Eine verstopfte Nase stört das Wohlbefinden und verursacht mitunter durch eine verstärkte Atmung durch den Mund weitere Gesundheitsprobleme. Zu einer verstopften Nase kommt es häufig bei Erkältungen oder anderen viralen Infekten. Was kann aber eine Verstopfung der Nase auslösen, wenn keine typischen Infektions- bzw. Krankheitsanzeichen vorhanden sind? Als mögliche Auslöser kommen hier zum Beispiel verschiedene Chemikalien und weit verbreitete Allergene wie Schimmelpilze, Hausstaub sowie Tierhaare in Frage. Wie können Sie diese Auslöser erkennen und weshalb ist eine optimale Luftfeuchtigkeit für die Widerstandsfähigkeit der Nasenschleimhäute wichtig? Die Antworten finden Sie in unserem nachfolgenden Ratgeber (Stand Juni 2024).
Wichtiger Hinweis: Die in diesem Text enthaltenen gesundheitsbezogenen Aussagen, Tipps und Ratschläge können eine Beratung bzw. Behandlung durch einen Facharzt nicht ersetzen. Es sollen lediglich Denkanstöße zu Symptomen und deren möglichen Verursachern gegeben werden.
Grundsätzlich wird eine verstopfte Nase durch ein oft entzündliches Anschwellen der Nasenschleimhaut verursacht. Dabei kann es auch zu einer verstärkten Absonderung von Nasensekret als typisches Symptom eines Schnupfens (Rhinitis) kommen.1 Bevor wir auf einzelne Chemikalien, Allergene etc. als potenzielle Ursachen einer verstopften Nase eingehen, ist es unter Umständen wichtig, diese „nicht infektiösen“ Ursachen von häufigen „klassischen“ krankheitsbedingten Ursachen einer verstopften Nase abzugrenzen. Die Abgrenzung ist für den Laien bzw. per „Google-Diagnose“ nicht verlässlich. Daher sollten Sie sich bei Beschwerden im Bereich der Nase immer in die Hände eines Facharztes begeben.
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Verstopfte Nase durch virale Infektionen: Eine verstopfte Nase tritt häufig als ein Symptom des viralen Schnupfens auf. Als Verursacher kommen hier zum Beispiel Erkältungs-, Grippe- und Corona-Viren in Frage.1 Im Gegensatz zu nicht infektiösen Ursachen wie Allergien treten bei diesen Erkrankungen jedoch oft weitere allgemeine Symptome wie Fieber und Gliederschmerzen (vor allem bei Influenza), Kopfschmerzen, Husten, Halsschmerzen und Abgeschlagenheit auf.2
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Chronischer Schnupfen: Entzündungen oder virale Infekte lösen mitunter einen chronischen Schnupfen (chronische Rhinitis) aus, welcher über die sonstigen Krankheitsanzeichen hinaus besteht. Durch einen chronischen Schnupfen kann es gelegentlich zu einer Bildung von Krusten auf den Nasenschleimhäuten sowie Nasenbluten kommen. Zu den seltenen Ursachen einer chronischen Rhinitis zählen Tuberkulose, Syphilis sowie Leishmaniose. Vor allem bei älteren Menschen kann ein chronischer Schnupfen zu einer dünner werdenden Nasenschleimhaut (Atrophie) führen. Dies erhöht das Risiko für Folgesymptome bzw. Folgeerkrankungen wie eine Abnahme bzw. einen Verlust (Anosmie) des Geruchssinns und Krustenbildung.1
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Abschwellende Medikamente („Nasensprays“): Ist die Nase verstopft, werden oft abschwellende Nasensprays verwendet. Bei einer durchgehenden Anwendung von mehr als 3 Tagen steigt allerdings das Risiko einer Überbeanspruchung der Nasenschleimhäute durch entsprechende Sprays oder Tropfen. Dies kann zu schweren Verstopfungen der Nase aufgrund der Medikamente (Rhinitis medicamentosa) führen.1
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Pollenallergie („Heuschnupfen“): Zu den typischen Symptomen einer Pollenallergie („Heuschnupfen“) zählt neben Niesreiz, brennenden Augen und Schnupfen auch eine verstopfe Nase.3
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Ursachen einer verstopften Nase in Innenräumen – Chemikalien, Allergene, trockene Luft: Aus Einrichtungsgegenständen oder Baumaterialien ausdünstende Chemikalien sowie verschiedenste Allergene wie Schimmelpilze und Tierhaare zählen zu den häufigen nicht infektiösen Ursachen einer verstopfen Nase. Weiterhin kann eine zu geringe Luftfeuchtigkeit eine verstopfte Nase auslösen bzw. andere Auslöser verstärken. Auf diese oft ausschließlich und/oder verstärkt in Innenräumen vorhandenen Verursacher einer verstopften Nase gehen wir nachfolgend vertiefend ein:
