
Was passiert, wenn man Schimmel isst? So gefährlich ist Schimmel auf Lebensmitteln!
Hat man aus Versehen etwa eine Scheibe verschimmeltes Brot gegessen, stellt sich oft die Frage, ob dies gesundheitsschädlich ist. Während beim Verzehr kleiner Schimmelmengen hier meist Entwarnung gegeben werden kann, drohen bei größeren Mengen oder dem wiederholten Verzehr von Schimmel hingegen mitunter starke Symptome und hohe Gesundheitsrisiken. Wie sehen diese konkret aus und wer ist besonders gefährdet? Was sollten Sie tun, wenn Sie verschimmelte Lebensmittel gegessen haben? Diese und weitere Fragen beantworten wir Ihnen in unserem nachfolgenden Ratgeber. (Stand April 2025).

Schimmel gegessen – welche kurzfristigen Symptome können auftreten?
Bei der einmaligen Aufnahme einer kleinen Menge von verschimmelten Lebensmitteln kommt es in den allermeisten Fällen zu keinen unmittelbar spürbaren Symptomen. Mitunter tritt jedoch Übelkeit auf. Nach dem Verzehr größerer Schimmelmengen kann der Körper mit Durchfall und Erbrechen reagieren. Die Empfindlichkeit gegenüber Schimmel ist allerdings teilweise individuell verschieden und hängt unter anderem vom Zustand des Immunsystems ab. Es treten gelegentlich psychosomatische Reaktionen wie Übelkeit durch Ekel auf, wenn etwa versehentlich verschimmeltes Brot gegessen wurde. Obige Ausführungen gelten für den meisten Schimmelbefall, der auf aus Mitteleuropa stammenden Lebensmitteln auftritt. Stammen verschimmelte Lebensmittel bzw. Schimmelpilzarten jedoch aus feuchtwarmen Regionen wie Nordafrika oder dem Nahen Osten, können jedoch auch stärkere akute Symptome auftreten.1, 2
Wichtig zu beachten: Treten nach dem Verzehr verschimmelter Lebensmittel ernsthaftere Symptome auf, sollten Sie auf jeden Fall rasch einen Arzt aufsuchen oder den Notruf wählen! Auskünfte bei Vergiftungen erteilen auch die Giftnotrufzentralen.

Aus Versehen Schimmel gegessen? Es kann auch eine Schimmelpilzallergie auftreten
Haben Sie zum Beispiel schimmeliges Brot gegessen, kann es auch zu Symptomen einer Schimmelpilzallergie wie Bauchschmerzen, Blähungen, Erbrechen und Durchfall kommen. Hier ist jedoch anzumerken, dass allergische Reaktionen auf Schimmelpilze bzw. deren Sporen („Samen“) nicht nur beim Verzehr der Allergene, sondern auch durch Haut- und Schleimhautkontakt sowie Inhalation von Schimmelbestandteilen auftreten können. In diesen Fällen zeigen sich allerdings ganz überwiegend Symptome außerhalb des Verdauungstrakts wie Hautjucken, Schnupfen, Niesreiz, allergisches Asthma oder Augenentzündungen.3

Schimmel gegessen – wie schnell können Symptome auftreten?
Wie schnell erste Symptome nach dem Verzehr verschimmelter Lebensmittel auftreten können, lässt sich nicht pauschal beantworten. Dies hängt unter anderem von der Schimmelmenge, der Art der Schimmelpilzgifte sowie der individuellen Konstitution ab. Während sich bei einer Schimmelpilzallergie Symptome teilweise sehr rasch einstellen, zeigen sich andere Symptome im Magen-Darm-Bereich mitunter erst nach mehreren Stunden. Informationen zu möglichen langfristig auftretenden Symptomen und Erkrankungen bei einer chronisch erhöhten Aufnahme von Schimmelpilzbestandteilen und Schimmelpilzgiften erhalten Sie im nächsten Absatz.

