Perlator reinigen - Die Schritt-für-Schritt-Anleitung
Ein Perlator befindet sich meist am Ausfluss von einem Wasserhahn und dient zur Beimischung von Luft in das Wasser. Andere gängige Bezeichnungen für Perlatoren aus Metall- oder Kunststoffgeflecht sind Strahlsieb, Mischdüse, Durchflussbegrenzer, und Strahlregler. Perlatoren senken häufig den Verbrauch von Wasser.
Wird ein Perlator nicht regelmäßig und richtig gereinigt, kann dieser zu einer ernsthaften Gesundheitsgefahr werden.
- Welche Faktoren sind hierfür entscheidend?
- Was versteht man unter einer retrograden Verkeimung?
- Wie reinigen Sie einen Perlator richtig?
Die antworten und viele Weitere interessante Infos zu Perlatoren erhalten Sie in diesem Ratgeber. (Stand Juli 2024).
Inhalt
Welchen Zweck erfüllt ein Perlator?
Ein Perlator wird mit einem Gewinde direkt am Ausfluss von einem Wasserhahn oder an einem Badewannenauslauf montiert. Dort sorgt der Perlator für einen gleichmäßigen Austritt von Wasser, eine Reduzierung der Durchflussmenge sowie oft auch für eine Reduzierung des Geräuschs, welcher der Wasserhahn verursacht. Außerdem kommt es zu weniger Spritzwasser, wenn das Wasser über durch den Perlator aus dem Hahn fließt.
Diese Effekte werden durch das feine Maschengeflecht der Siebe sowie durch Beimischung von Luft in das Wasser erreicht. Die Luft wird dabei durch kleine Schlitze seitlich oder unterhalb von dem Perlator durch den Wasserstrahl selbständig angesaugt.
Es gibt jedoch ebenso spezielle Hygiene-Perlatoren, die ohne Ansaugung von Luft arbeiten. So wird die Bildung von Wasser-Aerosolen (sehr feine Wassertropfen) verhindert. In Wasser-Aerosolen können unter anderem Legionellen enthalten sein, die teilweise lebensbedrohliche Lungenentzündungen (Legionärskrankheit, Legionellose) hervorrufen können.1 Weitere Infos zu Legionellen erhalten Sie in unserem Ratgeber „Legionellen im Trinkwasser – Gefahren, Symptome und Erkennung“.
Ein Perlator besteht meist aus Mundstück (beinhaltet das Gewinde), Innenteil (beinhaltet feinmaschiges Sieb) und einer Dichtung. Das Innenteil bzw. das Sieb bestehen aus Kunststoff oder Metall. Innenteile aus Kunststoff verkalken in der Regel weniger schnell als Metall-Einsätze. Dafür ist Metall haltbarer und teilweise weniger empfindlich bei der Reinigung.
Einige Perlatoren verfügen über eine separate (einstellbare) Durchflussbegrenzung. Es gibt sogar Modelle mit einer dynamischen Durchflussanpassung. Hier wird bei hohem Wasserdruck durch einen verschiebbaren Dichtring automatisch die Durchflussöffnung verkleinert.
Perlatoren werden mit Innen- und Außengewinde angeboten. Gängige Gewindegrößen für den Wasserhahn sind beispielsweise 22 mm (Innengewinde/IG M22) und 24 x 1 mm (Außengewinde/AG M24). Bei dem Wasserhahn an Badewannen (Badewannenauslauf) sind Außengewinde mit 28 mm Durchmesser üblich.
Die Durchfluss- und Geräuschklassen des Perlator
Armaturen bzw. Perlatoren werden unter anderem in genormte Durchfluss- und Geräuschklassen eingeteilt:
Durchflussklasse des Perlator:
Die meisten Armaturen wie Wasserhähne und Badewannenausläufe sind standardmäßig mit einem Perlator ausgestattet. Diese sind oft ein entscheidender Einflussfaktor auf die Durchflussmenge und somit den „Wasserverbrauch“ der Armatur. Die Durchflussmenge wird für Armaturen in der Regel in Litern pro Minute bei einem Wasserdruck von 3 bar gemessen.
Abhängig von der so standardisierten Durchflussmenge erfolgt eine Einteilung der Armaturen in Durchflussklassen. Diese werden durch verschiedene Großbuchstaben kenntlich gemacht, welche als letzter Buchstabe auf dem Prüfzeichen der Armaturen erscheinen. Als Standard gilt die Durchflussklasse A mit einem Durchfluss von 13,5 bis 15 Liter Wasser pro Minute. Möchten Sie besonders viel Wasser sparen, ist die Durchflussklasse Z mit einem reduzierten Durchfluss von 7,5 bis 9 Litern Wasser pro Minute empfehlenswert. Häufig werden auch einzeln verkaufte Perlatoren den genannten Durchflussklassen zugeordnet.