Eine verstopfte Nase in der Wohnung kann durch Partikel bzw. Dämpfe von Chemikalien in der Raumluft hervorgerufen werden. Die Anzahl der möglicherweise aus Lacken, Lösungs- und Reinigungsmitteln, Kleb- und Isolierstoffen sowie Baumaterialien freigesetzten Chemikalien mit potenzieller „verstopfender Wirkung“ auf die Nase ist allerdings selbst für Fachleute kaum überschaubar. Deshalb beschränken wir uns in der folgenden Übersicht auf die gängigsten „Risiko-Kandidaten“:
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Isothiazolinone: Isothiazolinone sind relativ weit verbreitete Konservierungsstoffe in zum Beispiel Wasch- und Reinigungsmitteln, Kosmetika und Farben. Die Chemikalien sind vor allem dafür bekannt, dass diese allergische Hautreaktionen hervorrufen können. Da Isothiazolinone jedoch oft in die Raumluft übergehen (flüchtiger Stoff), sind insbesondere bei länger anhaltender Exposition auch Schleimhautreizungen möglich, welche unter anderem zu Schnupfen und Asthma führen können.4 Eine verstopfte Nase wird in den von uns ausgewerteten Quellen nicht audrücklich als Symptom einer Isothiazolinon-Belastung erwähnt. Schnupfen kann jedoch allein schon aufgrund der erhöhten Bildung von Nasensekret die Atmung durch die Nase behindern.
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Formaldehyd: Formaldehyd ist ein farbloses Gas und zählt zu den häufigsten Schadstoffen in Innenräumen. Die Chemikalie hat einen charakteristisch, stechenden Geruch. Formaldehyd kann ab Konzentrationen von etwa 5 – 6 mg pro m³ Raumluft unter anderem Reizungen von Nase und Rachen verursachen. Zu den möglichen Formaldehyd-Quellen zählen Spanplatten, Möbel, Klebstoffe und Isoliermaterialien. Formaldehyd wird aber ebenso mitunter durch Abbauprozesse von Baumaterialien und unvollständige Verbrennungsprozesse (z. B. Rauchen, Räucherstäbchen) freigesetzt. Durch die allgemeine schleimhautreizende Wirkung von Formaldehyd kann es beispielsweise zu wässrigem Schnupfen, Stechen und Kratzen im Hals sowie einer verstopften Nase kommen. In höheren Konzentrationen in Verbindung mit einer längeren Exposition sind jedoch auch ernsthafte Gesundheitsschäden wie eine beeinträchtigte Lungenfunktion, Schleimhautschäden sowie die Begünstigung von Tumoren im Nasen-Rachenraum möglich.5, 6
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Tabakrauch: Rauchen und Passivrauchen kann sich ebenfalls schädigend bzw. reizend auf die Nasenschleimhäute auswirken. So konnte zum Beispiel in einer Studie nachgewiesen werden, dass es bei Rauchern deutlich häufiger zu einer verstopften Nase (Obstruktion) im Liegen kommt als bei Nichtrauchern.7 Passivrauchen erhöht unter anderem das Risiko für chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen. Neben charakteristischen Symptomen wie sich im Bücken verstärkende Kopf- und Gesichtsschmerzen zählt ebenso eine verstopfte Nase zu den häufigen Begleiterscheinungen einer Nasennebenhöhlenentzündung.8, 9
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Flüchtige organische Verbindungen (VOCs): Bei „VOCs“ handelt es sich um eine Gruppenbezeichnung für verschiedenste flüchtige organische Verbindungen (Volatile Organic Compounds). VOCs können neben belasteter Außenluft (z. B. Entstehung bei Verbrennungsprozessen und natürlichen Abbauprozessen von organischem Material) auch direkt in Innenräumen freigesetzt werden. Mögliche Innenraumquellen von VOCs sind beispielsweise Bodenbeläge, Farben, Lacke, Matratzen, Reinigungsmittel und Duftkerzen. Zu den Symptomen einer VOC-Exposition gehören unter anderem Reizungen und Entzündungen im Nasen- und Rachenbereich. In Innenräumen sollte eine VOC-Konzentration von 0,2 – 0,3 mg pro m³ Raumluft im langfristigen Mittel nicht überschritten werden.10, 11, 12 Weitere Information zu Gesundheitsgefahren durch VOCs und andere Schadstoffe in Farben und Lacken sowie Tipps zu schadstofffreien Alternativen erhalten Sie in unserem Ratgeber „Farben, Lacke und Lasuren – fast alle enthalten Schadstoffe“.