Verzehr von verschimmelten Lebensmitteln – langfristige Symptome und Risiken
Verzehren Sie wiederholt über längere Zeiträume verschimmelte Lebensmittel, kann dies ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen. So wirken einige Mykotoxine unter anderem leber-, nieren- und erbgutschädigend sowie krebserregend. Ein negativer Einfluss auf das Immunsystem ist ebenso möglich. Ein verstärktes Risiko durch Schimmelpilze und Mykotoxine besteht für Schwangere bzw. ungeborene Kinder, da einige Mykotoxine durch ihre fruchtschädigende Wirkung zu Fehlbildungen am Embryo führen können. Als besonders schädlich gelten Aflatoxine, welche von bestimmten Stämmen des Pilzes Aspergillus flavus und Aspergillus parasiticus gebildet werden. Besonders anfällig für die Schimmelpilze und damit auch für eine Belastung mit Aflatoxinen sind verschiedene Nüsse, Erdnüsse, Pistazien, Gewürze und Kräuter. Es können aber ebenso Mais, Reis und getrocknete Früchte wie Feigen mit dem Schimmelpilzgift verunreinigt sein.4, 5

Schimmel gegessen – was tun?
Was Sie konkret tun können oder sollten, wenn Sie verschimmelte Lebensmittel verzehrt haben, hängt unter anderem von der verzehrten Menge ab. Ebenso kommt es darauf an, ob Sie einer Risikogruppe (z. B. Schwangere, Kinder) angehören:
Kleine Mengen: Haben Sie nur eine sehr geringe Menge, wie einen Bissen von einem verschimmelten Lebensmittel zu sich genommen, besteht in der Regel keine Gefahr für Ihre Gesundheit. Nur bei sensiblen Personengruppen wie Schwangeren ist es notwendig, medizinischen Rat einzuholen, auch wenn keine Beschwerden nach dem Verzehr des Lebensmittels auftreten.
Große Mengen: Haben Sie aufgrund einer Geschmacksstörung oder starkem Würzen eine große Menge an verschimmelten Lebensmitteln gegessen, sollten Sie unabhängig von Ihrer gesundheitlichen Verfassung medizinische Hilfe aufsuchen. In Apotheken werden in diesem Fall meist Kohletabletten (Aktivkohle-Tabletten) gegeben, welche die Giftstoffe im Darm binden und bei der Ausscheidung helfen. Lassen Sie sich vor der Einnahme von Kohletabletten in jedem Fall von einem Apotheker oder Arzt beraten, denn Kohletabletten können die Wirkung verschiedener Medikamente beeinflussen.
Kinder: Beachten Sie, dass Kinder aufgrund des geringeren Körpergewichts und des noch nicht vollständig entwickelten Immunsystems gefährdeter durch Schimmelpilze bzw. deren Gifte sind. Zudem ist die Menge des verspeisten Lebensmittels hier oft nicht bekannt. Hat Ihr Kind ein verschimmeltes Lebensmittel gegessen, sollten Sie auf Nummer sicher gehen und einen Arzt aufsuchen. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr darüber, wie Kinder auf Schimmel reagieren.
Achtung bei Cannabiskonsum: Verschimmeltes Cannabis stellt ein Gesundheitsrisiko dar, da die Mykotoxine durch das Rauchen direkt in die Lunge geraten können. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Schimmel auf Cannabis frühzeitig erkennen können.

Sollte man Schimmel auf Lebensmitteln wegschneiden oder diese wegwerfen?
Je höher der Wassergehalt eines Lebensmittels ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich der Schimmelpilz bereits weiter im Lebensmittel ausgebreitet hat – auch wenn dies mit dem bloßen Auge nicht erkennbar ist. Im Zweifelsfall sollten Sie immer von einem vollständigen Schimmelbefall ausgehen und das jeweilige Lebensmittel wegschmeißen! Dies gilt für sämtliches Obst, Gemüse, Nüsse, Milch- und Fleischprodukte, Brot und andere Backwaren. Bei verschimmeltem Obst in einem Obstkorb sollten Sie zudem die anliegenden Früchte wegwerfen und das restliche Obst aus dem Korb sowie den Korb selbst gründlich waschen.
Die Überlebensfähigkeit von Schimmelpilzen und deren produzierten Giften unterscheidet sich massiv. Während die meisten Schimmelpilzarten Temperaturen über 70 Grad nicht überleben können, sind die von den Pilzen hergestellten Gifte um einiges resistenter. Man kann also Schimmelpilze in Lebensmitteln zum Beispiel durch Kochen abtöten. Die vom Pilz produzierten Gifte bleiben jedoch im Lebensmittel!
Wichtig zu wissen:
Mykotoxine lassen sich weder durch Kochen noch durch Einfrieren beseitigen.
Antje Gahl – Deutsche Gesellschaft für Ernährung
Ausnahmen: Bei Lebensmitteln mit einem sehr niedrigen Wassergehalt wie Cheddar, Parmesan oder getrockneter Edelsalami reicht es aus, die betroffenen Stellen zu entfernen. Schneiden Sie einige Zentimeter von den nicht befallenen Stellen mit ab, um sicherzugehen. Eine weitere Ausnahme ist der weiße Schimmel an der Oberfläche von Käsen wie Camembert und Brie. Dieser ist sogar erwünscht, da er den Käse konserviert.