Geräuschklasse:
Analog zu den Durchflussklassen werden Armaturen und Perlatoren ebenso in verschiedene genormte Geräuschklassen eingeteilt. Diese sind als große römische Ziffern an zweitletzter Stelle des Prüfzeichens ablesbar.
In Mehrfamilienhäusern müssen Armaturen die Geräuschklasse I (max. 20 dB(A)) erfüllen. Für Einfamilienhäuser kommt auch die Geräuschklasse II (max. 30 dB(A)) in Frage. Für direkt an Armaturen angeschlossene Auslaufvorrichtungen wie Perlatoren und Durchlaufbegrenzer gelten sogar noch strengere Geräuschvorschriften von max. 15 dB(A) für Geräuschklasse I bzw. 25 dB(A) für Geräuschklasse II.
Kalk und Keime im Perlator – eine Gesundheitsgefahr
Wird der Perlator nicht regelmäßig entkalkt und gereinigt kann dieser zu einer Gesundheitsgefahr werden. So bildet sich mit zunehmender Verkalkung der Siebe eine raue Oberfläche mit unzähligen kleinen Poren. In diesen können sich unter anderem Schmutzpartikel festsetzen, die wiederum einen idealen Nährboden für verschiedenste Keime bilden. Weiterhin verhindern die Poren ein vollständiges Ausspülen der Keime aus dem Sieb mit dem Wasserstrahl, sodass permanent Keime in das entnommene Wasser abgegeben werden.
Der Perlator trocknet außerdem schlecht. Dies begünstigt die Vermehrung von Keimen zusätzlich.2 Durch einen verkeimte Perlator kann es auch zur einer retrograden (retrograd = rückläufig, gegenläufig) Verkeimung der Wasserversorgung entgegen der vorherrschenden Fließrichtung kommen. Dabei wandern die Keime langsam vom Perlator in die Armatur und in weitere Komponenten der Trinkwasserinstallation ein.
Keime können zum Beispiel beim Händewaschen und Zähneputzen oder durch verkeimte Lappen und Schwämme bei der Reinigung von Armaturen auf den Perlator übertragen werden.
Ein besonders hohes Verkeimungsrisiko besteht in der Küche. So bleiben hier mitunter kleine Reste verschiedenster Nahrungsmittel an den Sieben haften – eine willkommene Nahrung für Keime. Zudem enthalten beispielsweise Geflügelfleisch und rohe Eier oft selbst gefährliche Keime, die den Perlator auch durch kontaminierte Spritzer von Wasser „infizieren“ können. Konkret ist eine Verschmutzung von Perlatoren unter anderem mit den folgenden Keimen möglich:
Salmonellen:
Salmonellen können zum Beispiel in rohen Eiern enthalten sein oder auf Geflügelfleisch haften. Eine Infektion mit Salmonellen-Bakterien kann sich unter anderem durch plötzlich einsetzten Durchfall, Erbrechen, Bauch- und Kopfschmerzen sowie leichtes Fieber bemerkbar machen.3
Campylobacter:
Ein weiterer häufig in Geflügelfleisch gefundener Keim sind Campylobacter-Bakterien. Diese verursachen im Vergleich zu Salmonellen oft ernsthaftere Symptome und Erkrankungen, die teilweise über Wochen anhalten können: Fieber, Kopfschmerzen, Durchfälle, Bauchkrämpfe, Abgeschlagenheit. Selten rufen die Bakterien aber ebenso Arthritis und das Guillain-Barré-Syndrom (schwere Nervenkrankheit mit Muskelschwäche) hervor.3
Multiresistente Keime:
Fleisch (besonders Geflügel) kann mit multiresistenten Keimen wie zum Beispiel multi-resistenten Staphylococcus aureus belastet sein. Multiresistente Keime können aber ebenfalls auf der Haut und den Schleimhäuten von Menschen siedeln, sodass eine Übertragung auf den Perlator theoretisch auch im Badezimmer möglich ist. Gesunde Menschen mit intaktem Immunsystem merken von dieser Besiedlung oft nichts. Für Menschen mit geschwächtem Immunsystem können Infektionen mit multiresistenten Keimen aber teilweise lebensbedrohlich sein. Multiresistente Keime sind gegenüber vielen („multi“) Standardantibiotika resistent. Dies macht eine Behandlung von Infektionen oft sehr schwierig.4, 5
Sphingomonas paucimobilis:
Bakterien der Art Sphingomonas paucimobilis wurden bei Untersuchungen ebenso auf Perlatoren nachgewiesen.6 Dabei handelt es sich um Bakterien, die zum Beispiel in Erde, Trinkwasser und auf Pflanzen vorkommen. Sphingomonas paucimobilis können beim Menschen in seltenen Fällen Infektionen wie Sepsis (Blutvergiftung), septische Lungenembolien oder Bauchfellentzündungen hervorrufen. Besonders gefährdet sind hier wahrscheinlich auch wieder Menschen mit geschwächtem Immunsystem.7
Staphylococcus epidermidis:
Das Bakterium Staphylococcus epidermidis siedelt auf Haut und Schleimhäuten von Menschen und konnte ebenfalls auf Perlatoren nachgewiesen werden. Vor allem bei einem geschwächtem Immunsystem können einige Stämme des Keims unter anderem Infektionen von künstlichen Herzklappen und Gelenken, Kathetern und der Blutbahn auslösen. Bei Staphylococcus epidermidis ist oft eine Antibiotikaresistenz vorhanden und der Keim zählt zu den „gefürchteten Krankenhauskeimen“.6, 8
Den Perlator reinigen
Warum Sie den Perlator regelmäßig reinigen sollten
Wie bereits erwähnt, bietet Kalk und/oder Schmutz im Perlator einen optimalen Nährboden für Keime. Deshalb sollte der Perlator allein schon aus hygienische Gründen regelmäßig gereinigt werden. Weiterhin kann der Kalk den Durchfluss von Wasser des Siebes einschränken.
Perlatoren im Rahmen einer „normalen“ Reinigung von Bad oder Küche von außen mit Lappen oder Schwamm zu reinigen, ist in der Regel nicht ausreichend bzw. manchmal sogar kontraproduktiv. So wird zum Beispiel Kalk mit den üblichen Universalreinigern nicht richtig gelöst und Rückstände von Reinigungsmitteln können in den feinen Maschen im Perlator verbleiben und das Wasser belasten. Weiterhin wird das Innere der Siebe von Lappen oder Schwamm nicht erreicht und somit auch nicht gereinigt. Zudem sind Putzlappen und Schwämme oft selbst mit Keimen belastet und können diese beim Reinigen auf den Perlator übertragen.9
Anleitung: Den Perlator richtig reinigen
Mit der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung geht die Reinigung Ihres Perlators leicht von der Hand:
✔️ Schließen Sie den Wasserablauf von Waschbecken, Spüle oder Badewanne, damit in diesen keine Teile von dem Perlator oder Reinigungsutensilien fallen können.
✔️ Umwickeln Sie die Backen einer Rohrzange mit Klebeband, um Kratzer am Perlator zu vermeiden. Praktischer und oft einfacher in der Handhabung als Rohrzangen sind spezielle Mischdüsenschlüssel aus Kunststoff. In unserem Onlineshop bieten wir einen solchen Mischdüsenschlüssel für die Gewindegrößen M20, M22, M24 und M28 an.
✔️ Setzen Sie Rohrzange oder Mischdüsenschlüssel an der Überwurfmutter des Perlators an und lösen Sie diese durch Drehung im Uhrzeigersinn (nach rechts).
✔️ Zerlegen Sie den Perlator und trennen Sie die Dichtung (zwischen Perlator und Wasserhahn) von den übrigen Teilen.
✔️ Zum Entkalken hat sich unter anderem Essigessenz bewährt. Mischen Sie diese im Verhältnis 1:1 mit Wasser. Alternativ können Sie auch speziellen für Perlatoren bzw. Armaturen zugelassenen Entkalker verwenden. Nicht geeignete Entkalker greifen mitunter das Material des Perlators an.
✔️ Geben Sie den Perlator bzw. dessen Teile (ohne Dichtung!) in ein geeignetes Gefäß mit der entsprechenden Flüssigkeit zum Entkalken. Kunststoff-Gefäße sind hier wegen ihrer Säurebeständigkeit meist besser geeignet als Schalen aus Porzellan oder Steingut. Lassen Sie die Flüssigkeit mehrere Stunden einwirken (abhängig vom Grad der Menge des Kalks). Essig-Essenz und Entkalker können durch die enthaltene Säure die menschliche Haut angreifen. Tragen Sie beim Hantieren mit den Flüssigkeiten und den nachfolgenden Reinigungsschritten daher Schutzhandschuhe („Gummihandschuhe“) und achten Sie darauf, keine Spritzer der Flüssigkeiten in die Augen zu bekommen. Tragen Sie am besten eine Schutzbrille.
