Schimmel hinter Heizung – Ursachen, Beseitigung, Tipps zur Vermeidung
Schimmel hinter der Heizung? Dieses „Phänomen“ widerspricht mitunter dem üblichen Wissen über Schimmel. So sollte doch unter anderem trockene Heizungsluft eigentlich Schimmel verhindern. Warum kann es gerade hinter Heizkörpern oder in Heizkörpernischen trotzdem zu Schimmelbildung kommen? Wie lassen sich Schimmelpilze dort beseitigen und wie beugen Sie einem erneuten Befall vor? Die Antworten und viele weitere Infos zum Thema Schimmel und Heizkörper finden Sie in unserem nachfolgenden Praxis-Ratgeber (Stand November 2024).
Inhalt
Schimmel – nicht nur ein ästhetisches Problem
Schimmel sieht nicht schön aus und der typisch muffige Schimmelgeruch ist besonders für sensible Nasen oft sehr unangenehm. Zudem verbreitet sich Schimmelgeruch von einzelnen Herden oft in der ganzen Wohnung und hält sich hartnäckig in Kleidung, Bettzeug, Polstermöbeln etc. Schimmelpilzsporen („Samen“ des Schimmels) sowie andere Bestandteile des Schimmels können jedoch auch zu einem Gesundheitsrisiko werden. So löst Schimmel mitunter eine Schimmelpilzallergie mit Symptomen wie Schnupfen, Niesanfällen, Husten, Müdigkeit und allergischem Asthma aus.1 Die von einigen Schimmelpilzen freigesetzten Mykotoxine (Schimmelpilzgifte) können unter anderem Leber, Lunge, Niere und das Nervensystem schädigen sowie Krebs auslösen.2 Weiterführende Informationen zu Schimmel erhalten Sie in unserem Ratgeber „Schimmel: Gefahren, Nutzen und Tipps zur Vermeidung“.
Wie entsteht Schimmel hinter der Heizung?
Ursächlich für Schimmel hinter der Heizung können unter anderem die folgenden Faktoren bzw. eine Kombination aus diesen sein:
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Unzureichende Dämmung: Eine unzureichende Dämmung von Außenwänden hinter Heizkörpern kann zu Wärme- bzw. Kältebrücken führen. Dies begünstigt die Bildung von Kondenswasser und somit Schimmelbildung hinter dem Heizkörper. Dieser Effekt tritt vor allem auf, wenn der Heizkörper nicht in Betrieb ist oder zum Beispiel während der Nacht abgeregelt wird. Schlecht isolierte Außenwände hinter Heizkörpern finden sich häufig bei sogenannten Heizkörpernischen in Altbauten. Die Nischen bilden meist eine Aussparung in der Wand, welche die Wandstärke herabsetzt und somit – ohne zusätzliche Dämmmaßnahmen – auch die Isolierung schwächt.
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Fehlerhafte Dämmung: Werden Heizkörpernischen nicht fachmännisch gedämmt, kann dies ebenfalls zu vermehrter Schimmelbildung führen. So führen beispielsweise nicht vollflächig verklebte Dämmplatten dazu, dass Feuchtigkeit hinter die Dämmung gelangt, welche an der durch die Dämmung kühleren Wand kondensiert und dann versteckten Schimmel verursacht. Weiterhin müssen die Unterseiten der Fensterbänke sowie die Laibungen der Nische ebenso gedämmt werden, um kühle Kondensationspunkte zu vermeiden. Werden Heizkörper während der Dämmmaßnahmen nicht abmontiert, ist es zudem oft schwierig bis unmöglich, den Bereich hinter der Heizung korrekt zu dämmen.3
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Schimmel durch Heizkörper-Reflexionsfolie: Vielfach wird Heizkörper-Reflexionsfolie als eine einfache und kostengünstige Maßnahme zur Isolierung von Wandbereichen hinter Heizkörpern verwendet. Die Folien bestehen meist aus einer Isolier- und einer Reflexionsschicht (in der Regel Aluminium) für die Wärmestrahlung. Werden Reflexionsfolien nicht über den gesamten Bereich bündig mit der Wand verklebt, kann sich wie bei anderen fehlerhaften Dämmungen Kondenswasser hinter der Folie bilden. So steigt das Risiko einer versteckten Schimmelbildung.
