PFAS Basis

Was sind PFAS?

PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) ist der Überbegriff für nach neusten Schätzungen über 10.000 verschiedene industriell hergestellte Chemikalien. Gemeinsam haben diese Chemikalien, dass sie nicht natürlich abbaubar sind – sie werden deshalb umgangssprachlich auch als sogenannte Ewigkeitschemikalien bezeichnet. Sie werden in der Industrie eingesetzt, da sie wasser- fett- und schmutzabweisend sind.

👉 Mehr Informationen zu PFAS

Welche gesundheitlichen Gefahren gehen von PFAS aus?

PFAS können nicht wie andere Substanzen vom Körper abgebaut werden, sondern lagern sich in Blut, Fettgewebe und Organen ab. In Tierversuchen wirken einige PFAS in erhöhter Menge lebertoxisch, krebserregend sowie fortpflanzungsgefährdend. (vgl.: Bundesumweltamt Österreich – Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – PFAS). Inwiefern sich diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, ist noch nicht abschließend geklärt. 

Der Einfluss auf die menschliche Gesundheit von vielen PFAS wird erst seit kurzem untersucht:

• Nach der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit können PFAS in erhöhter Menge auch beim Menschen zu Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen oder Krebs führen (vgl.: Europäische Umweltbehörde – Was sind PFAS und inwiefern sind sie für meine Gesundheit gefährlich?).

• Aktuell gilt der Anstieg des Cholesterinspiegels, sowie eine Beeinträchtigung des Immunsystems von Kindern aufgrund von PFAS als belegt (vgl.: Bundesumweltamt Österreich – Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen - PFAS). 

• Von PFOA (Perfluoroktansäure) und PFOS (Perfluoroktansulfonsäure) wird zudem vermutet, dass diese Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung von Neugeborenen haben (vgl.: AOK, 2023 - Wie schädlich sind die Industriechemikalien PFAS?).

Nur ein sehr kleiner Anteil der über 10.000 in der Umwelt enthaltenen PFAS wurden bisher in Ihrer Wirkung auf den Menschen untersucht. Die gesundheitlichen Auswirkungen der meisten PFAS ist daher noch völlig unbekannt.

👉 Mehr Informationen zu den gesundheitlichen Risiken von PFAS: Europäische Umweltbehörde – Was sind PFAS und inwiefern sind sie für meine Gesundheit gefährlich?

Welche Mengen von PFAS gelten als gesundheitlich bedenklich?

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat für die vier besonders problematischen PFAS eine tolerierbare Aufnahmemenge festgelegt. Diese vier PFAS sind: 

• Perfluoroktansäure (PFOA)
• Perfluornonansäure (PFNA)
• Perfluoroktansulfonsäure (PFOS)
• Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS)

Für diese Substanzen wurde eine wöchentlich tolerierbare Aufnahmemenge von in Summe 4,4 Nanogramm pro kg Körpergewicht festgelegt. Dieser Grenzwert bedeutet, dass nach aktuellem wissenschaftlichen Stand diese Menge lebenslang wöchentlich aufgenommen werden kann, ohne dass ein wesentliches Gesundheitsrisiko besteht.

Der Grund für diesen strengen Grenzwert sind Studienergebnisse, die auf Auswirkungen dieser PFAS auf das Immunsystem hinweisen (vgl.: Bundesinstitut für Risikobewertung, 2023 - Gekommen, um zu bleiben: Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) in Lebensmitteln und der Umwelt).

Welche Grenzwerte von PFAS sieht die Trinkwasserverordnung vor?

Grenzwerte der 20 PFAS Substanzen

Für die in diesem PFAS-Test erfassten 20 PFAS Substanzen gilt voraussichtlich ab dem 12.01.2026 in Deutschland ein Grenzwert im Trinkwasser von in Summe 100 Nanogramm.

Grenzwerte PFAS-4 Substanzen

Für die vier problematischen PFAS (PFOA, PFNA, PFHxS, PFOS) gilt ab dem 12.01.2028 der Grenzwert 20 Nanogramm pro Liter im Trinkwasser (diese vier PFAS werden ebenfalls mit diesem Test von unserem Labor untersucht).

