Schimmel im Wasserkocher: Ursachen, Gesundheitsrisiken, Beseitigung & Vermeidung
Ein verschimmelter Wasserkocher kann ein Gesundheitsrisiko darstellen und den Geschmack des Wassers negativ beeinflussen. Unter welchen Bedingungen ist Schimmelbildung im Wasserkocher möglich und wie lässt sich Schimmel von Kalkablagerungen unterscheiden? Welche konkreten Gesundheitsgefahren resultieren aus Schimmel im Wasser? Wie lässt sich Schimmel im Wasserkocher entfernen und vermeiden? Die Antworten liefert Ihnen unser nachfolgender Ratgeber. Außerdem erfahren Sie dort, warum neue Wasserkocher vor der ersten Nutzung ausgekocht werden sollten. (Stand November 2024).
Inhalt
Ablagerungen im Wasserkocher – Schimmel oder Kalk?
Ob es sich bei verdächtigen Stellen im Wasserkocher tatsächlich um Schimmel handelt, lässt sich manchmal nicht auf den ersten Blick erkennen. So kann ein Wasserkocher mit Schimmel oder Kalk „befallen“ sein. Teilweise treten Schimmel und Kalk auch in Kombination auf.
Während Schimmelbildung in Wasserkochern eher selten ist, kommt es in den Geräten nach einiger Zeit fast immer zu Kalkablagerungen („Kesselstein“). Die Ablagerungen bestehen überwiegend aus den Mineralstoffen Calcium und Magnesium, welche natürlich im Wasser vorkommen und in diesem gelöst sind. Durch das Erwärmen des Wassers sinkt, vereinfacht gesagt, die Löslichkeit der auch Härtebildner genannten Mineralstoffe, sodass sich diese im Kocher ablagern. Je höher die Wasserhärte, desto schneller verkalkt ein Wasserkocher. Kalkablagerungen sind deutlich härter als Schimmel und lassen sich in der Regel nicht so einfach mit einem Lappen oder Schwamm entfernen. Zudem hat Kalk keinen typisch muffigen Schimmelgeruch.
Im Gegensatz zu Schimmel löst sich Kalk unter dem Einfluss von Säuren wie Essig oder Zitronensäure auf. Die Färbung ist zur Unterscheidung von Kalk und Schimmel kein sicheres Kriterium. So kann die Farbe von Schimmel und Kalk je nach Mineralstoffzusammensetzung des Wassers und Schimmelart stark variieren. Die möglichen Farbvarianten reichen dabei von Weiß, über Grau und Braun bis hin zu Grün.
Kann Wasser im Wasserkocher schimmeln?
Reines Wasser bietet für Schimmelpilze keine Nahrungsgrundlage und kann deshalb im Wasserkocher auch nicht schimmeln. Wenn es zu Schimmelbefall von Wasserkochern kommt, ist in der Regel nicht das Wasser selbst verschimmelt. Vielmehr zeigt sich der Schimmel dann an Wänden, Boden, Heizplatte, Deckel oder Dichtungen des Geräts. Wird der Wasserkocher regelmäßig benutzt, ist durch die starke Wärmeentwicklung ein Schimmelbefall zumindest an den Stellen nahezu ausgeschlossen, die der Hitze beim Kochvorgang ausgesetzt sind. Schimmelbildung kann jedoch auftreten, wenn Sie den Wasserkocher über längere Zeit (z. B. Urlaub) mit geschlossenem Deckel und Restwasser bzw. Restfeuchtigkeit stehen lassen. So wird die Feuchtigkeit im Inneren „eingeschlossen“ und bildet eine wichtige Voraussetzung für Schimmelbildung. Damit sich Schimmel entwickelt, benötigt dieser jedoch noch „Nahrung“. Diese kann unter anderem aus organischer Substanz in Form von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen bestehen.1 Genannte Stoffe können zum Beispiel über kleine Nahrungsmittelreste, verschmutzte Reinigungstücher oder Putzschwämme, Hausstaub sowie Insekten in den Kocher gelangen. Schimmel verbreitet sich übrigens über Schimmelpilzsporen. Diese winzigen „Samen“ des Schimmels sind in geringen Konzentrationen praktisch allgegenwärtig und gelangen so mit der Raumluft auch in den Wasserkocher.
