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Schimmel im Keller – Was Sie jetzt tun sollten!
Besonders in Altbauten ist Schimmel in Kellern ein häufiges Problem. Aufgrund der oft fehlenden Isolierung strömt die wärmere Luft des Hauses sowie die Außenluft ständig in den Keller und kondensiert dort an den kalten Wänden. Eine optimale Umgebung für Schimmelpilze! Schimmelbefall im Keller sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, da sich unter anderem Schimmelpilzsporen über Luftbewegungen im ganzen Haus verteilen können und so zu einem Gesundheitsrisiko werden. Was sollten Sie bei einem verschimmelten oder feuchten Keller tun? Wie lässt sich Schimmel im Keller am besten beseitigen und vermeiden? Die Antworten und viele weitere Informationen liefert unser nachfolgender Ratgeber.

Schimmelbildung im Keller kann Gesundheitsrisiko darstellen
Schimmel im Keller wird oft wegen des typisch muffigen Schimmelgeruchs und der optisch/ästhetischen Beeinträchtigung beseitigt. Allerdings sollte der Schimmel auch aufgrund möglicher Gesundheitsrisiken bekämpft werden. Dazu zählen unter anderem:1, 2, 3, 4
- allergische Reaktionen (Schimmelpilzallergie) durch verschiedenste Schimmelbestandteile mit möglichen Beschwerden und Symptomen wie: allergischem Schnupfen, Entzündung der Nasennebenhöhlen, Nesselsucht, allergisches Asthma, Atemnot
- Gesundheitsrisiken durch Schimmelpilzgifte (Mykotoxine) wie Schäden von Leber, Nieren, Lunge und Nervensystem
Vertiefende Informationen zu Schimmel und dessen Gesundheitsrisiken erhalten Sie in unserem Ratgeber „Schimmel: Gefahren, Nutzen und Tipps zur Vermeidung“.

Warum schimmelt es im Keller so schnell?
Grundsätzlich besteht ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von ca. 70 bis 80 % ein erhöhtes Schimmelrisiko. Aus gesundheitlichen Aspekten (z. B. ausreichende Befeuchtung der Atemwege) und zur Schimmelprävention gilt eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 % für Innenräume als ideal. Vereinfacht gesagt gibt die relative Luftfeuchtigkeit an, wie stark die Luft momentan mit Wasser bzw. Wasserdampf gesättigt ist. In einem Vier-Personen-Haushalt können schon durch Atmung, Kochen, Duschen, Schweiß etc. etwa 6 bis 12 Liter Wasserdampf pro Tag an die Innenraumluft abgegeben werden.
Wird im Keller Wäsche getrocknet, erhöht sich die Luftfeuchtigkeit hier nochmals deutlich. Bei einer hohen Luftfeuchtigkeit kommt es verstärkt an kühlen Kondensationspunkten wie schlecht isolierten Außenwänden oder Schwachstellen der Isolierung (Wärmebrücken, teilweise auch Kältebrücken genannt) zur Bildung von Kondenswasser. Dieses ist ein idealer „Nährboden“ für Schimmelpilze. Mangelhaft isolierte, kühle oder schadhafte Außenwände sind gerade im Kellerbereich häufig. Dazu kommt noch, dass Kellerräume oft nicht oder nur wenig geheizt werden. Kalte Luft kann Feuchtigkeit schlechter speichern als warme Luft. Deshalb schlägt sich die Luftfeuchtigkeit anderer Räume oft verstärkt im Keller nieder, wenn warme, feuchte Luft durch entsprechenden Luftaustausch in den Keller vordringt.5, 6
Wichtig zu wissen: Wände bzw. Decken im Keller bestehen oft aus Beton oder verputztem Mauerwerk. Frischer, unbeschädigter Beton und Putz bietet Schimmel normalerweise keine Nahrungsgrundlage. Im Laufe der Zeit können sich jedoch organische Schmutzpartikel auf den Materialien ablagern, welche Schimmel einen Nährboden bieten. Weiterhin sinkt der pH-Wert an der Beton- und Putzoberfläche mit der Zeit durch eine chemische Reaktion mit in der Luft enthaltenem CO2. Ein hoher pH-Wert (bei neuem, kalkhaltigen Beton und Putz teilweise über 12) stellt einen natürlichen Schimmelschutz dar.7
Weitere Informationen zu Schimmel auf Beton bietet unser Ratgeber „Beton – Schimmel erkennen und beseitigen“.

