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Keime in Badeseen – Gesundheitsrisiken durch verschmutztes Wasser
Oft gute Seequalität in Deutschland
Seen sind im Sommer oft eine willkommene Badealternative zum Meer oder zu überfüllten Schwimmbädern. Einige Seen locken zudem mit Wassersportmöglichkeiten wie Wasserski oder Surfen.
Die Wasserqualität der Seen in Deutschland ist vielfach gut. Besonders bei hohen Temperaturen, starkem Badebetrieb oder dem Eintrag von Schmutzwasser kann das Wasser in Seen jedoch zu einem Gesundheitsrisiko werden. Dies gilt besonders für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, offenen Wunden oder der Neigung zu Allergien.
Keime und Parasiten im Seewasser
Eine mögliche Gesundheitsgefahr in Seewasser sind mikrobielle Verunreinigungen durch Keime. Keime sind Bakterien, die Krankheiten auslösen können. Im Wasser von Seen sind mitunter die folgenden Keime enthalten:
- Cyanobakterien werden häufig auch als Blaualgen bezeichnet, da sie das Wasser bei hoher Konzentration oft bläulich färben. Cyanobakterien können neben allgemeinen allergischen Reaktionen, Übelkeit, Erbrechen und Hautreizungen ebenso Leberschäden verursachen. Zu letzteren kann es kommen, wenn Sie mit Blaualgen belastetes Wasser schlucken und so die von den Bakterien des Badesees produzierten Lebergifte in den Körper gelangen.1
- Escherichia coli (E. coli) und intestinale Enterokokken zählen zu den Fäkalkeimen, die sich durch die Einleitung von Abwässern in Seen ausbreiten können. Deshalb gelten die Bakterien auch als Indikatorkeime für fäkale Verunreinigungen. Gelangt mit Coli-Bakterien kontaminiertes Wasser in den Körper, kann es zu Durchfall, Erbrechen, Harnwegs- und Blasenentzündungen sowie diversen weiteren Entzündungsreaktionen kommen. Einige Stämme („Unterarten“) von intestinalen Enterokokken sind ebenfalls ein möglicher Auslöser von zum Beispiel Entzündungen der Harnwege, Herzklappen, Prostata oder allgemeinen Wundinfektionen. Zu den genannten Entzündungen und Infektionen kommt es bei Enterokokken im Badesee aber meist nur bei einem geschwächten Immunsystem. Enterokokken sind oft an Mischinfektionen mit anderen Bakterien beteiligt.2
- Antibiotikaresistente Keime können unter anderem durch Abwässer oder Abschwemmungen von landwirtschaftlichen Flächen in Seen gelangen. Auch die Badegäste selbst sind teilweise Quellen von Keimen in Badeseen. Antibiotikaresistente Keime sind mögliche Auslöser verschiedenster Infektionen, die sich allerdings wegen der Resistenz der Bakterien oft nicht mit gängigen Antibiotika behandeln lassen.3
- Streptokokken und Salmonellen sind Bakterien, die gelegentlich unter anderem durch Wasservögel und Abwässer in Seen eingetragen werden. Zu den Folgen einer Infektion mit diesen Keimen zählen schwere Brech-Durchfälle und ernsthafte Entzündungen.4
Auch Zerkarien können zumindest den Badespaß im Nachhinein stark mindern. Zerkarien sind Larven von Saugwürmern, die normalerweise Wasservögel befallen. Zerkarien versuchen sich aber mitunter ebenso in die menschliche Haut zu bohren. Die Larven sterben dabei jedoch rasch ab. Als Folge dieses Hautkontakts sind juckende Hautausschläge und Quaddeln möglich. Die typischen Symptome dieser sogenannten Badedermatitis treten meist erst bei einem Zweitkontakt mit den Parasiten auf.5
Damit die oben genannten Gesundheitsrisiken beim Baden möglichst ausgeschlossen werden können, unterliegen offizielle Badegewässer in Deutschland einer regelmäßigen Überwachung durch die Bundesländer. Grundlage für die Überwachung ist die Europäische Badegewässerrichtlinie in ihrer Fassung aus dem Jahr 2006. Diese schreibt allerdings keine Tests auf Zerkarien vor.6
Checkliste: So erkennen und vermeiden Sie Gesundheitsrisiken durch verunreinigtes Wasser in Badeseen
✅Baden Sie nicht in Seen, in die offensichtlich Abwasserrohre oder Rohre der Straßenentwässerung einmünden.