✔️ Entfernen Sie dem angelösten Kalk mit einer kleinen Bürste oder alten Zahnbürste (Schutzhandschuhe tragen!).
✔️ Spülen Sie die gereinigten Teile gründlich mit Wasser ab.
✔️ Reinigen Sie die Dichtung mit warmem Wasser. Diese könnte durch Kontakt mit Entkalkern bzw. Säuren porös werden.
✔️ Reinigen Sie das Gewinde am Wasserhahn mit einem feuchten Tuch.
✔️ Setzten Sie den Perlator wieder zusammen und schrauben Sie dieses entgegen des Uhrzeigersinns am Wasserhahn fest.
✔️ Reinigen Sie das Waschbecken von Resten von Kalk und sonstigem Schmutz und öffnen Sie den Wasserablauf.
Tipp – Essig bei starkem Kalk verwenden
Ist das Gewinde des Perlators stark verkalkt, lässt sich das Sieb oft nur schwer abschrauben. Um den Kalk zu lösen, können Sie ein mit Essig oder Entkalker getränktes Tuch um den Perlator wickeln. Nach einigen Stunden Einwirkzeit sollte das Abschrauben leichter gehen.
Wie oft sollte der Perlator gereinigt werden?
Wie oft Sie Ihren Perlator entkalken bzw. reinigen sollten, hängt von der Wasserhärte und der Nutzungshäufigkeit des entsprechenden Wasserhahns ab. Als sehr grobe Faustregel gilt hier: Bei weichem Wasser mit geringer Wasserhärte reicht es einmal im Jahr den Perlator zu entkalken. Bei härterem Wasser in Verbindung mit regelmäßiger Nutzung des Wasserhahns sollte das Entkalken mehrmals pro Jahr erfolgen.
Mit Wassertests Keime im Trinkwasser aufspüren
Mit unseren Wassertests kann der hygienische Zustand von Ihrem Wasser geprüft werden. Wird bei der Analyse von Ihrem Wasser eine erhöhte Keimbelastung festgestellt, ist die Ursache möglicherweise ein verkeimter Perlator. Die Proben für unsere Tests entnehmen Sie mit der in den Testkits enthaltenen Anleitung übrigens ganz einfach selbst. Nach Einsendung der Wasserprobe per Post erfolgt die Auswertung in unserem Partnerlabor, welches Ihnen das verständlich aufbereitete Analyseergebnis nach kurzer Zeit über das Portal My.Checknatura.de zugänglich macht.
Zur Hygiene-Kontrolle von Wasser empfehlen wir den Wassertest Bakterien an. Bei diesem werden die Gesamtkeimzahlen bei 22 und 23° Bebrütungstemperatur im Wasser ermittelt. Außerdem erfolgt eine Einzelanalyse auf Coliforme Keime und E.Coli. Coliforme Keime kommen im Darm von Menschen und Tieren vor und sind ein Indikator für eine Verschmutzung des Trinkwassers mit Fäkalien. Möchten Sie Ihr Wasser neben Bakterien gleich auch auf Schwermetalle und den Gehalt an Mineralstoffen testen lassen, empfehlen wir in diesem Fall den Wassertest Komplett: Bakterien + Schwermetalle + Mineralstoffe.
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Wussten Sie ..?
Das CVUA geht davon aus, dass deutlich mehr Hausinstallationen mit Epoxidharz saniert wurden als bislang bekannt ist. Sanitärfirmen warben demnach bereits um die Jahrtausendwende mit der Epoxidharzsanierung mehrerer hundert Objekte.22
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Quellen
1Vgl.: Robert Koch-Institut: Legionellose. 2019.
2Vgl.: Gesundheitsamt Bremen: Trinkwasserhygiene im Haushalt. 2024.
3Vgl.: AOK: Sollte Geflügel vom dem Zubereiten gewaschen werden? 2022.
4Vgl.: Verbraucherzentrale Hamburg: Keime im Fleisch – was tun? 2023.
5Vgl.: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: MRSA. 2021.
6Vgl.: Universität Rostock: Untersuchung zur mikrobiellen Belastung von Perlatoren bei unterschiedlichen Verkalkungsgraden an der Universitätsmedizin Rostock. 2020.
7Vgl.: National Library of Medicine: Sphingomonas Paucimobilis:ARare Infectious Agent Found in Cerebrospinal Fluid. 2017.
8Vgl.: Deutsches Zentrum für Infektionsforschung: Vom harmlosen Hautbakterium zum gefürchteten Infektionserreger. 2021.
9Vgl.: Aerzteblatt.de: Keimschleuder Küchenschwamm: Bakterienkonzentration erreicht Level von Fäkalproben. 2017.