PAKs im Boden: das allgegenwärtige Gift
Was haben Lebensmittel, Staub, Holz, Spielzeuge und Öl gemeinsam? Sie alle können polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (kurz PAK) enthalten, unsichtbare Giftstoffe, die sowohl die Umwelt als auch die menschliche Gesundheit gefährdet, denn sie reichern sich auch im Körper an. Durch den Kontakt mit kontaminierten Lebensmitteln oder durch das Einatmen verschmutzter Luft gelangen sie in unseren Organismus und schaden dem Immunsystem. Was genau PAK sind, welche Schutzmaßnahmen es gibt und wie Sie die Chemikalien in Ihrem eigenen Boden identifizieren können, erfahren Sie hier.
Die Bodenanalysen von Checknatura helfen Ihnen dabei, die Qualität Ihres Bodens zu testen und Schadstoffe gezielt von unserem spezialisierten Labor ermitteln zu lassen.
Inhalt
Was sind PAKs (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe)?
PAK sind eine Gruppe von chemischen Verbindungen. Es handelt sich hierbei um Substanzen, die aus zwei oder mehr miteinander verbundenen aromatischen Ringen bestehen. Diese Ringe setzen sich hauptsächlich aus Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen zusammen. Die Verbindungen sind meist farblos, weiß oder hellgelb und in fester Form vorliegend. In Deutschland werden diese Kohlenwasserstoffe vor allem in der Produktion von, Kunststoffen, Farben, Lack- und Teerprodukten verwendet.1
Dies sind die 16 am häufigsten in der Umwelt vorkommenden PAK, die von der amerikanischen Umweltbehörde EPA zur Überwachung von Umweltmedien ausgewählt wurden 2:
Anthracen
- Benzo(a)antracen
- Chrysen
- Ideno(1,2,3-cd)pyren
- Benzo(b)fluoranthen
- Dibenzo(a,h)anthracen
- Naphthalin
- Benzo(k)fluoranthen
- Fluoranthen
- Phenanthren
- Benzo(g,h,i)perylen
- Fluoren
- Pyren
Wie entstehen PAK?
PAK entstehen bei der Pyrolyse (der unvollständigen Verbrennung) von organischen Materialien. Dieser Prozess tritt auf, wenn Materialien wie Holz, Öl oder Kunststoff unter Sauerstoffmangel erhitzt werden. Dabei findet eine chemische Reaktion statt, bei der Moleküle des Ausgangsmaterials zerfallen und neue Verbindungen gebildet werden.
Insbesondere Industrien mit hohem Energieverbrauch sowie chemischer Produktion haben ein erhöhtes Risiko für das Freisetzen großer Mengen der Schadstoffgruppe durch unkontrollierte Abluft- oder Abfallentsorgungsprozesse. Dies ist jedoch nicht der einzige Weg: PAK entstehen unter anderem auch beim Räuchern, Grillen oder Anbraten von Lebensmitteln oder durch Naturereignisse wie Waldbrände oder Vulkanausbrüche.3
Wo können PAK noch vorkommen?
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Dämpfe von Asphaltstraßen
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Gewässer
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Abgase von Kraftfahrzeugen
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Spielzeuge (z.B. Puppen)
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Fitnessgeräte
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Kopfhörer
Gefahrenpotenzial, Grenzwerte und mögliche gesundheitliche Folgen
Gesundheitsrisiken
PAK stellen eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit dar, da sie als krebserregend eingestuft sind. Der Kontakt mit PAKs kann zu verschiedenen körperlichen Problemen führen, wie Atemwegsbeschwerden, Hautreizungen und langfristig sogar zu Krebserkrankungen wie Lungen-, Haut- und Blasenkrebs. Zudem können PAK das Erbgut verändern und die Fruchtbarkeit verringern.4
Umweltrisiken
Die Schadstoffe sind auch eine Gefahr für die Umwelt. Besonders besorgniserregend ist ihre lange Verweildauer. PAKs bauen sich nur sehr langsam ab und reichern sich daher im Boden, Wasser oder sogar in Lebewesen an. Dies kann schwerwiegende Auswirkungen auf Ökosysteme haben. Ein weiteres Problem ist das Einbringen von Materialien mit PAK-Belastung, wie zum Beispiel Teer beim Straßenbau. Durch Regen können diese Schadstoffe ausgewaschen werden und ins Grund- oder Oberflächenwasser gelangen.5
Schutz durch Grenzwerte
Um Mensch und Natur vor dem Kontakt zu PAK zu schützen, gelten seit dem 27. Dezember 2015 EU-weite Grenzwerte für Gebrauchsgegenständen und Kosmetikartikel. Gummi- oder Kunststoffprodukte des täglichen Bedarfs dürfen nun nur noch bis zu 1 mg/kg PAK enthalten, während für Artikel für Säuglinge und Kleinkinder ein Höchstwert von 0,5 mg/kg gilt. Diese Beschränkungen betreffen auch importierte Waren. Darüber hinaus ist es gemäß der EU-Verordnung über kosmetische Mittel aus dem Jahr 2009 verboten, PAK, die als CMR-Stoffe klassifiziert sind, in der Kosmetik zu verwenden.6
Lebensmittel Grenzwerte
Lebensmitteln werden regelmäßig kontrolliert, um sicherzustellen, dass die festgelegten Höchstwerte nicht überschritten werden. Dies betrifft insbesondere Produkte wie Fleisch-, Fisch- oder Gemüseerzeugnisse sowie Getreideprodukte. Durch diese strengen Vorgaben wird gewährleistet, dass Verbraucherinnen und Verbraucher keine gefährlichen Mengen an PAKs über ihre Nahrung aufnehmen.
