Das Wichtigste auf einen Blick
✅ Trinkwasser muss in Deutschland einen pH-Wert zwischen 6,5 und 9,5 haben, da es sonst vermehrt zur Abtragung von Schwermetallen im Leitungssystem kommen kann.
✅ Die sogenannte basische Ernährung propagiert einen Konsum von primär basischen Lebensmitteln, um eine chronische Übersäuerung des Körpers zu verhindern.
✅ Die Hypothese der chronischen Übersäuerung wird von der großen Mehrheit der Schulmedizin abgelehnt. Einen direkten Einfluss des pH-Werts von Trinkwasser auf die Gesundheit lässt sich nicht feststellen.
pH-Wert von Leitungswasser – Relevant für die Gesundheit?
Der pH-Wert ist laut der WHO einer der wichtigsten Parameter für Wasserqualität.1 In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, warum die Überwachung des pH-Werts so wichtig ist und welchen Einfluss der pH-Wert im Trinkwasser auf die Gesundheit hat.
Inhalt
Was sagt der pH-Wert aus?
Der pH-Wert gibt an, wie sauer oder basisch eine Substanz ist, wobei Werte unter 7 sauer und Werte über 7 basisch sind. Sowohl Substanzen mit einem sehr niedrigen pH-Wert (Batteriesäure 1,0) als auch einem sehr hohen pH-Wert (Natronlauge 13,5 -14) sind stark ätzend. Liegt der pH-Wert einer Substanz genau bei 7, ist sie neutral und somit weder sauer noch basisch.
Beispiele für die pH-Werte von verschiedenen Substanzen:
Substanz |
pH-Wert |
Batteriesäure |
1,0 |
Zitronensäure |
2,4 |
Orangensaft |
3,5 |
Saure Milch |
4,5 |
Kaffee |
5,0 |
Mineralwasser |
6,0 |
Wasser |
6,0 - 8,5 |
Meerwasser |
7,5 - 8,4 |
Darmsaft |
8,3 |
Seife |
9,0 - 10.0 |
Haushalts-Ammoniak |
11,5 |
Bleichmittel |
12,5 |
Natronlauge |
13,5 - 14 |
Quelle: Chemie.de Lexikon – pH-Wert
Welchen pH-Wert hat Wasser?
Nach der Trinkwasserverordnung muss der pH-Wert von Leitungswasser in Deutschland zwischen 6,5 und 9,5 liegen.1 Besteht das Wasser nur aus H₂O-Molekülen (destilliertes Wasser), liegt der pH-Wert exakt bei 7 (neutral). Abhängig von den gelösten Stoffen kann jedoch der pH-Wert von Wasser stark schwanken. So liegt der pH-Wert von Grundwasser meist zwischen 6 und 8,5. In Extremfällen kann der Wert durch sauren Regen auch unter 6 fallen. Bei einem pH-Wert unter 6 kann das Grundwasser bereits Beton angreifen, da dieser einen sehr hohen pH-Wert von 12,6 besitzt.2
Warum ist der pH-Wert relevant für Leitungswasser?
Hat das Leitungswasser einen niedrigen oder hohen pH-Wert, kann es Material innerhalb von Leitungen leichter abtragen, wodurch die Anzahl an Schadstoffen im Wasser ansteigt.2 Dabei ist ein zu niedriger pH-Wert deutlich problematischer, da bereit bei ein pH-Wert von unter 6,5 das Herauslösen von Blei aus Leitungen fördert.3 Besonders empfindlich auf einen niedrigen pH-Wert reagieren Kupferrohre. Hier kommt es schon ab einem pH-Wert unter 7 zu einer höheren Abgabe von Kupfer in das Leitungswasser.4
Mehr zu den gesundheitlichen Problemen, die durch Blei und Kupfer im Trinkwasser entstehen können, erfahren Sie in unseren Artikeln:
Wie kann man den pH-Wert in Leitungswasser testen?
Um den pH-Wert von Leitungswasser zu bestimmen, kann ein sogenannter Lackmustest verwendet werden. Hierbei handelt es sich um einen Teststreifen, der ins Wasser gehalten wird. Anhand der Verfärbungen auf dem Streifen kann danach an einer Tabelle der entsprechende Wert abgelesen werden. Die Teststreifen sind günstig und in fast jeder Apotheke erhältlich.
Für eine sehr genaue Messung des pH-Werts muss eine elektrometrische Messung durchgeführt werden. Dazu müssen Sie entweder selbst ein Messgerät kaufen oder die Wasseranalyse in einem Labor durchführen lassen. Dies ist jedoch mit höheren Kosten verbunden und in der Regel nicht notwendig.