Auf Schimmelpilze, an Tierhaaren haftende Allergene sowie den Kot der Hausstaubmilbe reagieren viele Menschen unter anderem mit allergischen Symptomen im Nasenbereich:
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Schimmel: Schimmel bzw. die Sporen des Schimmels („Samen“) können eine Schimmelpilzallergie auslösen. Zu den häufigsten Symptomen einer Schimmelpilzallergie zählt neben Niesreiz, Fließschnupfen und Husten auch eine verstopfte Nase.13 Schimmel bildet sich verstärkt an kühlen Kondensationspunkten wie Fensterbänken, schlecht belüfteten Raumecken, nicht geheizten Kellerräumen oder in Badezimmern. Allgemein fördert eine hohe relative Luftfeuchtigkeit ab ca. 70 – 80 % das Wachstum von Schimmel.14 Schimmepilzsporen sind in geringen Konzentrationen praktisch immer in der Raumluft vorhanden und können unter guten Wachstumsbedingungen auf verschiedensten Materialien und Gegenständen die typischen Schimmelflecken und Schimmelteppiche bilden. Dazu zählen zum Beispiel Kunststoff, Holz, Möbel, Matratzen, Bodenbeläge, Mauerwerk und Textilien. Informationen zur Vermeidung von Schimmel erhalten Sie in unserem Ratgeber „Richtig heizen und lüften – Weniger Kosten und Schimmel!“.
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Hausstaubmilben (Hausstauballergie): Eine Hausstauballergie wird nicht direkt durch Hausstaub, sondern durch in diesem enthaltenen Kot der Hausstaubmilbe verursacht. Folglich ist die korrekte Bezeichnung der häufigen Allergie eigentlich „Hausstaubmilbenallergie“. Die mit dem bloßen Auge kaum sichtbaren Hausstaubmilben ernähren sich überwiegend von Hautschuppen. Diese können sich beispielsweise in Betten, Teppichen und Polstermöbeln ansammeln. Neben Hautausschlägen, juckenden und brennenden Augen gehören auch Schnupfen und eine verstopfte Nase zu den typischen Symptomen einer Hausstaubmilbenallergie. Oft treten die nasalen Symptome verstärkt in den Morgenstunden auf.15
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Tierhaarallergie: Eine Tierhaarallergie wird durch Allergene im Kot, Speichel, Schweiß, Urin und/oder in den Hautschuppen von Tieren verursacht. Tierhaare allein haben in der Regel keine allergenes Potenzial. Die aufgezählten Allergene haften jedoch häufig an Tierhaaren. Daraus resultiert die eigentlich nicht ganz korrekte Bezeichnung „Tierhaarallergie“. Eine häufige Ausprägung der Tierhaarallergie ist die Katzen- bzw. Katzenhaarallergie. Zu den Symptomen einer Tierhaarallergie zählen eine verstopfte Nase, Hautausschlag, Niesattacken, Fließschnupfen sowie tränende und juckende Augen. Es sind jedoch ebenso ernsthaftere allergische Reaktionen wie Atemnot und Brustenge-Gefühl möglich.16, 17
Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit in Innenräumen kann ein Austrocknen der Nasenschleimhäute hervorrufen. Dies kann unter anderem zu einer Bildung von Krusten mit einer Behinderung der Nasenatmung führen.18, 19 Für Innenräume wird eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 % als optimal angesehen. Zur Messung der relativen Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur empfehlen wir unseren Airself Raumklimamesser. Die Luftfeuchtigkeit lässt sich zum Beispiel durch regelmäßiges Lüften sowie das Aufstellen von Zimmerpflanzen und Wasserschalen anheben. Um einer Verkeimung vorzubeugen, sollten letztere täglich neu befüllt und gereinigt werden. Vor dem Betrieb von Luftbefeuchtern wird vom Berufsverband der Lungenärzte aufgrund möglicher Freisetzungen von Bakterien gewarnt.20
Über unseren Onlineshop lassen sich unter anderem verschiedenste Luftanalysen, Schimmeltests und Immobilientests ordern. Bei den Analysen einiger Tests werden auch Schadstoffe bzw. Allergene berücksichtigt, die zu einer verstopften Nase führen können. Die Probenahme für unsere Tests führen Sie mit der in den Testkits enthaltenen Anleitung ganz einfach selbst durch. Nach Einsendung der Probe erfolgt die Analyse in unserem Partnerlabor. Das Testergebnis ist dann für Sie nach kurzer Zeit über den persönlichen Bereich des Portals My.Checknatura.de abrufbar.
