Schimmel unter Laminat, Parkett und Vinyl – Erkennung, Ursachen, Beseitigung, Prävention
Schimmel unter Fußböden wie Laminat, Parkett oder Vinyl ist oft schwer zu entdecken. Erste Hinweise auf Schimmelbefall liefert häufig nur der typische muffige Schimmelgeruch. Neben der Geruchsbelästigung kann Schimmel aber auch zu einem Gesundheitsrisiko werden. So lösen Schimmelbestandteile wie die Sporen („Samen“) mitunter eine Schimmelpilzallergie aus und einige Mykotoxine (Schimmelpilzgifte) können Organe wie Leber und Niere schädigen sowie Krebs auslösen.1, 2 Wie erkennen Sie Schimmel unter Parkett? Welche Ursachen hat Schimmel unter Fußböden und welche Methoden eignen sich am besten zur Beseitigung? Gibt es Möglichkeiten zur Prävention? Die Antworten und viele weitere Infos zum Thema Schimmel und Fußböden liefert unser übersichtlicher Praxis-Ratgeber. (Stand November 2024).
Inhalt
Schimmel unter Laminat-, Parkett- und Vinylboden erkennen
Schimmel entsteht in der Regel eher unter als auf Bodenbelägen. Deshalb ist dieser oft schwer zu erkennen. Die folgenden Anzeichen können auf Schimmel unter Vinylboden, Laminat und Parkett hindeuten:
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Muffiger Schimmelgeruch, der sich keinen anderen Schimmelherden zuordnen lässt
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Verfärbungen an der Oberfläche des Bodenbelags durch vom Boden „aufsteigenden“ Schimmel
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Verformungen und Aufquellungen (Feuchtigkeit ist ein Risikofaktor für Schimmelbefall)
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An Sockelleisten auftretender Schimmel
Um sicherzugehen, dass unter Ihrem Bodenbelag wirklich Schimmel wächst, müssen Sie in der Regel einen Teil des Belags aufnehmen und nachschauen. Achten Sie dabei auch auf Schimmel an möglicherweise vorhandenen Dampfsperren, Trittschalldämmungen und Isoliermaterialien. Speziell ausgebildete Schimmelspürhunde können bei der Suche nach versteckten Schimmelherden ebenfalls hilfreich sein.
Schimmel auf Laminat, Parkett oder Vinyl?
Schimmel unter Bodenbelägen ist häufiger als Schimmel auf deren Oberfläche. Insbesondere Laminat besitzt durch seinen Aufbau und die sehr widerstandsfähige Versiegelung in der Regel einen guten oberflächlichen Schutz gegen Schimmel. Bei Parkett hängt der Schutz von der Art der Versiegelung ab (Lack, Öle). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass für eine Schimmelbildung auf Laminat oder Parkett meistens eine Beschädigung der Oberfläche/Versiegelung vorliegen muss. Dies ist teilweise auch durch länger einwirkende Feuchtigkeit möglich (z. B. unentdeckter Wasserschaden). Vinylböden schimmeln an der Oberfläche normalerweise nicht. Falls hier Schimmel auftritt, wächst dieser ganz überwiegend auf oberflächlichen Verschmutzungen mit organischem Anteil. Dies ist übrigens ebenso bei Laminat und Parkett möglich.
Schimmel am Boden – Ursachen
Damit Schimmel unter Bodenbelägen wie Laminat, Parkett und Vinyl wachsen kann, benötigt dieser Nahrung und Feuchtigkeit:
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Fußböden als „Schimmelnahrung“: Laminat und Parkett bestehen häufig teilweise oder sogar ganz aus Holz bzw. aus hochverdichteten Holzfasern. Bodenbeläge aus dem Kunststoff Vinyl (PVC, Polyvinylchlorid) werden als Vollmaterial sowie in Varianten mit einer Trägerplatte aus HDF angeboten. HDF steht für hochdichte Faserplatten, welche aus einer Pressung von Holzfasern und Bindemitteln bestehen. Generell können alle Bodenbeläge mit Holzanteil (oder anderen organischen Komponenten) Schimmelpilzen als Nahrungsgrundlage dienen, wenn der Holzanteil nicht durch spezielle Beschichtungen dauerhaft und feuchtigkeitsbeständig „eingeschlossen“ ist. Ebenso ist es möglich, dass Trittschalldämmungen oder Isolierungen unter dem Fußboden Substanzen enthalten, die Schimmel als Nahrungsgrundlage nutzen kann. Boden-Unterkonstruktionen aus Spanplatten, Grobspanplatten (OSB-Platten) und Lattungen bieten Schimmel in feuchtem Zustand auch eine ausreichende Nahrungsgrundlage.