Gut zu wissen: Kalkablagerungen bilden eine sehr poröse, schlecht zu reinigende Oberfläche, welche die Schimmelbildung fördern kann. Dies ist ein Grund, warum Sie Wasserkocher regelmäßig entkalken sollten.
Schimmel im Wasserkocher – welche Gesundheitsgefahren drohen?
Sind Wasserkocher verschimmelt, können allergene bzw. gesundheitsschädliche Bestandteile des Schimmels in das Wasser übergehen. Abhängig von persönlicher Empfindlichkeit, Dauer und Menge der Aufnahme kann es dadurch zu verschiedensten allergischen Reaktionen, Übelkeit, Durchfall und Erbrechen kommen. Weiterhin können einzelne Schimmelpilzgifte (Mykotoxine) Organe wie Lunge, Leber, Nieren sowie das Nervensystem schädigen. Einige Mykotoxine wie bestimmte Aflatoxine sind sogar krebserregend. Solche schweren Folgen für die Gesundheit sind bei einer einmaligen oder nur kurzfristigen Aufnahme von „verschimmelten Wasser“ aus Wasserkochern aber sehr unwahrscheinlich. Ein erhöhtes Risiko durch verschimmeltes Wasser besteht für Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Kleinkinder.2, 3, 4
Wichtig: Schimmelpilzgifte werden in der Regel durch Abkochen nicht zerstört. Deshalb sollte Schimmel auch in Wasserkochern immer restlos entfernt werden.5 In diesem Artikel erfahren Sie mehr zu den Gesundheitsgefahren von Schimmelpilzen.
Schimmel und Kalk im Wasserkocher entfernen – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Wie bereits erwähnt, kann Kalk die Schimmelbildung im Wasserkocher fördern. Deshalb ist es sinnvoll, bei der Schimmelentfernung auch eine Entkalkung vorzunehmen. Mit der nachfolgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung sollten sich beide „Problemstoffe“ im Wasserkocher entfernen lassen:
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Trennen Sie den Wasserkocher bzw. den Sockel/Standfuß vom Stromnetz. Ein heißer Kocher sollte vollständig abkühlen.
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Entfernen Sie weichen, losen Schimmel und andere grobe Verschmutzungen mit einem feuchten Lappen. Entsorgen Sie diesen anschließend.
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Zum Schutz vor säurehaltigen Reinigungs- bzw. Entkalkungslösungen sollten Sie geeignete Schutzhandschuhe („Gummihandschuhe“) anlegen. Eine Schutzbrille gegen Säurespritzer ist ebenfalls empfehlenswert.
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Mischen Sie eine Lösung aus einem Teil Essig und einem Teil Wasser. Geben Sie die Mischung in den Wasserkocher, sodass alle Schimmelstellen bedeckt sind und lassen Sie die Mischung etwa Stunde einwirken. Dies sollte auch hartnäckigen Schimmel aufweichen.
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Gießen Sie die Essig-Wasser-Lösung aus (erneut Schutzmaßnahmen beachten) und entfernen Sie Schimmelstellen mit einem Lappen oder Schwamm (anschließend entsorgen).
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Spülen Sie den Wasserkocher mit klarem Wasser gründlich aus.
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Befüllen Sie den Wasserkocher bis zur Maximalmarke und lassen Sie das Wasser aufkochen. Warten Sie einige Minuten ab. Dies tötet Keime und einige Schimmelbestandteile ab. Schütten Sie das Wasser anschließend weg.
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Falls bestehende Kalkablagerungen nicht schon durch die Essig-Wasser-Lösung entfernt wurden, entkalken Sie den Wasserkocher anschließend nach Herstellervorgaben. In Drogerie- und Supermärkten sind dazu geeignete Entkalker erhältlich.
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Reinigen Sie ebenso Deckel, Dichtungen, Kalksieb, Außenwände und Sockel des Wasserkochers gründlich. Damit entziehen Sie Schimmel auch an diesen Stellen mögliche Nahrungsgrundlagen.
