautinfektionen, die stark entzündet oder sogar eitern, sollten von einem Tierarzt behandelt werden. Hier sind Antibiotika und Schmerzmittel sinnvoll, damit das Pferd nicht leidet.15

Für starke Sommerekzeme ist für eine Linderung der Einsatz von Cortison und Antihistaminika sinnvoll. Aber gerade das Cortison darf nur mit Bedacht über einen begrenzten Zeitraum gegeben werden, da Nebenwirkungen wie Hufrehe auftreten können. Schaffen Cortison und Antihistaminika keine Linderung, ist es sinnvoll, gemeinsam mit dem Tierarzt über Alternativen wie Desensibilisierung, Eigenbluttherapie usw. nachzudenken. Auch die Impfung gegen Hautpilz kann helfen. Hier ist leider noch nicht bekannt, warum diese bei manchen Ekzemern wirkungsvoll ist.16

Sommerekzem: Fütterung hat einen großen Einfluss 

Ursache für ein Sommerekzem kann eine Stoffwechselstörung sein. Diese entsteht meistens durch eine falsche Fütterung des Pferdes. Aber selbst, wenn die Störung des Stoffwechsels nicht der Grund fürs Ekzem ist, ist eine Unterstützung des Immunsystems, des Darms und von Stoffwechselprozessen hilfreich, um die Haut des Pferdes zu unterstützen. 

So ist eine Fütterung mit weniger Eiweißen und Kohlenhydraten sinnvoll. Das bedeutet, dass den Pferden der Weidezugang nur beschränkt möglich sein sollte oder auf Magerwiesen ausgewichen werden kann und am besten Äpfel, Möhren und Co. in der Fütterung vermieden werden. Getreide wie Hafer wird ebenfalls besser weggelassen. Zudem hat ein Pferd mit Sommerekzem häufig einen Mangel an bestimmten Nährstoffen wie Vitaminen und Mineralien. Besonders häufig fehlt es an A- und B-Vitaminen, sowie Calcium, Zink, Selen und Kupfer.17

Es ist allerdings nicht sinnvoll, diese einfach nach Belieben durch Zusatzfutter zu ergänzen. Ein Bluttest beim Tierarzt und eine Haarmineralanalyse, wie Sie sie bei Checknatura finden, geben Aufschluss darüber, was wirklich fehlt und was sinnvoll ist, für Ihren Ekzemer hinzuzufüttern. Vorteil einer Haarmineralanalyse: Ein Blutbild zeigt nur den aktuellen Mineralstoffstatus am Tag der Probenentnahme. Die Haarmineralanalyse bildet dagegen die Versorgung über mehrere Wochen oder Monate ab, denn die Probe kommt von dem Ort, wo die Nährstoffe in richtiger Menge vorhanden sein sollten. Sie eignet sich daher besonders zur Erkennung chronischer Mängel oder Überversorgungen. 

Auch verschiedene Öle können Immunsystem, Darm, Haare und Haut sinnvoll unterstützen:18

  • Leinöl: entzündungshemmend, unterstützt mit ungesättigten Fettsäuren Haut und Fell 
  • Mariendistelöl: stärkt die Leber, die oft in der Zeit des Ekzems auf Hochtouren läuft 
  • Nachtkerzenöl: entzündungshemmend, juckreizlindernd 
  • Arganöl: unterstützt die Regeneration der Haut 

Unbedingt ist darauf zu achten, dass alle Futterzusätze von guter Qualität sind, genau wie das Raufutter, also Heu und Stroh, und alle anderen Futtermittel. 

Sofortmaßnahmen-Icon

Fazit: Pferd mit Sommerekzem schützen und bedarfsgerecht füttern

Neben dem Schutz vor Stichen der Gnitzen und Kriebelmücken mithilfe von Repellentien und Ekzemerdecken sind die Hygiene der Haut und des Fells sowie die Pflege der gereizten Haut wichtig, um Ekzemern die Zeit durch den Sommer zu erleichtern. Ein Aspekt, der nicht außer Acht gelassen werden darf, sind die bedarfsgerechte Fütterung und die Ermittlung fehlender Nährstoffe, beispielsweise durch Haarmineralanalysen

Zum Schluss haben wir für Sie noch ein paar Tipps, wie Sie die lästigen Blutsauger im Stall und auf der Weide etwas minimieren können:19

  • Gute Stall- und Weidehygiene durch regelmäßiges Misten und Abäppeln (reduziert den Geruch, von dem die Mücken angelockt werden) 
  • Weiden mit stehenden Gewässern meiden, hier sind die Brutstätten der Mücken 
  • Stehendes Wasser in Wassertrögen regelmäßig austauschen und Tränken säubern, um Brutstätten zu eliminieren 
  • Insektenfallen aufstellen. 

Quellen: 

¹ Vgl.: krämer.de: Was ist Sommerekzem beim Pferd?, abgerufen am 22.08.2025. 

² Vgl.: Dr.med.vet. Dülffer-Schneitzer: Pferde Gesundheitsbuch, FN Verlag, 5. Auflage 2024, S. 190 ff. 

³ Vgl.: VTG Tiergesundheit: Sommerekzem bei Pferden, abgerufen am 22.08.2025. 

⁴ Vgl.: a.o.O. 

⁵ Vgl.: Dr.med.vet. Dülffer-Schneitzer: Pferde Gesundheitsbuch, FN Verlag, 5. Auflage 2024, S. 190 ff. 

⁶ Vgl.: krämer.de: Was ist Sommerekzem beim Pferd?, abgerufen am 22.08.2025. 

⁷ Vgl.: Dr.med.vet. Dülffer-Schneitzer: Pferde Gesundheitsbuch, FN Verlag, 5. Auflage 2024, S. 190 ff. 

⁸ Vgl.: VTG Tiergesundheit: Sommerekzem bei Pferden, abgerufen am 22.08.2025. 

⁹ Vgl.: krämer.de: Was ist Sommerekzem beim Pferd?, abgerufen am 22.08.2025. 

¹⁰ Vgl.: krämer.de: Haltung und Pflege eines Pferdes mit Sommerekzem,  abgerufen am 22.08.2025. 

¹¹ Vgl.: VTG Tiergesundheit: Sommerekzem bei Pferden, abgerufen am 22.08.2025. 

¹² Vgl.: natürlich-pferd: Die richtige Haltung, Fütterung Pflege eines Sommerekzemers, abgerufen am 22.08.2025 

¹³ Vgl.: krämer.de: Was ist Sommerekzem beim Pferd?, abgerufen am 22.08.2025. 

¹⁴ Vgl.: krämer.de: Haltung und Pflege eines Pferdes mit Sommerekzem,  abgerufen am 22.08.2025. 

¹⁵ Vgl.: VTG Tiergesundheit: Sommerekzem bei Pferden, abgerufen am 22.08.2025. 

¹⁶ Vgl.: Dr.med.vet. Dülffer-Schneitzer: Pferde Gesundheitsbuch, FN Verlag, 5. Auflage 2024, S. 190 ff. 

¹⁷ Vgl.: a.o.O. 

¹⁸ Vgl.:krämer.de: Was ist Sommerekzem beim Pferd?, abgerufen am 22.08.2025. 

¹⁹ Vgl.: Dr.med.vet. Dülffer-Schneitzer: Pferde Gesundheitsbuch, FN Verlag, 5. Auflage 2024, S. 190 ff.