Luftreiniger gegen Schimmel – Effektivität, Kaufkriterien, Tipps

Schimmelpilzsporen („Samen“ des Schimmels) in der Raumluft stellen mitunter eine Gesundheitsgefahr dar. So lösen eingeatmete Schimmelsporen und andere Schimmelpartikel wie bestimmte Pilz-Proteine oder -Peptide manchmal allergische Reaktionen aus, die in seltenen Fällen auch zu schweren Symptomen wie Atemnot führen.¹ Geeignete Luftreiniger können Schimmelsporen und andere Schimmelpilzallergene aus der Raumluft filtern. Sind Luftreiniger eine „Dauerlösung“ gegen Belastungen mit Schimmel? Was sollten Sie bei Auswahl und Betrieb von Luftreinigern gegen Schimmel beachten? (Stand Oktober 2024)

Schimmelsporen in der Raumluft stammen überwiegend von Schimmelherden auf Wänden, Tapeten, Möbeln, Fußböden etc. In geringeren Konzentrationen gelangen die Sporen auch über die Außenluft in Innenräume. Luftreiniger filtern Schimmelpilzsporen nur aus der Raumluft – eine Bekämpfung der eigentlichen Schimmelherde und ihrer Ursachen findet durch die Geräte nicht statt. Deshalb wird die Sporenkonzentration nach Abschalten der Luftreiniger wieder ansteigen. 

Luftreiniger sind deshalb eher eine unterstützende oder „Notmaßnahme“ gegen erhöhte Sporenbelastungen in der Raumluft. Vorrang sollte immer die Beseitigung und Vermeidung (z. B. Luftfeuchtigkeit unter der kritischen Marke von 70 bis 80 % halten) von Schimmel haben. Gute, unterstützende Dienste können Luftreiniger zum Beispiel während und nach der Beseitigung von größeren Schimmelherden leisten, da es hier manchmal zur erhöhten Belastungen der Raumluft mit Schimmelpartikeln kommt.²

Besonders häufig bildet sich Schimmel im Badezimmer. Unser Ratgeber „Schimmel im Bad entfernen – Alle Methoden erklärt!“ liefert hier zur Beseitigung unter anderem eine leicht verständliche Anleitung und viele weitere wertvolle Tipps.

Luftreiniger arbeiten mit unterschiedlichen Filter- und Reinigungstechnologien. In einigen Geräten ist auch eine Kombination verschiedener Technologien verbaut. Zur Abscheidung von Schimmelpilzsporen aus der Raumluft sind Geräte mit sehr feinen HEPA-Filtern (hocheffizienter Partikelfilter, High Efficiency Particulate Air/Arrestance) empfehlenswert. 

HEPA-Filter können Partikel mit einer Größe zwischen 0,1 und 0,3 Mikrometern zu mindestens 99,95 % abscheiden. HEPA-Filter sind in den Klassen 13 und 14 verfügbar, wobei Filter der Klasse 14 mit einem Abscheidegrad von 99,995 % den Mindeststandard noch übertreffen. Zur Reinigung der Raumluft von Schimmelpilzsporen ist ein HEPA-Filter der Klasse 13 in der Regel ausreichend.

Weitere Luftreiniger arbeiten unter anderem mit Ionisatoren oder Ozongeneratoren. Ionisatoren erzeugen negativ geladene Ionen, welche eine Bindung mit positiv geladenen Schmutzpartikeln zu größeren Partikeln eingehen. Diese sinken dann schneller zu Boden und/oder können mit zusätzlichen Filtern leichter abgeschieden werden. Ozongeneratoren erzeugen das sehr starke Oxidationsmittel Ozon (O₃). Durch seine starke Reaktionsfreudigkeit zerstört es viele flüchtige Schadstoffe, Viren und Bakterien. Sowohl Ionisatoren als auch Ozongeneratoren können mitunter gesundheitsschädliches Ozon in die Raumluft freisetzen und durch chemische Reaktionen weitere Schadstoffe erzeugen. Deshalb raten einige Experten generell von diesen beiden „Filtertechnologien“ ab.^{3, 4} Weiterhin handelt es sich bei Ionisatoren und Ozongeneratoren natürlich nicht um Filter im eigentlichen Sinne, welche für die Abscheidung von Schimmelpilzsporen jedoch vorteilhaft sind.

Unabhängig davon, ob Sie einen Luftreiniger gegen Schimmel kaufen oder mieten wollen – die Leistung des Geräts sollte zur Raumgröße passen. Ein wichtiges Leistungskriterium von Luftreinigern ist die Luftdurchsatzrate. Diese wird in m³ pro Stunde angegeben. Für eine ausreichende Filterleistung sollten Sie ein Gerät wählen, welches die gesamte Raumluft (Raumluftvolumen) mindestens 3 bis 5 Mal pro Stunde filtern kann.