Gut zu wissen: Kalkschichten wirken isolierend auf die Heizelemente und steigern so den Energieverbrauch von Wasserkochern. Regelmäßiges Entkalken kann den Stromverbrauch um ca. 10 % senken.6
Wasserkocher schimmelfrei halten
Die folgenden Tipps helfen, Schimmel in Wasserkochern gar nicht erst entstehen zu lassen:
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Lassen Sie Wasserkocher bei längerer Nichtnutzung nicht in feuchtem Zustand mit geschlossenem Deckel stehen.
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Überfüllen Sie Wasserkocher nicht und halten Sie den Sockel (falls vorhanden) trocken.
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Entfernen Sie Lebensmittelreste (z. B. durch schmutzige Hände „übertragen“), Fettspritzer und sonstigen Schmutz regelmäßig, damit Schimmel möglichst keinen Nährboden findet.
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Reinigen und entkalken Sie Ihren Wasserkocher regelmäßig.
Neuer Wasserkocher? Wie oft auskochen?
Neue Wasserkocher können mit Produktionsrückständen verunreinigt sein und verstärkt Schadstoffe und Gerüche abgeben. Durch heißes Wasser werden diese meist besser gelöst als durch einfaches Auswaschen.7 Befüllen Sie neue Wasserkocher daher vor der ersten Nutzung bis zur Maximalmarke und lassen Sie das Wasser aufkochen. Schütten Sie das Wasser weg und wiederholen Sie den Vorgang ein weiteres Mal. Teilweise machen Hersteller auch eigene Vorgaben zur Reinigung von neuen Geräten.
Gut zu wissen: Besonders Wasserkocher aus Kunststoff geben selbst nach vorschriftsmäßiger Reinigung und mehrmaligem Auskochen manchmal noch deutlich wahrnehmbare chemische Gerüche ab.8 Dies kann ein Indikator für andauernde Freisetzungen von Schadstoffen sein. Meist können Sie entsprechende Geräte mit entsprechender Begründung an den Handel zurückgeben. Die genaue Rechtslage (Garantie, Rückabwicklung des Kaufvertrags etc.) ist hier allerdings nicht immer eindeutig.
Schon gewusst?
Wasserkocher aus Kunststoff können Mikroplastik an das Wasser abgeben. Welche genauen Auswirkungen die Aufnahme von Mikroplastik auf den menschlichen Körper hat, ist noch immer umstritten bzw. Gegenstand der Forschung. Im Inneren vollständig aus Glas oder Edelstahl bestehende Wasserkocher sollten kein Mikroplastik abgeben.9
Schimmel oder nur Kalk? Schimmeltest gibt Sicherheit
Ob es sich bei schimmelverdächtigen Stellen an zum Beispiel Wasserkochern tatsächlich um Schimmel oder vielleicht nur Kalk handelt, können Sie mit unserem Schimmeltest Abklatsch prüfen lassen. Belastungen des Leitungswassers mit Bakterien deckt der Wassertest Bakterien auf.
Die Probenahme für unsere Tests können Sie ganz einfach selbst vornehmen. Nach Einsendung per Post erfolgt die Testanalyse in unserem spezialisierten Partnerlabor.
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Das könnte Sie ebenfalls interessieren:
1Vgl.: Zeitschrift Ökotest: Kann Wasser schlecht werden oder schimmeln? 2024.
2Vgl.: Deutscher Allergie und Asthmabund: Schimmelpilzallergie. 2024.
3Vgl.: Pharmazeutische Zeitung: Schimmel, gefährlicher Hausgenosse. 2012.
4Vgl.: Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure Deutschlands e. V.: Lebensmittelvergiftung. 2024.
5Vgl.: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Schimmelpilze in Lebensmitteln. 2024.
6Vgl.: Zeitschrift Ökotest: Wasserkocher entkalken – und sofort Energie sparen:So geht’s! 2023.
7Vgl.: Zeitschrift Ökotest: Wasserkocher: Restwasser wegschütten oder nochmal aufkochen? 2023.
8Vgl.: Chip.de: Wasserkocher-Test: Die besten Wasserkocher im Vergleich. 2024.
9Vgl.: Zeitschrift Ökotest: Mikroplastik: Gefahr aus dem Wasserkocher. 2019.