Hannover Wasserqualität – Wasserhärte, Keime, Schwermetalle, etc.

Wasserqualität Hannover: Wie hart ist Hannovers Leitungswasser? Gibt es Verunreinigungen mit Schadstoffen oder Keimen? Wie wird das Trinkwasser aufbereitet? Wird dabei Chlor zugesetzt? Nachfolgend haben wir für Sie die wichtigsten Infos zum Trinkwasser in Hannover übersichtlich zusammengestellt. (Stand: August 2023)

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Hannovers Trinkwasserqualität unterschreitet die strengen Grenzwerte der deutschen Trinkwasserverordnung meist sehr deutlich. So enthalten Trinkwasseranalysen Hannovers im Mittel nur 3 mg/l Nitrat, während der Grenzwert bei 50 mg/l liegt. Ein zu hoher Nitratgehalt im Trinkwasser ist unter anderem für Säuglinge und Kleinkinder ein Risiko, da Nitrat im Körper zu Nitrit umgewandelt werden kann. Dieses oxidiert bei Säuglingen und Kleinkindern besonders schnell den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, welcher für den Sauerstofftransport im Blut zuständig ist. Ist Hämoglobin oxidiert, steht dieses nicht mehr für den Sauerstofftransport zur Verfügung und es kommt zu Atemnot, die im Extremfall lebensbedrohlich ist.³ Aus obiger Tabelle können Sie ablesen, dass auch die Grenzwerte für die Schwermetalle Blei, Nickel und Kupfer stark unterschritten werden.

Verantwortlich für die Überwachung des Trinkwassers in Hannover ist die AG „enercity“. enercity ist aus den Stadtwerken Hannover hervorgegangen und nimmt pro Jahr mehrere tausend Wasserproben im Verteilernetz und den Wasserwerken. Auf ihrer Webseite weist enercity besonders auf das „ausgewogene Mineralienverhältnis“ des geförderten Wassers hin.⁴ Eine ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen wie Magnesium und Kalium über das Wasser ist wegen des erhöhten Verlustes von Mineralstoffen über den Schweiß besonders bei hohen Temperaturen und intensivem Sport wichtig. Bei starkem Schwitzen ist der Gehalt von Natrium in deutschem Trinkwasser zum alleinigen Ausgleich des Verlustes allerdings in der Regel nicht ausreichend.⁵

Trotz regelmäßiger Kontrollen des Verteilernetzes kam es in der Vergangenheit in Hannover zu Verunreinigungen des Trinkwassers. So wurden zum Beispiel im Juli 2021 bei routinemäßigen Kontrollen „mikrobiologische Auffälligkeiten“ im Wassernetz des Stadtteils Empelde-West festgestellt. Das Gesundheitsamt ordnete daraufhin an, das Leitungswasser abzukochen, wenn dieses als Trinkwasser oder zur Zubereitung von Speisen dienen sollte. Durch Maßnahmen wie die Spülung des Rohrnetzes konnte die Keimbelastung schnell gesenkt werden. Die genaue Ursache für die Verunreinigung ließ sich nicht ermitteln.⁶ Generell kommen unter anderem starke Niederschläge, Schäden an Rohrleitungen oder technische Störungen bei der Wasseraufbereitung als Ursachen für belastetes Trinkwasser im Verteilernetz in Frage.⁷

Wasserversorger können die einwandfreie Qualität des eingespeisten Trinkwassers nur bis zu Ihrem Hausanschluss garantieren. Je nach Zustand und Bauweise der Hausinstallation kann diese das Leitungswasser allerdings noch auf den letzten Metern bis zum Wasserhahn oder der Dusche mit Keimen verunreinigen. So sind zum Beispiel verkeimte Dichtungen, undichte Rohre, defekte Lötstellen oder gebrochene Schweißnähte mögliche Eintrittspforten für Coli-Bakterien und andere Keime. Coli-Bakterien können unter anderem schwere Durchfallerkrankungen mit Fieber auslösen.⁸

Zu den potenziell krankmachenden Keimen im Trinkwasser zählen ebenso Legionellen, welche sich besonders in lauwarmem Stagnationswasser wohlfühlen. Das Bakterium verursacht mitunter schwere Lungenentzündungen („Legionärskrankheit“) oder das leichter verlaufende Pontiac-Fieber. Legionellen gelangen über feinste Wassertropfen (Dusche, Raumbefeuchter etc.) in die Atemwege. Legionellen im Wasser lassen sich über spezielle Tests leicht feststellen. Liegt die Keimzahl über dem Grenzwert von 100 KBE (Koloniebildende Einheiten) pro 100 ml Wasser, müssen Vermieter bzw. Hausbewohner Maßnahmen zur Sanierung und Desinfektion der Wasserinstallation ergreifen.⁹ Um den Kontakt mit Aerosolen bis zur Desinfektion zu vermeiden, erlassen die Behörden oft gleichzeitig Duschverbote. In Hannover war dies beispielsweise im Jahr 2019 in der Stärkestraße im Stadtteil Linden der Fall.¹⁰