Da sich ein zu hoher oder niedriger pH-Wert indirekt auf die Wasserqualität auswirkt, empfehlen wir, immer zusätzlich auch auf typische Schadstoffe zu testen, die im Leitungswasser vorkommen können. Mit dem 9-in-1 Wassertest erhalten Sie 100 Teststreifen, mit denen Sie Ihr Wasser neben dem pH-Wert auch auf Blei, Kupfer, Nitrat und weitere Schadstoffe testen können.
Wann ist ein Labortest sinnvoll?
Mit Teststreifen können erhöhte Konzentrationen von Schadstoffen im Wasser identifiziert werden – jedoch sind Ergebnisse, die durch die Verfärbung eines Teststreifens abgelesen werden, niemals so genau wie eine Wasseranalyse in einem Fachlabor. Hier kann die exakte Menge eines Schadstoffs in Ihrem Leitungswasser bestimmt werden und es können Schadstoffe wie zum Beispiel PFAS (‘Ewigkeitschemikalien’) bestimmt werden, die mit Teststreifen nicht messbar sind.
Nicht nur ein hoher pH-Wert im Leitungswasser kann dazu führen, dass sich eine gesundheitsgefährdende Menge von Schwermetallen löst und ins Trinkwasser gerät. Selbst bei einem normalen pH-Wert kann es zum Beispiel bei alten Leitungen aus Blei zu Korrosion kommen. Falls Sie alte Leitungen in Ihrem Haus haben und Ihr Trinkwasser auf mögliche Verunreinigungen durch Schwermetalle untersuchen wollen, können Sie unseren Wassertest Rohrleitung verwenden.
Entnehmen Sie selbst mit unserem Test-Kit eine Probe von Ihrem Leitungswasser und schicken Sie uns diese an unser Fachlabor. Sie erhalten in wenigen Tagen online Ihr Ergebnis mit der genauen Mengen an Schwermetallen, die unser Labor in Ihrer Probe festgestellt hat.
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Der Einfluss des pH-Werts im Wasser auf die Gesundheit
Es gibt eine Reihe von Anbietern, die alkalisches Wasser oder Wasserfilter anbieten, da dieses angeblich ein gesundes Säuren-Basen-Gleichgewicht im Körper unterstützen soll.5 Bisher gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass alkalisches Wasser zu einem gesundheitlichen Vorteil beim Menschen führt:
„Ein direkter Zusammenhang zwischen der menschlichen Gesundheit und dem pH-Wert des Trinkwassers lässt sich nicht feststellen, da der pH-Wert stark mit anderen Faktoren der Wasserqualität zusammenhängt. Die Säuren und Laugen in Wasser sind schwach und normalerweise stark verdünnt.“
- WHO, 2007 - pH in Drinking-water (übersetzt aus dem Englischen)1
Zudem konnte gezeigt werden, dass alkalisches Wasser mit einem pH-Wert von 8,8 das Enzym Pepsin deaktiviert, das für den Abbau von Proteinen im Magen verantwortlich ist.6 Somit könnte das dauerhafte Trinken von alkalischem Wasser sogar einen unerwünschten Einfluss auf die Verdauung haben.
Hinter den Behauptungen der gesundheitsfördernden Wirkung von alkalischem Wasser steht in der Regel die in der Naturheilkunde propagierte Lehre der basischen Ernährung.
Sollte man bei der Ernährung auf den pH-Wert achten?
Die sogenannte basische Ernährung ist eine Ernährungslehre, nach welcher der Säure-Basen-Haushalt nicht selbstständig über die Niere reguliert werden kann – dadurch komme es auch bei gesunden Menschen zu einer chronischen Übersäuerung des Körpers. Folglich wird nach dieser Lehre eine Ernährung mit vorwiegend basischen Lebensmitteln angestrebt, um den Säure-Basen-Haushalt über die Nahrung zu regulieren.
“Die basische Ernährung verhindert naturgemäß eine Übersäuerung (die aus naturheilkundlicher Sicht für nahezu alle chronischen Leiden und viele Alterserscheinungen verantwortlich ist) und hilft bei einer bestehenden Übersäuerung, diese abzubauen.”