Ein sehr großes Spektrum an möglichen Innenraum-Schadstoffen und Allergenen deckt unsere Luftanalyse Wohnraum Komplett ab. Hier werden neben der Raumluftprobe ebenso eine Staub- und Materialprobe analysiert. Zu den Testparametern gehören Formaldehyd, Pestizide (können u. a. über die Außenluft in Wohnung gelangen) sowie zahlreiche VOCs wie das krebserregende Benzol. Ob in Ihren Wohn- oder Büroräumen eine erhöhte Belastung mit Schimmelpilzsporen vorliegt, ermittelt der Schimmeltest Raumluft. Die Innenraumluft von Neubauten ist oft verstärkt mit flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) belastet. Deshalb bietet sich hier unter anderem unsere Luftanalyse Neubau Standard mit einem Analysespektrum von über 40 VOCs an.
Eine geringe Luftfeuchtigkeit hemmt die Vermehrung von Hausstaubmilben bzw. lässt diese sogar absterben. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass es zum Beispiel bei trockener Heizungsluft im Winter zur einer Minderung der Beschwerden bei einer Hausstaubmilbenallergie kommen müsste. Dies ist jedoch gewöhnlich nicht der Fall, da durch die trockene Luft mehr Kotbällchen der Milben zerfallen und so mehr Allergene freigesetzt werden. Weiterhin erhöht trockene Luft in Verbindung mit Staubaufwirbelungen während der Heizperiode die Konzentration von Hausstaub und Milbenkot-Partikeln in der Raumluft zusätzlich.21
1Vgl.: MSD Manual: Rhinitis. 2023.
2Vgl.: Deutsche Familienversicherung: Halsschmerzen: Ursachen, Symptome & Behandlung. 2019.
3Vgl.: Universitäts Spital Zürich: Heuschnupfen. 2024.
4Vgl.: Allergiezentrum Schweiz: Allergische Kontaktdermatitis aufgrund einer Exposition mit Isothiazolinonen. 2019.
5Vgl.: Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen: Formaldehyd NIS-Nr.: 12, Wirkungen beim Menschen. 2021.
6Vgl.: Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Gesundheit BAG: Formaldehyd in der Innenraumluft. 2010.
7Vgl.: Georg Thieme Verlag: Raucher bekommen im Liegen eine nasale Obstruktion. 2011.
8Vgl.: HNO-Ärzte im Netz: Akute Nasennebenhöhlenentzündung – Anzeichen und Verlauf. 2024.
9Vgl.: MSD Manual: Nasennebenhöhlenentzündung. 2023.
10Vgl.: Stadt Köln: Innenraumschadstoffe. 2024.
11Vgl.: Gesellschaft für Toxikologie: Volatile Organic Compounds - Luftschadstoffe vor denen wir uns schützen sollten. 2024.
12Vgl.: Bundesministerium für Klimaschutz Österreich: Bewertung der Innenraumluft, flüchtige Organische Verbindungen – VOC. 2024.
13Vgl.: Krankenkasse DAK Gesundheit: Schimmelpilzallergie: Das sollten Sie wissen. 2024.
14Vgl.: Bayerisches Landesamt für Umwelt: Schimmel: Physikalische Hintergründe. 2016.
15Vgl.: Lungenärzte im Netz: Hausstaubmilbenallergie. 2024.
16Vgl.: Medical Tribune: Tierhaarallergie. 2024.
17Vgl.: MSD Manual: Ganzjährige Allergien. 2022.
18Vgl.: Pharmazeutische Zeitung: Erschwerte Nasenatmung, Ganzjährig ein Problem. 2018.
19Vgl.: Universitäts Spital Zürich: Trockene Nasenschleimhaut: Das hilft. 2024.
20Vgl.: AOK: Trockene Heizungsluft im Winter: Tipps für die Gesundheit. 2021.
21Vgl.: Ecarf (European Centre for Allergy Research Foundation): Heizsaison ist Milbensaison. 2021.