Schimmel im Keller selber entfernen
Kleine verschimmelte Stellen auf Oberflächen (bis ca. 0,5 m²) lassen sich häufig leicht mit Hausmitteln bekämpfen. Tragen Sie dabei zum Schutz vor Schmelzpilzsporen eine FFP-3-Maske. Die Hände sollten durch Schutzhandschuhe geschützt werden. Achten Sie während der Arbeiten außerdem auf eine gute Belüftung!
- Essig: ist eines der effektivsten Hausmittel gegen Schimmel und kann auch auf vielen Kellerwänden eingesetzt werden. Beachten Sie jedoch, dass Kalk Essig neutralisiert, weshalb Essig wirkungslos auf Kalkwänden ist. Die Verbindung liefert sogar einen Nährboden, der das Schimmelwachstum verstärken kann.
- Hochprozentiger Alkohol: kann in diesem Fall als Alternative zur Entfernung eingesetzt werden. Alkohol wirkt nicht nur desinfizierend, sondern entzieht der Wand auch Feuchtigkeit. Benutzen Sie einen Reiniger mit mindestens 70 % Alkoholanteil und reinigen Sie die betroffenen Stellen mit einem Lappen.
- Wasserstoffperoxid: ist besonders effektiv, um die Schimmelflecken auf der Wand auszubleichen. Auf manchen Wänden können diese Reiniger zu ungewollten Verfärbungen führen. Testen Sie daher die Wirkung zunächst an einer kleinen Stelle. Beachten Sie, dass die Dämpfe von Wasserstoffperoxid im schlimmsten Fall die Atemwege verätzen können. Befolgen Sie bei der Verwendung genau die Angaben des Herstellers.
👉 Hier finden Sie weitere Informationen, um Schimmel von der Wand zu entfernen.
Beachten Sie, dass Schimmel, der bereits in Wände eingedrungen ist, mit der Zeit immer wieder kommen wird. In diesem Fall müssen alle betroffenen Teile der Wand vollständig ausgetauscht werden. Mit den folgenden Tipps können Sie verhindern, dass der Schimmel nach der Entfernung wieder entsteht:
Großflächiger Schimmel im Keller – was tun?
Sind bereits größere Flächen von über einem halben Quadratmeter mit Schimmel befallen, sollten Sie in jedem Fall einen Gutachter hinzuziehen und gegebenenfalls weitere Schritte mit Ihrem Vermieter klären. Aufgrund des Gutachtens kann dann bei Bedarf der Keller saniert werden.
Bei der Schimmelsanierung selbst werden alle von Schimmel befallenen Materialien entfernt und der Untergrund wird anschließend desinfiziert und getrocknet. Danach wird der gesamte Keller gereinigt und es findet eine Nachuntersuchung statt, bei der noch ein weiteres Mal auf Schimmelsporen getestet wird.

Schimmel im Keller – muss man alles wegwerfen?
Oft schimmeln im Keller nicht nur Wände oder Decken. Vielfach bildet sich Schimmel auch auf dort gelagerten Textilien, Schuhen, Büchern, Möbeln etc. Ob man verschimmelte Kleidung und Gegenstände bei Schimmelbefall wegwerfen sollte, hängt unter anderem von der Stärke des Schimmelbefalls und dem Material ab.
So lassen sich stark verschimmelte Matratzen, Bettzeug, Kissen und weitere schwer zu reinigende Textilien und Gegenstände selten ganz von Schimmel befreien. Daher sollten diese allein schon wegen der möglichen Gesundheitsrisiken aufgrund des Schimmels entsorgt werden. Durchfeuchtete und verschimmelte Spanplatten, Teppiche, Isoliermaterialien und Tapeten gehören ebenfalls auf den Müll. Glatte, wasserabweisende Oberflächen lassen sich dagegen oft relativ gut von Schimmel befreien.
Zur Reinigung verschimmelter Schuhe haben wir den Ratgeber „Schuhe schimmeln – Ursachen, Hausmittel zur Beseitigung und Tippsfür die Schimmelvermeidung“ erstellt.
Eine Anleitung und Tipps zum Entfernen von Schimmel aus Kleidung enthält der Artikel „Schimmel aus Kleidung entfernen in nur 4 Schritten!“.