✅Landwirtschaftliche Nutzflächen in unmittelbarer Seenähe können Keime in das Wasser spülen.
✅Ist der See von vielen Wasservögeln bevölkert, kann das Wasser mit Keimen und Parasiten verschmutzt sein.
✅Hunde- und Vogelkot im Uferbereich sind ebenfalls Keimquellen.
✅Trübes und/oder faulig riechendes Wasser sowie starker Algenwuchs können ein Hinweis auf Verkeimungen sein.
✅Baden Sie nur in Seen, die offiziell als Badeseen ausgewiesen sind.
✅Vermeiden Sie das Baden generell, wenn Sie offene Wunden haben.
✅Schlucken Sie Seewasser möglichst nicht.
✅Informieren Sie sich über die aktuelle Wasserqualität Ihres Badesees zum Beispiel über diese Interaktive-Badegwässerkarte der European Environment Agency.
Mit Wassertests Gesundheitsrisiken minimieren
Zwar sollten Sie beim Baden im Hinblick auf Keime und Parasiten Vorsicht walten lassen. Das präsentere Risiko findet sich jedoch gleich innerhalb Ihres Hauses: Die einwandfreie Wasserqualität wird in Deutschland nur bis zum Hausanschluss garantiert. Danach fließt das Wasser oft noch viele Meter durch die sogenannte Hausinstallation, welche das Trinkwasser unter anderem mit Keimen und Schwermetallen verunreinigen kann.
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Krankheitssymptome nach dem Baden im See? Was tun?
Ist das Wasser des Sees laut offiziellen Meldungen belastet oder herrscht sogar ein Badeverbot, sollten Sie in dem See natürlich nicht baden. Informieren Sie ggf. auch andere Badegäste über Ihre Erkenntnisse zur Wasserqualität bzw. zu Badeverboten. Verspüren Sie nach dem Baden oder einige Zeit danach (Inkubationszeit) Krankheitssymptome, suchen Sie einen Arzt auf. Weisen Sie diesen auf jeden Fall auf Ihre Badeaktivitäten hin, damit die Symptome richtig eingeordnet werden können.
Wussten Sie ..?
Die vielfach auch in Pressemeldungen über schwere Badeinfektionen genannten Vibrionen (stäbchenförmige Bakterien) treten ganz überwiegend nur in Salz- oder Brackwasser bei Wassertemperaturen über 20 Grad auf.7
Gefährliche Substanzen
❗Cyanobakterien
❗E. Coli
❗Enterokokken
❗Antibiotikaresistente Keime
❗Streptokokken
❗Salmonellen
❗Zerkarien
1Vgl.: Umweltbundesamt: Baden in der Natur. 2021.
2Vgl.: Universitäts Spital Zürich: Bakterielle Infektionskrankheiten. 2024.
3Vgl.: Umweltbundesamt: FAQ: Antibiotikaresistente Bakterien in Badegewässern. 2018.
4Vgl.: Universitäts Spital Zürich: Bakterielle Infektionskrankheiten. 2024.
5Vgl.: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Zerkarien. 2017.
6Vgl.: Amtsblatt der Europäischen Union: Richtlinie2006/7/EG des Europäischen Parlaments und des Ratesvom 15. Februar 2006 über die Qualität der Badegewässer und deren Bewirtschaftung und zur Aufhebung der Richtlinie 76/160/EW. 2006.
7Vgl.: Land Schleswig-Holstein: Informationen zum Bakterium "Vibrio vulnificus" im Zusammenhang mit Badegewässern. 2023.