Weitere Gesundheitsgefahren gehen von in der Hausinstallation freigesetzten Schwermetallen aus. Dazu zählen zum Beispiel Blei, Kupfer und Nickel. Seit 1973 gilt ein Verbot für Bleirohre in Hauswasserinstallationen. Nach einer Grenzwertverschärfung (0,01 mg/l) am 1. Dezember 2013 müssen Bleirohre bis zu diesem Stichtag de facto ausgetauscht werden, da sich der Grenzwert sonst nicht erfüllen lässt. Am 24.06.2023 trat eine Novellierung der Trinkwasserverordnung in Kraft. Nach dieser müssen Bleirohre unabhängig von der Einhaltung der Grenzwerte bis zum 12.01.2026 „ausgetauscht oder stillgelegt werden“.¹¹ Dennoch sind in einigen Wasserinstallationen noch immer Bleirohre vorhanden. Gelangt Blei in den Körper, kann das Schwermetall unter anderem Nerven- und Nierenschäden verursachen. Besonders empfindlich auf Blei reagieren Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder.¹² Wasserleitungen aus Kupfer verursachen mitunter erhöhte Kupferkonzentrationen im Leitungswasser. Dies gilt besonders bei neu installierten Rohren und/oder niedrigem ph-Wert („saures Wasser“). Kupfer ist ein lebensnotwendiges Spurenelement. Eine zu hohe Kupferaufnahme kann jedoch Magen-Darmbeschwerden sowie Leberschäden verursachen.¹³ Das Schwermetall Nickel löst sich beispielsweise in zu hohen Konzentrationen aus neuen, verchromten Armaturen.¹⁴ Dort wird Nickel zur Gewährleistung der Haftung des Chroms auf dem Trägermetall (oft Messing) eingesetzt. Nickel ist ein bekanntes Kontaktallergen, das oft Juckreiz, Hautrötungen, Schwellungen etc. auslöst. Eine zu hohe Nickelaufnahme über das Trinkwasser oder die Nahrung steht unter anderem im Verdacht, Kontaktallergien auf Nickel zu verstärken.¹⁵

Wasseranalyse Hannover – mehr Sicherheit durch einfache Tests

Damit Sie sichergehen können, dass Ihr Trinkwasser selbst direkt am Wasserhahn noch gesundheitlich unbedenklich ist, empfiehlt sich einer unserer Wassertests für Hannover. Sie haben dabei unter anderem die Wahl zwischen einem kompletten Trinkwassertest, einem Wassertest Rohrleitung oder einem Wassertest für Babys. Die Probenahme ist auch für Laien problemlos möglich. Nach der professionellen Analyse in einem unserer Partnerlabore erhalten Sie eine ausführliche Auswertung für Ihren Trinkwassertest aus Hannover.

Je härter Ihr Leitungswasser ist, desto höher müssen Sie zum Beispiel Waschmittel dosieren. Kalkflecken auf Armaturen und Kalkablagerungen in Kaffeemaschinen und Wasserkochern entstehen bei hartem Wasser ebenfalls schneller. Für die richtige Einstellung der Wasserenthärtungsanlage Ihrer Spülmaschine ist die Kenntnis der Wasserhärte ebenfalls wichtig. Die Wasserhärte wird in Deutschland grob in die Härtebereiche „weich“, „mittel“ und „hart“ eingeteilt. Genauer ist allerdings die Angabe der Gesamthärte in Grad deutscher Härte (°dH). Je mehr der wichtigsten Härtebildner Calcium („Kalk“) und Magnesium im Wasser gelöst sind, desto höher die Wasserhärte. Calcium und Magnesium sind natürlicher Bestandteil von Erd- und Gesteinsschichten und werden von Grund- und Oberflächenwasser aus diesen gelöst.

Hannovers Wasserhärte liegt nach Angaben des Versorgers enercity im Durchschnitt ganz überwiegend bei einer Gesamthärte von 13 °dH (Härtebereich „mittel“).¹⁶

Der Trinkwasserbedarf Hannovers wird von enercity zu über 90% aus eigenen Grundwasserbrunnen gedeckt. Der Rest des Bedarfs wird von anderen Wasserversorgern eingespeist. Größtenteils findet die Wasserförderung in den nördlich der Stadt gelegenen Wasserwerken Elze-Berkhof und Fuhrberg statt. Ein weiteres Wasserwerk befindet sich im südlichen Stadtgebiet bei Grasdorf. Dieses bezieht teilweise auch Trinkwasser der Harzwasserwerke und mischt dieses mit dem vor Ort geförderten Wasser. Die jährliche Fördermenge der Wasserwerke liegt bei etwa 45 Millionen m³.¹⁷ Genaue Angaben zur Aufbereitung des geförderten Rohwassers macht enercity nicht. Es kommen jedoch „modernste physikalische, chemische und biologische Verfahren“ zum Einsatz.¹⁸ In der Regel wird das Leitungswasser in den städtischen Wasserwerken nicht gechlort. In Ausnahmefällen wie Reparaturarbeiten kann jedoch eine Chlorung nötig sein. Da ein geringer Teil des hannoverschen Trinkwassers jedoch aus gechlortem Talsperrenwasser (Harzwasserwerke) stammt, sind Spuren von Chlor im Wasser nachweisbar.¹⁹

