
Koloniezahl bei 22 °C im Trinkwasser erhöht
In Ihrer Wasserprobe wurde eine erhöhte Koloniezahl bei 22 °C festgestellt. Auf dieser Seite stellen wir Ihnen wichtige Informationen und hilfreiche Handlungsempfehlungen zur Verfügung. Bitte beachten Sie, dass es entscheidend ist, zwischen einer Erstkontrolle und einer Nachuntersuchung zu unterscheiden. Weitere Details hierzu finden Sie weiter unten im Text. Eine Nachkontrolle ist empfehlenswert, um die Belastung sicher zu bestätigen und mögliche Ursachen weiter einzugrenzen. Im folgenden Artikel erfahren Sie, was dies bedeutet und welche Maßnahmen Sie nun ergreifen sollten.
Inhalt

Was ist die Koloniezahl bei 22 °C im Trinkwasser?
Die Koloniezahl bei 22 °C dient als Indikator für die mikrobiologische Beschaffenheit des Wassers und ermöglicht eine frühzeitige Erkennung möglicher Veränderungen in der Wasserversorgung. Sie gibt an, wie viele lebensfähige Mikroorganismen sich unter diesen Bedingungen vermehren können. In der Regel sind diese Keime nicht krankheitserregend, können aber auf hygienische Mängel oder technische Probleme hinweisen. Die bei 22 °C nachgewiesenen Bakterien stammen überwiegend aus der Umwelt und vermehren sich bevorzugt bei niedrigeren Temperaturen. Sie unterscheiden sich von den bei 36 °C detektierten Keimen, die eher auf fäkale Verunreinigungen oder Krankheitserreger hindeuten können. Eine eindeutige Abgrenzung ist jedoch nicht immer möglich, da auch bei 22 °C pathogene Mikroorganismen wachsen können.
Laut Trinkwasserverordnung liegt der technische Maßnahmewert bei 100 koloniebildenden Einheiten (KBE) pro Milliliter (ml).1

Wie wurde dieser Wert in Ihrer Wasserprobe festgestellt?
Die Bestimmung der Koloniezahl bei 22 °C erfolgt durch das Plattenverfahren. Dabei wird 1 ml der Wasserprobe auf einen speziellen Nährboden aufgetragen und für 48 Stunden bei 22 °C bebrütet. Anschließend werden die entstandenen Kolonien unter einer Lupenvergrößerung gezählt. Dieses Verfahren ermöglicht die Quantifizierung der mikrobiellen Belastung des Wassers.

Welche Auswirkungen hat das für Sie?
Eine erhöhte Koloniezahl bei 22 °C stellt kein unmittelbares Gesundheitsrisiko dar, kann jedoch auf Probleme in der Wasserversorgung oder im Leitungssystem hinweisen. Mögliche Ursachen sind stagnierendes Wasser im Leitungssystem, biologische Prozesse in Rohren und Speichern oder eine unzureichende Wasseraufbereitung. Mikrobiologische Ablagerungen in Leitungen begünstigen das Wachstum weiterer Keime und können langfristig zu Verunreinigungen führen. Besonders in selten genutzten Leitungen oder bei unzureichender Durchströmung steigt das Risiko einer erhöhten Vermehrung von Mikroorganismen. Auch organische Einträge oder mangelnde Wartung der Wasserversorgung können eine Rolle spielen.2
Da die Koloniezahl bei 22 °C vorwiegend Umweltkeime umfasst und nicht als direkter Indikator für pathogene Mikroorganismen gilt, ist ein Abkochen des Wassers nicht zwingend erforderlich. Im Gegensatz zu pathogenen Keimen, die durch Abkochen zuverlässig eliminiert werden können, hat diese Maßnahme hier nur eine begrenzte Wirkung.
Wichtiger Hinweis:
Ein plötzlicher Anstieg der Koloniezahl bei 22 °C kann auf neu entstandene Eintrittspfade in der Wasserversorgung hindeuten, die auch das Eindringen pathogener Keime begünstigen. Eine umgehende Ursachenanalyse und Behebung sind daher erforderlich.3