Luft Grenzwerte
In der Luft gibt es ebenfalls Grenzwerte für den Gehalt von PAKs. Besonders betroffen sind hierbei Industriegebiete mit hohem Schadstoffausstoß sowie stark befahrene Straßen und Autobahnen. Um eine hohe Belastung der Atemluft zu verhindern, müssen Unternehmen strenge Auflagen erfüllen und Emissionsgrenzen einhalten.7
Sofortmaßnahmen: Was Sie tun können
Wenn Sie feststellen, dass Sie potenziell mit einer größeren Menge PAKs in Kontakt geraten, ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen. Eine schnelle Reaktion verringert mögliche gesundheitliche Auswirkungen.
Sollten Sie zum Beispiel feststellen, dass Lebensmittel oder Verbraucherprodukte in Ihrem Haushalt stark nach Gummi oder Maschinenöl riechen, sollten Sie den direkten Kontakt vermeiden und diese Produkte entsorgen. Die Gerüche können ein Indikator für PAK sein. Treten Sie gegebenenfalls mit dem Hersteller in Kontakt.
Langzeitmaßnahmen
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Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die den Konsum von höher belasteten Lebensmitteln verringert (z.B. beim Grillen weniger Öl verwenden)
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Vermeiden Sie Tabakrauch
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Nehmen Sie keine verrußten oder geräucherten Nahrungsmittel zu sich
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Vorsicht beim längeren Kontakt mit Plastikspielzeugen, Fahrradhandgriffen und -reifen
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Fun Fact: So riechen PAK
Wenn es bei Ihnen, auch nach langem Lüften, stark nach verbranntem Holz, Gummi oder Motoröl riecht, kann dies ein Indiz für das Vorhandensein von Schadstoffen sein. Einige PAKs sind jedoch geruchlos und können nur durch spezielle Analysemethoden nachgewiesen werden. Es gibt demnach keine einheitliche Beschreibung für den Geruch aller PAKs, da sie in unterschiedlichen Konzentrationen auftreten und verschiedene chemische Eigenschaften aufweisen.
Wissenswertes über PAK: Fakten und Statistiken
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Gemäß dem Umweltbundesamt (UBA) wurden in Deutschland von 1995 bis 2014 jährlich zwischen 145 und 208 Tonnen PAK in die Luft freigesetzt. Der Großteil, mit mehr als 80 Prozent, stammt von Kleinfeuerungsanlagen in Haushalten (sogenannter Hausbrand), während rund 6 Prozent von kleinen und mittleren Feuerungsanlagen im Gewerbe kommen. Etwa weitere 6 Prozent entstehen aus Industrieprozessen, weitere 2 Prozent aus dem Verkehrssektor, und der Rest aus Energiewirtschaft, verarbeitendem Gewerbe und anderen Quellen.8
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Maßnahmen zur Reduktion von PAK-Belastungen: Um die Belastungen durch PAK in Deutschland zu reduzieren, werden Maßnahmen ergriffen, wie beispielsweise die Verwendung emissionsarmer Technologien in der Industrie, die Förderung erneuerbarer Energien zur Verringerung der Verbrennungsprozesse und die strengere Regulierung von Pflanzenschutzmitteln.9
Weitere Artikel
Quellen
1Vgl.: Chemie.de: https://www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/polyzyklische-aromatische-kohlenwasserstoffe/7128.2024.
2Vgl.: Spektrum Akademischer Verlag: https://www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/polyzyklische-aromatische-kohlenwasserstoffe/7128.2024.
3Vgl.: Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit: https://ages.at/mensch/ernaehrung-lebensmittel/rueckstaende-kontaminanten-von-a-bis-z/polyzyklische-aromatische-kohlenwasserstoffe-pak?sword_list%5B0%5D=polyzyklische&no_cache=1.2024.
4Vgl.: Wikipedia: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Aromatische_Kohlenwasserstoffe.2024.
5Vgl.: Umwelt Bundesamt: https://www.umweltprobenbank.de/de/documents/profiles/analytes/10087.2024.
6Vgl.: Ökotest.de: https://www.oekotest.de/gesundheit-medikamente/PAK-Warum-die-Stoffe-ueberall-sind-und-wie-wir-uns-vor-ihnen-schuetzen-koennen_14222_1.html.2024.
7Vgl.: Umweltbundesamt.de: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/376/publikationen/polycyclic_aromatic_hydrocarbons_web.pdf.2024.
8Vgl.: Bayerisches Landesamt für Umwelt https://www.umweltmonitoring.com/assets/files/pdf/PAK-Immissionswirkungen_in_Bayern.2024.
9Vgl.: Umweltbundesamt.de: https://www.umweltbundesamt.de/themen/boden-landwirtschaft/flaechenhafte-belastungen/bpa-bar/pah/pah-in-der-umwelt.2024.