In Hannover finden Sie an verschiedenen Standorten Trinkwasserbrunnen, die von der Stadtverwaltung bzw. enercity betrieben werden. Neben der direkten Erfrischung ist an den Brunnen ebenso das kostenlose Befüllen von mitgebrachten Trinkgefäßen erlaubt. Die Standorte der Trinkwasserbrunnen sind auf dieser Karte ersichtlich.

Neben den Trinkwasserbrunnen gibt es in Hannover auch ein Netz von 70 Refill-Stationen, die kostenloses befüllen von Wassergefäßen ermöglichen. Im Gegensatz zu den Brunnen befinden sich die Refill-Stationen aber nicht im Freien, sondern in Geschäften, Apotheken, Restaurants etc. Über die Suchmaske von „Refill-Deutschland“ finden Sie Refill-Stationen im Stadtgebiet.

Das größte Wasserschutzgebiet Hannovers ist das Fuhrberger Feld. Mit einer Fläche von 304 km² ist es das größte Wasserschutzgebiet Deutschlands. Das Fuhrberger Feld umgibt die Wasserwerke Elze-Berkhof und Fuhrberg. Die genaue Lage des Schutzgebietes zeigt diese Karte. Ein weiteres Wasserschutzgebiet befindet sich um das Wasserwerk Grasdorf im Süden der Stadt.²¹ Das in geringem Anteil an der Gesamtversorgung zugelieferte Wasser der Harzwasserwerke wird durch diverse Wasserschutzgebiete im Mittelgebirge Harz geschützt. Diese sind über eine interaktive Karte (unterer Bereich der Seite) einzusehen. Für die Sichtbarkeit der Karte müssen Sie zwingend Cookies akzeptieren.

¹Vgl.: enercity: Trinkwasseranalyse enercity. 2023.

²Vgl.: Bundesgesetzblatt: Zweite Verordnung zur Novellierung der Trinkwasserverordnung. 2023.

³Vgl.: Bundesinstitut für Risikobewertung: Nitrat in diätetischen Lebensmitteln für Säuglinge oder Kleinkinder – Neufestsetzung der Höchstmenge. 2003.

⁴Vgl.: enercity: Trinkwasserqualität von enercity: Natürlich aus der Region. 2023.

⁵Vgl.: Universität Siegen: Trinken beim Sport: Darauf komme es an! 2021.

⁶Vgl.: enercity: Wasserkochgebot in Empelde-West. 2021.

⁷Vgl.: Technologiezentrum Wasser Karlsruhe: Dokumentation von typischen Schäden und Beeinträchtigungen der Wasserversorgung durch Hochwasserereignisse, Ableitung von Handlungsempfehlungen. 2003.

⁸Vgl.: Stadt Münster: Gesundes Trinkwasser. 2023.

⁹Vgl.: Robert Koch Institut: Legionellose. 2023.

¹⁰Vgl.: punkt-linden.de: 80 Mieter in der Stärkestraße dürfen nicht duschen. 2019.

¹¹Vgl.: Umweltbundesamt: Neue Trinkwasserverordnung sichert hohe Qualität unseres Trinkwassers. 2023.

¹²Vgl.: Umweltbundesamt: Bleirohre: Blei im Trinkwasser ist gesundheitsgefährdend. 2023.

¹³Vgl.: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Kupfer. 2023.

¹⁴Vgl.: Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.: Nickelüberzüge von Produkten in Kontakt mit Trinkwasser. 2010.

¹⁵Umweltbundesamt: Nickel. 2001.

¹⁶Vgl.: enercity: Trinkwasseranalyse enercity. 2023.

¹⁷Vgl.: enercity: Trinkwasser aus der Region für die Region – Informationen zum Wasserrechtsverfahren. 2019.

¹⁸Vgl.: enercity: Trinkwasserqualität von enercity: Natürlich aus der Region. 2023.

¹⁹Vgl.: enercity: Bekanntmachung der enercity Ag. Zur Trinkwasseraufbereitung verwendeteZusatzstoffe. 2023.

²⁰Vgl.: enercity: enercity setzt Wachstumskurs fort. 2021.

²¹Vgl.: enercity: Trinkwasser-Erlebnispfad im Fuhrberger Feld. 2023.

²²Vgl.: Hannover.de: Hannover kompakt, Bevölkerung. 2022.

²³Vgl.: Hannover.de: Verkehrsanbindung. 2023.

²⁴Vgl.: Hannover.de: Badeseen. 2023.