Die Sporen der Schimmelpilze – eine Gefahr für den Menschen?
Sobald sich sichtbare Schimmelpilze auf offen gelagerten Lebensmitteln vermehren, kommt es häufig zu einer Erhöhung der Konzentration von Schimmelpilzsporen in der Luft und letztlich auch zu einem höheren Schimmelrisiko an anderen Stellen der Wohnung. Besonders nach dem Kochen ist die Luftfeuchtigkeit in der Küche stark erhöht und das Kondenswasser auf den Oberflächen bietet den Schimmelpilzen einen optimalen Nährboden.
Werden Schimmelpilzsporen von Menschen eingeatmet, kann es unter anderem zu Atembeschwerden sowie allergischen Reaktionen kommen. In seltenen Fällen ist sogar eine Infektion der Atemwege möglich (Mykose). Besonders vorsichtig sollten Sie sein, wenn sich Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Schwangere oder Kleinkinder in Ihrem Haushalt befinden.
In diesen Artikeln zeigen wir Ihnen, warum Kinder und Schwangere besonders durch Schimmel gefährdet sind:
👉Schimmel in der Schwangerschaft
Wir haben alle gesundheitlichen Symptome, bei denen es nach der WHO einen ausreichenden Zusammenhang mit Schimmel in Innenräumen gibt, in diesem Artikel für Sie zusammengefasst:

So können Sie verdächtige Stellen und Ihre Raumluft einfach auf Schimmel testen
Mit unserem Schimmel-Abklatschtest können Sie einfach selbst eine Probe entnehmen, wenn Sie eine verdächtige Stelle in Ihrer Wohnung entdeckt haben. Sie können auch den Schimmeltest Raumluft bestellen und mit dem Test-Kit eine Probe Ihrer Luft nehmen, wenn Sie keine verdächtige Stelle entdeckt haben. Häufig ist eine hohe Luftfeuchtigkeit in Kombination mit einem modrigen Geruch ein guter erster Indikator, dass sich in dem betreffenden Raum Schimmel befinden könnte.
Schicken Sie die Probe im Schimmel-Test-Kit zurück an unser Fachlabor und Sie erhalten das Ergebnis online auf unserem Kundenportal. Sie erfahren nicht nur, ob eine Belastung durch Schimmel vorliegt, sondern auch den Belastungsgrad, die jeweilige Gattung von Schimmel, sowie Informationen zu dem Gefahrenpotenzial.
Je früher Sie anfangen, sich und Ihre Familie vor Schimmel zu schützen, desto besser! In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Schimmel in Ihrer Wohnung vermeiden und dabei sogar Heizkosten sparen können:

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Haftungsausschluss
Alle medizinischen Informationen in diesem Artikel wurden sorgfältig von uns aus den genannten Quellen zusammengetragen. Für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der Informationen können wir nicht garantieren. Wenden Sie sich bei Beschwerden stets an einen Facharzt.
1Vgl.: Zeitschrift Öko Test: Schimmel gegessen? Ein Experte gibt Entwarnung – bis auf wenige Fälle. 2024.
2Vgl.: Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Mykotoxine. 2025.
3Vgl.: NetDoktor: Schimmelpilzallergie. 2021.
4Vgl.: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Schimmelpilzgifte (Mykotoxine). 2021.
5Vgl.: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Aflatoxine. 2024.