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Gestörte Luftzirkulation: Vorhänge, breite Fensterbänke sowie große Möbelstücke wie Sofas und Schränke können die Luftzirkulation am Heizkörper stören. Dies gilt ebenso für Heizkörpernischen. Ein gestörter Luftaustausch am Heizkörper erhöht das Schimmelrisiko und mindert die Heizleistung.4
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Schäden an Rohrleitungen: Defekte, hinter oder neben Heizkörpern verlaufende Rohrleitungen können Wände durchfeuchten und so einen „Nährboden“ für Schimmel bilden. Kleinere Leckagen werden oft erst bemerkt, wenn es an der Wand bereits zu Feuchtigkeitsschäden oder Schimmelbildung gekommen ist.
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Ungedämmte Kaltwasserleitungen: An Kaltwasserleitungen ohne Dämmung kann Luftfeuchtigkeit kondensieren und Schimmel verursachen. Verlaufen die Leitungen in der Nähe von Heizungen, ist eine Ausbreitung des Schimmels auf den Bereich um die Heizung möglich.
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Schadhafte Außenwände: Von außen durch Wände dringende Feuchtigkeit (z. B. Schlagregen) kann den Bereich hinter Heizungen ebenfalls durchfeuchten und das Schimmelrisiko erhöhen. Gefährdet sind hier vor allem Heizkörpernischen und die Ecken der Außenwände, da hier aufgrund der geringeren Dämmung in der Wand häufiger Schimmel entsteht.
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Heizkörper als Wäschetrockner: Manchmal kann es verlockend sein, nasse Kleidungsstücke oder Handtücher auf der Heizung zu trocknen. Dies erhöht jedoch die Luftfeuchtigkeit besonders im Bereich der Heizung stark. An kühlen Stellen wie Fensterbrettern oder unzureichend isolierten Fenster-Laibungen kann die Feuchtigkeit dann kondensieren und Schimmel auslösen. Zudem behindern größere Kleidungsstücke auf der Heizung die Luftzirkulation.
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Zu kalte Heizkörper: Fällt die Temperatur an Heizkörpern zu stark ab oder werden diese sogar über längere Zeiträume ganz ausgeschaltet (z. B. Schlafzimmer, Keller), kann es zu verstärkter Kondensation von Luftfeuchtigkeit und Schimmelbefall um die Heizung kommen.
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Falsches Lüftungsverhalten: Neben Wetterlagen mit deutlich erhöhter Luftfeuchtigkeit wird die Luft in Innenräumen auch durch interne Faktoren ständig mit Feuchtigkeit angereichert. So können zum Beispiel in einem Vier-Personen-Haushalt in Bad, Küche sowie durch Atmung, Schweiß und Pflanzen täglich zwischen 6 und 12 Liter Wasser an die Raumluft abgegeben werden.5 Wird diese Feuchtigkeit nicht durch regelmäßiges Lüften nach draußen abgeführt, steigt ganz allgemein das Schimmelrisiko in Haus und Wohnung. Wie Sie richtig heizen und lüften erfahren Sie in unserem Ratgeber „Richtig heizen und lüften –Weniger Kosten und Schimmel!“.
Schimmel im Heizungsbereich entfernen
Um Schimmel hinter der Heizung zu entfernen, müssen Heizkörper leider oft vorübergehend demontiert werden. Anders ist der Bereich hinter der Heizung meist nicht komplett zugänglich und eine gründliche Reinigung nicht möglich. Die Demontage sollte vor allem bei wasserführenden Heizungen von einem Fachbetrieb erfolgen, da hierfür unter anderem eine Senkung des Wasserdrucks, eine Entlüftung sowie diverse Absperrvorgänge nötig sind. Bei der Entlüftung können mitunter zudem gesundheitsschädliche, brennbare Gase entweichen. Wie sich Schimmel hinter der Wand einer Heizung konkret entfernen lässt, zeigt Ihnen unser Praxis-Ratgeber „Schimmel an der Wand entfernen – Alle Methoden erklärt.