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Feuchtigkeit: Feuchtigkeit als zweite notwendige Wachstumskomponente für Schimmel kann auf vielfältige Weise direkt unter Fußbodenbeläge gelangen: Wasserschäden, undichte Rohrleitungen von Heizungen und Fußbodenheizungen, unzureichend versiegelte Böden in Badezimmern etc. Über längere Zeiträume kann sich Feuchtigkeit auch durch Baufeuchte unter Fußböden sammeln. So benötigen zum Beispiel Zimmerdecken aus Beton ohne zusätzliche Trockenmaßnahmen teilweise mehr als ein Jahr bis zur vollständigen Trocknung. Wird in Neubauten zu schnell auf noch feuchten Decken ein Bodenbelag verlegt, kommt es zu einem Einschluss der ausdünstenden Feuchtigkeit unter dem Boden – ein idealer Nährboden für Schimmel. Weiterhin können fehlerhaft oder gar nicht installierte Dampfsperren und Isolierungen (Wärmebrücken) Feuchtigkeit unter dem Boden kondensieren lassen. Oben genannte Ursachen für Feuchtigkeit treten mitunter auch in Kombination auf und verstärken so den schimmelfördernden Effekt.
Wichtig zu wissen: Schimmelbefall geht häufig mit dem Auftreten von weiteren Mikroorganismen wie Bakterien einher, welche Bodenbeläge zusätzlich schädigen können und teilweise auch ein Gesundheitsrisiko darstellen.3
Kann man Schimmel unter Bodenbelägen entfernen?
Großflächig verschimmelte Bodenbeläge, Dampfsperren und Isolierungen können in der Regel nicht dauerhaft von Schimmel gereinigt werden. Eine Komplettentfernung des Belags ist hier oft die einzig sinnvolle Sanierungsmaßnahme. Sind nur einzelne Stellen betroffen, ist eine Teilsanierung durchaus möglich. Diese sollte allerdings mit ausreichend Sicherheitsabstand von befallenen und nicht befallenen Belag erfolgen, da sich Schimmelmyzel („Wurzeln des Schimmels“) ohne bereits sichtbaren Schimmel über den eigentlichen Schimmelherd ausbreiten kann. Wurde der verschimmelte Bodenbelag entfernt, muss auch darunter liegendes Material wie Beton oder Balken auf Schimmelbefall geprüft werden. Tragen Sie bei der Entfernung von Schimmel auf jeden Fall Atemschutzmaske (am besten FFP-3) und Schutzbrille. Ist die Schimmelfläche größer als etwa einen halben Quadratmeter, sollten Sie die Sanierung wegen der Gesundheitsgefahren durch Schimmelpilzsporen einem Fachbetrieb überlassen. Dies gilt auch für Schimmelbefall, der sich auf tragende Balken oder schlecht zugängliche Bereiche ausgeweitet hat.
👉 In diesem Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige zum Thema Schimmelsanierung.
👉 Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Entfernen von Schimmel auf Beton (z. B. auf Betondecke/Betonboden übergegriffener Schimmel des Bodenbelags) finden Sie in unserem Ratgeber „Beton – Schimmel erkennen und beseitigen“.
Schimmelbildung unter Bodenbelägen vermeiden – Checkliste zur Prävention
Die folgenden Hinweise und Tipps können helfen, Schimmelbildung unter oder auf Bodenbelägen entgegenzuwirken:
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✅Vermeiden Sie eine zu hohe Luftfeuchtigkeit, da diese zu Kondensationsfeuchte führen kann. Für Innenräume ist eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen etwa 40 und 60 % optimal. Zur Messung der Luftfeuchtigkeit empfehlen wir unseren Airself Raumklimamesser. In diesen ist auch ein Schimmelalarm integriert, welcher vor einer zu hohen Luftfeuchtigkeit warnt.