So berechnen Sie das Raumluftvolumen eines Raums:

Formel: Grundfläche in Quadratmetern (m²) multipliziert mit der Raumhöhe in Metern (m)

Beispiel: Hat Ihr Raum die Abmessungen 5 x 6 Meter, ergibt sich eine Grundfläche von 30 m² (5 x 6). Bei einer Deckenhöhe von 2,40 ergibt sich ein Raumluftvolumen von 72 m³ (30 x 2,4). Soll die Raumluft pro Stunde mindestens 4 Mal gefiltert werden, sollten Sie einen Luftreiniger mit einer Mindest-Luftdurchsatzrate von 288 m³ pro Stunde wählen.

Tipp: Oft wird die Luftdurchsatzrate ebenso einfach „Reinigungsleistung“, „Luftstrom“, „Lüfterleistung“ oder „Luftumwälzung“ genannt. Eine gute Orientierung bietet auch die meistens vorhandene Angabe der maximal für das Gerät empfohlenen Raumgröße in m².

Neben der Luftdurchsatzrate können auch Energieverbrauch, Lautstärke sowie Wartungs- und Reinigungskosten wichtige Kriterien bei der Kaufentscheidung für Luftreiniger gegen Schimmel sein:

• Energieverbrauch: Im Vergleich zu anderen Haushaltsgeräten wie Herd, Waschmaschine oder Wäschetrockner ist der Energieverbrauch von Luftreinigern in der Regel eher gering. So haben selbst leistungsstarke Geräte selten eine maximale Leistungsaufnahme von mehr als 250 Watt. Gerade wenn der Reiniger täglich mehrere Stunden in Betrieb sein soll, kann der Kauf eines besonders energiesparenden Geräts jedoch sinnvoll sein.

• Lautstärke: Wichtiger als der Energieverbrauch ist oft die maximale Lautstärke des Luftreinigers – vor allem, wenn das Gerät im Schlaf- oder Arbeitszimmer stehen soll. Hier sind Geräte mit einer maximalen Lautstärke von deutlich unter 25 dB(A) zu empfehlen. Bei den meisten Luftreinigern mit Ventilator ist die Lautstärke von der eingestellten Leistungsstufe abhängig und ein besonders leiser Betrieb wird nur in den niedrigen Stufen erreicht.

• Wartungs- und Reinigungskosten: Wie oft muss ein Luftreiniger professionell gewartet werden? Können Sie einfache Wartungsarbeiten kostengünstig selbst vornehmen? Was kosten Austauschfilter? Die Antworten auf diese Fragen sollten Sie in Ihre Kaufentscheidung einbeziehen.

Luftreiniger-Tests von vertrauenswürdigen Organisationen wie Stiftung Warentest können bei der Kaufentscheidung oft eine wertvolle Hilfe sein. In den Tests erfahren Sie zum Beispiel, wie Dyson®-Luftreiniger im Vergleich zu anderen Markenherstellern (z. B. Kärcher®, Bosch®, Xiaomi®) bei der Abscheidung von Schadstoffpartikeln und anderen Kriterien wie Handhabung und Sicherheit wirklich abschneiden.

Wie bereits erwähnt, gedeiht Schimmel bei einer hohen Luftfeuchtigkeit besonders gut und setzt dann auch verstärkt Schimmelsporen frei. Bei speziellen Umständen wie Wasserschäden oder nicht ausreichend möglicher Lüftung können Luftenfeuchter eine gute Ergänzung zu Luftreinigern sein. Durch die Entfeuchtung der Luft wird im Gegensatz zur Luftreinigung eine wichtige Ursache des Schimmels bekämpft. Luftentfeucher arbeiten mit verschiedenen Technologien wie Kondensation oder Adsorption der Feuchtigkeit mit speziellen Granulaten.

Luftreiniger gegen Schimmel mit HEPA-Filtern scheiden neben Schimmelpilzsporen ebenso Pollen und andere teilweise allergene bzw. gesundheitsschädliche Schwebstoffe aus der Raumluft ab. Deshalb können die Geräte zum Beispiel auch für Pollen-Allergiker vorteilhaft sein.⁵

Riecht es in Ihren Räumen muffig oder sprechen sonstige „Indizien“ für eine Raumluftbelastung mit Schimmelpilzsporen? Ob tatsächlich erhöhte Konzentrationen von Schimmelsporen in der Raumluft vorliegen, können Sie mit unserem Schimmeltest Raumluft prüfen lassen. Neben dem Grad der Belastung gibt das Analyseergebnis auch darüber Auskunft, welche Art von Schimmelpilzgattungen vorkommen.

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