Schimmel hinter Heizung vermeiden – Heizkörpernische zumauern
Zur Prävention von Schimmel hinter der Heizung sollten die Hinweise und Tipps des Absatzes „Wie entsteht Schimmel hinter der Heizung?“ beachtet werden. Oft lässt sich Schimmel im Bereich der Heizung auch vermeiden, indem Sie Heizkörpernischen einfach zumauern lassen. In Frage kommen hier unter anderem Porenbausteine in Verbindung mit geeigneten Dämmmaterialien. Heimwerker können mit dem fachmännischen Zumauern der Nische leicht überfordert sein und nicht korrekt ausgeführte Arbeiten in diesem Bereich erhöhen das Schimmelrisiko sogar teilweise. Beauftragen Sie daher lieber einen Fachbetrieb. Es bietet sich gerade bei Altbauten an, bei der Gelegenheit gleich die gesamte Dämmung der Außenwände auf die Einhaltung moderner Standards zu prüfen und ggf. eine zusätzliche Dämmung vorzunehmen. Oft kann zum Beispiel durch eine nachträgliche Innendämmung von Wänden viel Heizenergie gespart und das Schimmelrisiko gesenkt werden. Umfassende Infos zur Innendämmung inklusive Tipps zur Fördermöglichkeiten erhalten Sie in unserem Ratgeber „Innendämmung gegen Schimmel – Nutzen, Vor- und Nachteile, Materialien“.
Schon gewusst?
Beim Austausch von alten Öl- und Gasheizungen gegen moderne Anlagen mit Niedertemperatur- und Brennwerttechnik kann es zu einer Versottung des Schornsteins kommen. Dabei handelt es sich um eine Durchfeuchtung des Schornsteins durch die Bildung von Kondenswasser aus den Abgasen im Inneren des Schornsteins. Ursächlich für die Kondenswasserbildung sind die oft sehr niedrigen, aus Energiespargründen vorteilhaften, Abgastemperaturen moderner Heizungen. Durch diese bleibt der Schornstein im Inneren häufig zu kalt und das Kondenswasser durchdringt langsam das Mauerwerk des Schornsteins. Neben Schäden am Schornstein kann dies auch Schimmelbildung begünstigen. Zur Schädigung tragen mitunter ebenso teilweise in den Abgasen enthaltene Chemikalien wie Schwefel bei. Vor dem Einbau einer modernen Heizung sollte daher geprüft werden, ob der alte Schornstein für niedrige Abgastemperaturen ausgelegt ist. Ist dies nicht der Fall, können feuchtigkeitsundurchlässige Rohre aus speziellem Kunststoff, Keramik oder Edelstahl in den Schornstein eingezogen werden.
Schimmel oder nur Schmutz? Abklatsch-Test verschafft Klarheit!
Oft kann man mit dem bloßen Auge nicht eindeutig feststellen, ob es sich zum Beispiel bei dunklen Flecken hinter oder in der Umgebung der Heizung wirklich um Schimmel handelt. Neben einfachem Schmutz oder Mauerausblühungen durch lösliche Salze kommt hier eventuell auch Schwarzstaub (Fogging) als Ursache in Frage. Mit unserem Schimmeltest Abklatsch können solche Verdachtsstellen auf echten Schimmelbefall geprüft werden. Ob in Ihrer Raumluft erhöhte Konzentrationen von Schimmelpilzsporen vorliegen, kann mit dem Schimmeltest Raumluft geprüft werden.
Die Probenahme für unsere Tests erfordert übrigens keinerlei Fachkenntnisse. Sie können diese einfach selbst vornehmen. Nach Einsendung per Post erfolgt die Probenanalyse in unserem spezialisierten Partnerlabor.
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Sofort verfügbar, Lieferzeit: 1-3 Tage
✔️ Schimmelgattungen
✔️ Bei vermutetem Schimmelbefall
✔️ inkl. Abklatsch-Sammler
Quellen
1Vgl.: Deutscher Allergie und Asthmabund: Schimmelpilzallergie. 2024.
2Vgl.: Pharmazeutische Zeitung: Schimmel, gefährlicher Hausgenosse. 2012.
3Vgl.: Merkur.de: Achtung: Dieser Fehler kann für Schimmel an Heizkörpernischen sorgen. 2020.
4Vgl.: Umweltbundesamt: Richtig Heizen, Schimmelbildung vermeiden. 2013.
5Vgl.: Verbraucherzentrale: Heizen und Lüften: So geht’s richtig. 2024.