-Zentrum der Gesundheit7
Die Hypothese der chronischen Übersäuerung wird von der großen Mehrheit der Schulmedizin abgelehnt.8, 9 Der pH-Wert wird sehr effektiv vom Körper selbst reguliert, mit durchschnittlichen pH-Schwankungen im Blut zwischen 7,35 und 7,45.10 Eine chronische Übersäuerung des Körpers ist daher bei einer gewöhnlichen Ernährung nicht zu erwarten.
Eine der häufigsten Versprechungen der basischen Ernährung ist die vorbeugende Wirkung gegen Osteoporose. In einer der größten wissenschaftlichen Untersuchungen zur alkalischen Diät wurden 55 Studien ausgewertet, die den kausalen Einfluss der basischen Ernährung auf die Knochengesundheit untersucht hatten. Im Ergebnis konnte kein Zusammenhang zwischen alkalischer Ernährung und Knochengesundheit festgestellt werden.11
Dennoch kann eine hohe Einnahme von Säure oder säurebildenden Substanzen den Säure-Basen-Haushalt des Körpers überfordern. Beispiel für solche Substanzen sind Methanol, Frostschutzmittel oder hohe Dosen von Medikamenten wie Aspirin. Dadurch sinkt der pH-Wert des Blutes unter den Normbereich und es kann zu einer Versauerung des Blutes kommen (Azidose). Häufig treten dabei Symptome wie Erschöpfung, Übelkeit und Erbrechen auf.12 Bei Verdacht auf eine Übersäuerung des Bluts sollen Sie einen Facharzt aufsuchen, der mithilfe eines Bluttests eine Azidose nachweisen kann.
Eine prophylaktische Ernährung mit basischen Lebensmitteln ist zwar aus schulmedizinischer Sicht nicht notwendig, dennoch kann sich diese Ernährungsform positiv auf die Gesundheit auswirken. Grund dafür ist, dass verarbeitete Lebensmittel vermieden werden sollen und vermehrt der Verzehr von Früchten und Gemüse angestrebt wird.13 Dies deckt sich mit den Empfehlungen der Fachgesellschaften für Ernährung – so empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) einen Verzehr von 5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag – jedoch unabhängig von deren Säuregehalt. Entscheidend sind dagegen für die DGE vor allem der hohe Anteil an Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen sowie sekundären Pflanzenstoffen.14
Fazit
Ein direkter Zusammenhang zwischen dem pH-Wert von Leitungswasser und der menschlichen Gesundheit ließ sich bisher nicht feststellen. Auch für die Annahme einer chronischen Übersäuerung gibt es keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege.
Dennoch kann der pH-Wert indirekt einen Einfluss auf die Gesundheit haben, wenn hohe oder niedrige Werte zu einem Abtragen von Schadstoffen innerhalb der Rohrleitung führen. Mit unseren Wassertests können Sie diese Schadstoffe erkennen und die Schadstoffquelle beseitigen:
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Schon gewusst?
Durch Verbindungen wie Schwefeldioxid und Stickoxiden in der Atmosphäre kann es zum sogenannten sauren Regen kommen. Dieser hat einen pH-Wert von 5,5 und kann zu einer Reihe von Erkrankungen führen. Mehr zu den Ursachen, den Gefahren und Vermeidungsstrategien erfahren Sie in diesem Artikel:
Quellen und weitere Informationen
- WHO, 2007 - pH in Drinking-water - Revised background document for development of WHO Guidelines for Drinking-water Quality
- Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz - pH-Wert
- Stadt Wien - Blei im Trinkwasser
- Bundesinstitut für Risikobewertung, 1998 - Kupferrohre nicht für alle Trinkwasserinstallationen geeignet.
- AquaTru Wate B.V., 2023 - Sind Sie ein „sauerer“ Mensch? Trinken Sie alkalisches Wasser!
- Koufman & Johnston, 2012 - Potential benefits of pH 8.8 alkaline drinking water as an adjunct in the treatment of reflux disease
- Rehberg, 2024 - Basische Ernährung – darum ist sie gesund
- Medwatch, 2024 - Teurer Unsinn mit basischen Produkten
- DocCheck, 2022 - Basenkur: Quatsch mit Säure
- American Institute for Cancer Research, 2010 – The Alkaline Diet: Another Cancer and Diet Claim
- Fenton, 2011 - Causal assessment of dietary acid load and bone disease: a systematic review & meta-analysis applying Hill's epidemiologic criteria for causality
- Lewis, 2023 - Azidose
- Schwalfenberg, 2011 - The Alkaline Diet: Is There Evidence That an Alkaline pH Diet Benefits Health?
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. 2024 – Gut essen und trinken – die DGE-Empfehlungen