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✅Richtiges heizen und Lüften hält die Luftfeuchtigkeit meist im optimalen Bereich. Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Einsatz von Luftentfeuchtern sinnvoll sein.
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✅Kühle Kondensationspunkte durch Wärmebrücken wie unzureichende Isolierungen auf Decken, Estrich oder Außenwänden sollten vermieden werden. Abhilfe kann hier zum Beispiel eine nachträgliche Innendämmung schaffen.
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✅Beton benötigt nach der Verarbeitung meistens eine angemessene Trocknungszeit. Ist die sogenannte Baufeuchte noch zu hoch, kann dies Schimmelbildung durch Kondenswasserbildung bzw. gestaute Feuchtigkeit (z. B. durch nicht atmungsaktive Bodenbeläge) fördern.
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✅Unter Laminat und anderen Bodenbelägen kann eine Dampfsperre sinnvoll sein. Beachten Sie dazu die Vorgaben der Hersteller.
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✅Zur Schimmelvermeidung sind diffusionsoffene Materialien (durchlässig für Wasserdampf) zu empfehlen.4
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✅Kunststoffzuschläge (z. B. bei Vinylboden) wie bestimmte Additive können Schimmel als Nahrung dienen. Informieren Sie sich daher zum Beispiel vor dem Kauf von Vinylbelägen für Badezimmer über eventuell zugesetzte Additive.4
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✅Ein hoher pH-Wert (alkalisch) hemmt das Schimmelwachstum. Folglich sind Bodenbeläge mit alkalischen Eigenschaften empfehlenswert.
Schon gewusst?
Die Sanierung von Schimmelschäden kann hohe Kosten verursachen. In Mietwohnungen muss für diese in der Regel der Vermieter aufkommen, wenn der Schimmelbefall auf bauliche Mängel zurückzuführen ist. Ist dagegen falsches Lüften und Heizen ursächlich, gehen die Kosten auf die Mieter über. Oft ist die Ursache jedoch nicht eindeutig feststellbar und Streit um die Sanierungskosten führt nicht selten zu Gerichtsverfahren. Die Führung eines Raumtemperatur-Lüftungsprotokolls kann helfen, hier korrektes Verhalten seitens der Mieter nachzuweisen.5
Schimmel unter Bodenbelägen? Sicherheit durch Schimmeltest
Schimmel kann je nach Art verschiedenste Färbungen und Strukturen annehmen. Da fällt die Abgrenzung zu Verschmutzungen, Algen oder dem echten Hausschwamm nicht immer leicht. Ob es sich bei verdächtigen Stellen unter oder auf Bodenbelägen wie Laminat oder Parkett tatsächlich um Schimmel handelt, können Sie mit unserem Schimmeltest Abklatsch prüfen lassen. Bei diesem wird auch die vorliegende Schimmelpilzgattung („Schimmelpilzart“) bestimmt. So lassen sich Schadpotenzial und Gesundheitsrisiken besser einordnen. Ob Ihre Raumluft durch Schimmel am Boden bereits erhöhte Konzentrationen von Schimmelpilzsporen aufweist, deckt der Schimmeltest Raumluft auf.
Die Probenahme für unsere Tests können Sie ganz einfach selbst vornehmen. Nach Einsendung der Probe per Post erfolgt die Analyse in unserem spezialisierten Partnerlabor.
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✔️ Schimmelgattungen
✔️ Bei vermutetem Schimmelbefall
✔️ inkl. Abklatsch-Sammler
Das könnte Sie ebenfalls interessieren:
1Vgl.: Deutscher Allergie und Asthmabund: Schimmelpilzallergie. 2024.
2Vgl.: Pharmazeutische Zeitung: Schimmel, gefährlicher Hausgenosse. 2012.
3Vgl.: Verbraucherzentrale: Schimmel in der Wohnung: Das können Sie tun. 2024.
4Vgl.: Initiative Schadenprävention der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft: Schimmel im Fußboden. 2024.
5Vgl.: Verbraucherzentrale: Wer haftet bei Schimmelbefall in der Wohnung und wie lässt er sich vermeiden? 2023.