Was können Sie jetzt tun, um die Belastung zu reduzieren?
1. Hausinstallation prüfen:
✔️ In selten genutzten Wasserleitungen kann sich durch längere Standzeiten ein mikrobielles Wachstum entwickeln. Daher sollten alle Entnahmestellen, insbesondere nach längeren Nutzungspausen, gezielt durchgespült werden, um stagnierendes Wasser zu entfernen.
✔️ Dauerhaft ungenutzte Entnahmestellen bieten optimale Bedingungen für Keimbildung. Falls sie nicht benötigt werden, sollten sie fachgerecht vom System getrennt werden. Lassen Sie sich von Fachleuten beraten, um eine geeignete Lösung für Ihre Hausinstallation zu finden.
2. Speicher- und Filteranlagen überprüfen (bei Eigenwasserversorgern):
✔️ Um mikrobielles Wachstum zu minimieren, sollte die Temperatur in Kaltwasserleitungen unter 20 °C und in Warmwassersystemen über 55 °C liegen. Zudem sollten Speicher und Leitungen gut isoliert und vor Erwärmung bzw. Auskühlung geschützt werden.4 Besitzen Sie eine eigene Wasserversorgungsanlage? Wir haben für Sie wertvolle Tipps zusammengestellt, um die Qualität Ihres Wassers zu optimieren.
✔️ Aktivkohlefilter und andere Wasseraufbereitungsanlagen können Mikroorganismen binden und so zur Erhöhung der Koloniezahl bei 22 °C beitragen. Eine regelmäßige Wartung und ein rechtzeitiger Filteraustausch sind daher wichtig.
3. Biofilm- und Ablagerungsbildung minimieren:
✔️ Biofilme in älteren oder selten genutzten Leitungen bieten Mikroorganismen eine geschützte Umgebung, in der sie sich vermehren können. Eine einfache Spülung reicht oft nicht aus, um sie zu entfernen.5 Wenn Sie mehr erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen einen Besuch auf unserer Seite Biofilm in der Wasserleitung? – So entfernen Sie ihn, wo wir relevante Details für Sie aufbereitet haben.
✔️ Besonders an Wasserhähnen und Duschköpfen können sich Biofilme bilden. Eine regelmäßige Reinigung mit Essig oder geeigneten Desinfektionsmitteln trägt dazu bei, das Wachstum von Mikroorganismen zu reduzieren und die Wasserqualität zu erhalten. Mehr Wissenswertes zu diesem Thema haben wir auf der Seite Perlator reinigen – Die Schritt-für-Schritt-Anleitung für Sie zusammengestellt.
✔️ In Leitungen und Wasserspeichern können sich Sedimente ansammeln, die Mikroorganismen Nährstoffe bieten. Eine regelmäßige Wartung und gründliche Spülung – insbesondere nach einem Rohrbruch oder längeren Stillstandszeiten – hilft, Ablagerungen zu entfernen und die Wasserqualität zu sichern.6
4. Wasseraufbereitung oder alternative Wasserquelle in Betracht ziehen (bei Eigenwasserversorgungsanlagen):
✔️ Wenn die erhöhte Koloniezahl bei 22 °C auf die bestehende Wasserqualität zurückzuführen ist, kann eine gezielte Wasseraufbereitung helfen, die mikrobiologische Belastung zu reduzieren. Verfahren wie Ultrafiltration oder UV-Desinfektion können die Vermehrung von Mikroorganismen verhindern. Bei anhaltenden Problemen sollte ein Fachbetrieb zur Ursachenklärung und Behebung hinzugezogen werden.
✔️ Falls das Problem auf die Bezugsquelle zurückzuführen ist, kann der Wechsel zu einer alternativen Wasserquelle eine sinnvolle Maßnahme sein. Eigenwasserversorger (z. B. Brunnen- oder Quellnutzer) sollten ihre Anlage auf mögliche Verunreinigungen durch Oberflächenwasser überprüfen. Falls die Wasserqualität dauerhaft beeinträchtigt ist, kann der Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung eine nachhaltige Lösung darstellen. Auch bei bestehenden Hausanschlüssen kann in Einzelfällen eine alternative Versorgungsleitung geprüft werden.
5. Nachkontrolle:
✔️ Lassen Sie nach etwa 4 Wochen eine erneute Analyse durchführen, um die Koloniezahl bei 22 °C zu überprüfen.
So kann festgestellt werden, ob die ergriffenen Maßnahmen wirksam waren oder weitere Schritte erforderlich sind.
6. Falls die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch:
✔️ Falls die Koloniezahl bei 22 °C weiterhin erhöht bleibt, sollten Sie Ihre Hauswasserinstallation von einem Fachbetrieb überprüfen lassen. Spezialisten für Wasserbehandlung können technische Ursachen identifizieren und geeignete Anpassungen vornehmen.

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✔️ Übersichtlicher und leicht verständlicher Ergebnisbericht
✔️ Vergleich der Messwerte mit den Grenzwerten der Trinkwasserverordnung
Eine erneute Analyse stellt sicher, dass Ihr Trinkwasser die gesetzlichen Vorgaben erfüllt und gesundheitlich unbedenklich bleibt. Sollten die Werte weiterhin über dem Grenzwert liegen, können gezielte weitere Maßnahmen eingeleitet werden.






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Ihre Maßnahmen haben die Belastung nicht reduziert? Das sollten Sie jetzt unternehmen!
✔️Wenden Sie sich an das zuständige Gesundheitsamt, um weitere Empfehlungen zur Reduzierung der Koloniezahlbelastung zu erhalten und rechtliche Vorgaben zu klären.
✔️Beauftragen Sie zudem einen Fachexperten, um zusätzliche Ursachen für die erhöhten Werte der Koloniezahl bei 22 °C zu identifizieren, die bisher möglicherweise unentdeckt geblieben sind.
Das könnte Sie ebenfalls interessieren:
1Vgl.: Bundesministerium der Justiz: Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch Trinkwasserverordnung 2023 | BMJ, (zuletzt gesehen am 25.02.2025).
2Vgl.: DVGW – Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V.: Materialien im Kontakt mit Trinkwasser| DVGW, (zuletzt gesehen am 25.02.2025).
3Vgl.: Umweltbundesamt: Gesundes Trinkwasser – Empfehlungen für Betrieb und Nutzung| UBA, (zuletzt gesehen am 25.02.2025).
4Vgl.: Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V.: „DVGW-Forschungsprojekt MibiTemp“ DVGW –Forschungsprojekt MibiTemp | DVGW, (zuletzt gesehen am 25.02.2025).
5Vgl.: Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches: „DVGW-Information Wasser Nr. 96 – Betriebliche Aspekte in Zusammenhang mit Extremwetterereignissen bei Wassergewinnungsanlagen“, DVGW, (zuletzt gesehen am 25.02.2025).
6Vgl.: Mutschmann/Stimmelmayr: „Taschenbuch der Wasserversorgung“, 2010, S. 239 – 242.