Einige Experten kritisieren diese Grenzwerte, da trotz Einhaltung die von der EFSA festgelegte tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge überschritten werden könne.

👉 Mehr Informationen zu den Grenzwerten von PFAS: Umweltbundesamt, 2023 - Neue Trinkwasserverordnung sichert hohe Qualität unseres Trinkwassers.

Wie gelangen PFAS in den Körper?

Die Aufnahme von PFAS erfolgt vor allem durch kontaminiertes Trinkwasser sowie den Verzehr von Obst und Fisch. Die Substanzen lagern sich in Blut, Fettgewebe, sowie Organen ab und können auch von Schwangeren an Ungeborene abgegeben werden (vgl.: AOK, 2023 - Wie schädlich sind die Industriechemikalien PFAS). Da PFAS nicht wie andere Stoffe abgebaut werden können, erhöht sich die Konzentration und Verteilung von Ihnen in der Umwelt mit der Zeit immer weiter.

Können PFAS aus dem Trinkwasser gefiltert werden?

Für die Filterung benötigen Wasserwerke aufwendige Technik, wie Aktivkohlefilteranlagen, welche in der Lage sind, einen Großteil der im Wasser vorhandenen PFAS zu entfernen. Aktuell sind viele Wasserversorger jedoch nicht in der Lage, die zukünftig geplanten Grenzwerte der Trinkwasserverordnung zu gewährleisten. Um zukünftig genug PFAS aus dem Wasser zu entfernen, sind daher signifikante Mehrkosten nötig. So stiegen zum Beispiel die Wasserkosten in Raststatt bereits um 17 Prozent, nachdem einige Maßnahmen zur Filterung von PFAS durchgeführt wurden.

👉 Mehr Informationen zur Filterung von PFAS: Bundesumweltamt, 2023 - PFAS-Sanierung in Böden und Grundwasser.

Welche Produkte enthalten PFAS?

PFAS werden in vielen unterschiedlichen Bereichen der Industrie eingesetzt – von der Herstellung von Halbleitern bis hin zu fotografischen Prozessen. Bei Konsumgütern werden PFAS vor allem in Produkten eingesetzt, die fett- schmutz- oder wasserabweisend sein müssen.

Diese Konsumgüter können PFAS enthalten:

• Beschichtete Pfannen, Backformen, Waffeleisen, etc.
• Farben 
• Leder- und Textilbeschichtungen
• (Outdoor-)Kleidung
• Schuhe
• Teppiche
• Polstermöbel
• Tischdecken
• Bettwäsche
• Verpackungen
• Backpapier
• Skiwachs 
• Boden- und Autopflegemittel
• Imprägniermittel
• Schmiermittel
• Antibeschlagsmittel
• Kosmetikprodukte
• Feuerlöschschaum
• Elektrogeräte
• Fotopapier
• Druckfarbe

👉 Mehr Informationen zu PFAS in Produkten: Verbraucherzentrale 2023 - Ewigkeits-Chemikalien PFAS: Wo sie stecken, warum sie problematisch sind.

Wie kann man Produkte mit PFAS vermeiden?

Statt Produkten mit Beschichtungen, wie Pfannen oder Backformen, können Sie Alternativen aus Eisen nutzen. Generell sollten Sie besonders bei Produkten vorsichtig sein, die als wasser-, fett- oder schmutzabweisend beworben werden. Kaufen Sie Produkte mit diesen zwei Kennzeichnungen, um sicherzugehen, dass sich keine PFAS darin befinden:

• Frei von PFAS 
• fluorfrei

Wie finde ich heraus, ob meine Region belastet ist? 

Ihr Ansprechpartner in Sachen Trinkwasser ist Ihr örtliches Gesundheitsamt sowie Ihr örtlicher Wasserversorger. Auf dieser PFAS Deutschland Karte finden Sie zudem zahlreiche Standorte, an denen der Anteil von PFAS im Trinkwasser getestet wurde:

👉 Das Erste, 2023 - Jahrhundertgift PFAS – Wie verseucht ist Deutschland!