Schimmel im Keller vermeiden
✅ Dämmung: Bei Altbauten ist die nachhaltigste Alternative, eine Kellerdämmung vorzunehmen, um immer wiederkehrenden Schimmelbefall langfristig zu verhindern. Dies ist leider auch eine teure Maßnahme, weshalb viele Hausbesitzer darauf verzichten. Die Dämmung sollte von einem Fachmann durchgeführt werden, da in vielen Fällen die Kellerwände von außen freigelegt werden müssen.
✅ Lüften: Im Winter hilft regelmäßiges Stoßlüften des Kellers dabei, die Feuchtigkeit an den Oberflächen schnell loszuwerden. Beachten Sie jedoch, dass Stoßlüften nur sinnvoll ist, wenn die Außentemperatur geringer ist als die Innentemperatur. Im Sommer führt die warme Luft, die an den kalten Oberflächen im Keller kondensiert, dagegen zu einem höheren Schimmelrisiko.
✅ Luftfeuchtigkeit: Die Luftfeuchtigkeit im Keller ist aufgrund der tieferen Temperaturen und schlechterer Belüftung meist höher als in Wohnräumen. Dennoch sollte die Luftfeuchtigkeit im Keller nie dauerhaft über 75 % liegen, da sonst Schimmel praktisch vorprogrammiert ist. Im Idealfall sollte die Luftfeuchtigkeit hier dauerhaft unter 60 % liegen. Sie können die Luftfeuchtigkeit mit einem Luftfeuchtigkeitsmesser (Hygrometer) überprüfen.
✅ Einsatz von elektrischen Luftentfeuchtern: Mit Entfeuchtern können Sie Feuchtigkeit im Keller mitunter selbst beseitigen oder zumindest reduzieren. Bei Geräten mit eingebautem Hygrometer lässt sich das Gerät zum Beispiel so einstellen, dass es erst ab einer Luftfeuchtigkeit ab 60 % zu arbeiten beginnt. In diesem Ratgeber erfahren Sie mehr zu Luftentfeuchtern.
✅ Infrarotheizung: Mit ihrer Infrarotstrahlung ("Wärmestrahlung") können Infrarotheizungen unter anderem feuchte, schimmelgefährdete Kellerwände erwärmen und trocknen. Dies beugt Schimmelbefall vor. Durch den Trockeneffekt kann Schimmel mitunter auch teilweise abgetötet werden.
✅ Heizen: Im Idealfall sollten die Temperaturen im Keller nie unter 16 Grad liegen, um zu verhindern, dass zu viel Kondenswasser auf den Wänden entsteht. Bedenken Sie, dass die Kosten einer Kellersanierung aufgrund von Schimmel die zusätzlichen Heizkosten fast immer übersteigen werden. In der Wohnung können Sie durch korrektes Heizen sogar Schimmel verhindern und Heizkosten sparen!
✅ Überprüfen auf Bauschäden: Undichte Wasserleitungen oder Schäden an der Hausfassade können zu einem plötzlichen Eindringen von Wasser in Kellerräume führen, wodurch innerhalb kürzester Zeit Schimmel entsteht. Häufig werden diese Schäden jedoch erst zu spät bemerkt, da manche Kellerräume nur selten betreten werden oder zugestellt sind. Kontrollieren Sie daher Ihre Kellerräume regelmäßig, bevor sich der Schimmel im ganzen Haus verbreiten kann.
Falls Sie eine Waschmaschine in Ihrem Keller haben, könnte Sie dieser Artikel interessieren: So entfernen Sie Schimmel aus Ihrer Kleidung und Waschmaschine.

Schon gewusst?
Teilweise werden „nackte“ Betonwände im Keller für eine schönere Optik in zum Beispiel Hobby- oder Partyräumen gestrichen. Einige Farben und Anstriche für Beton enthalten jedoch manchmal Substanzen wie natürliche Öle, die Schimmelpilzen als Nahrungsgrundlage dienen können. Lassen Sie sich daher im Fachhandel beraten, welche Anstriche für schimmelgefährdete Bereiche wie Kellerräume besonders geeignet sind.
Das Risiko-Nutzen-Verhältnis von sogenannten „Anti-Schimmel-Farben“ ist übrigens umstritten. So enthalten die Farben mitunter teils gesundheitsschädliche Stoffe.8 Detaillierte Informationen zu Anti-Schimmel-Farben erhalten Sie in unserem Ratgeber „Anti-Schimmel-Farben – Wie wirksam sind Sie wirklich?“.

Schimmelpilze im Keller mit Schimmeltests erkennen und bestimmen
Meist wird Schimmel im Keller erst erkannt, nachdem sich große weiße oder schwarze Flecken an den Wänden gebildet haben. Jedoch können sich gesundheitsschädliche Schimmelpilze auch ohne eindeutige Verfärbungen im Keller ausbreiten. Falls Sie einen modrigen Geruch feststellen, die Luft im Keller sehr feucht ist oder es bereits Probleme mit Schimmel gab, können Sie selbst einen Schimmeltest der Raumluft durchführen. Für verdächtige Stellen an Oberflächen ist außerdem unser Schimmeltest Abklatsch empfehlenswert. Alle Proben für unsere Schimmeltests können Sie einfach mit unseren Test-Kits selbst entnehmen. Ihre Probe schicken Sie ganz unkompliziert an unser professionelles Fachlabor und erhalten im Anschluss ein ausführliches Analyseergebnis, mit Nennung der Schimmelgattung, Stärke des Befalls und weiterführenden Informationen.

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✔️ Probenahmedauer: 2 h
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✔️ inkl. Abklatsch-Sammler
1Vgl.: Allergie Informationsdienst Helmholtz Zentrum: Schimmelallergie. 2019.
2Vgl.: AOK: Allergie gegen Schimmelpilze. 2023.
3Vgl.: Bundesinstitut für Risikobewertung: Aflatoxine in mandel- und kleiehaltigen kosmetischen Mitteln. 2004.
4Vgl.: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Bedeutung von Mykotoxinen im Rahmen der arbeitsplatzbezogenen Gefährdungsbeurteilung. 2007.
5Vgl.: Verbraucherzentrale: Richtiges Heizung und Lüften – die beste Strategie gegen Schimmel. 2022.
6Vgl.: Bayerisches Landesamt für Umwelt: Schimmel: Physikalische Hintergründe. 2016.
7Vgl.: Umweltbundesamt: Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden. 2024.
8Vgl.: Zeitschrift Ökotest: Antischimmelfarben im Test: Die meisten enthalten bedenkliche Biozide. 2025.