Paderborn Wasserqualität – Wasserhärte, Keime, Schwermetalle, etc.

Wie hoch ist die Wasserqualität in Paderborn? Mit welchen Schadstoffen oder Keimen kann Paderborns Trinkwasser belastet sein? Wie können Sie daraus resultierende Gesundheitsgefahren erkennen und minimieren? Wie hart ist das Leitungswasser Paderborns und wo wird dieses gewonnen und aufbereitet? Die Antworten und viele weitere interessante Fakten zum Paderborner Trinkwasser finden Sie in unserem Praxis-Ratgeber. (Stand: Januar 2024)

Das Paderborner Trinkwasser erfüllt alle Grenzwerte und sonstigen Kriterien der strengen deutschen Trinkwasserverordnung. Deshalb ist das Wasser meist sehr gut als Trinkwasser geeignet. Wasserversorger von Paderborn sind die Stadtwerke Paderborn. Geliefert wird das Wasser allerdings von den Wasserwerken Paderborn. Zur Qualitätssicherung des Trinkwassers werden von den Wasserwerken täglich Wasserproben entnommen und analysiert. Dies geschieht auf Basis eines mit dem Gesundheitsamt des Kreises Paderborn abgestimmten Probenahmeplans.³

Die Analysewerte in obiger Tabelle zeigen, dass die Grenzwerte für die Schwermetalle Blei und Kupfer vom Paderborner Leitungswasser mehr als deutlich unterschritten werden. Welche Gesundheitsgefahren von Schwermetallen im Trinkwasser ausgehen können, werden wir im nächsten Gliederungspunkt noch erläutern.

Hervorzuheben ist weiterhin der relativ niedrige Nitratgehalt des Paderborner Wassers. Dieser beträgt im Durchschnitt nur 14 mg/l (Grenzwert 50 mg/l). Nitrat wird im menschlichen Körper durch bestimmte Bakterien teilweise zu Nitrit umgewandelt. Nitrit kann den lebenswichtigen Sauerstofftransport im Blut stören. Dies geschieht besonders schnell bei Säuglingen und Kleinkindern, da diese im Vergleich zu Erwachsenen eine höhere Bindungskapazität für Nitrit an Hämoglobin aufweisen. Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff und spielt eine entscheidende Rolle für den Sauerstofftransport im Blut.⁴ Daher sollte bei der Zubereitung von Säuglings- und Babynahrung Trinkwasser mit niedrigem Nitrat- und Nitritgehalt verwendet werden. Zu erhöhten Nitritwerten im Trinkwasser kann es ebenso aufgrund der Entstehung von Nitrit aus Nitrat durch „Umwandlung“ (chem. Reduktion) in verzinkten Eisenrohren kommen.⁵ Mit 0,005 mg/l (Grenzwert: 0,5 mg/l) weist das Paderborner Leitungswasser zumindest bis zum Hausanschluss auch einen sehr niedrigen Nitritgehalt auf.

In Wasserverteilungsnetze kann es gelegentlich zum Eindringen von Bakterien und Schmutz kommen. Als Ursachen sind dabei zum Beispiel Störungen bei der Wasseraufbereitung, Bau- und Wartungsarbeiten sowie Starkregen zu nennen. Eine Gesundheitsgefahr geht bei bakteriellen Wasserverunreinigungen unter anderem von Coli-Bakterien aus. Diese sind ein möglicher Verursacher von schweren Entzündungen und Magen-Darm-Erkrankungen.⁶ Nach den ungewöhnlich starken Niederschlägen im Dezember 2023 führten die Wasserwerke Paderborn eine vorsorgliche Desinfektion des Wasserversorgungsnetzes in einigen Paderborner Stadtteilen durch. Dabei kam Chlor zum Einsatz, welches vorübergehend zu Geruchs- und Geschmacksbeeinträchtigungen des Trinkwassers führen konnte.⁷

Wasserversorger garantieren Trinkwasserqualität nur bis Hausanschluss – Hausinstallation kann Wasser verunreinigen

Wasserversorger wie die Stadtwerke Paderborn garantieren eine einwandfreie Trinkwasserqualität nur bis zum Übergabepunkt vom Verteilernetz an den Hausanschluss. Danach fließt das Wasser oft noch viele Meter durch Rohrleitungen, Speicher, Boiler etc. der Hausinstallation. Dabei kann dieses mit Schadstoffen und Bakterien verunreinigt werden. Für den ordnungsgemäßen Zustand der Hausinstallation sind Haus- und Wohnungseigentümer bzw. Vermieter selbst verantwortlich.

Eine Quelle von gesundheitsgefährdenden Schwermetallbelastungen durch die Hausinstallation sind Bleirohre. Da die Rohre schon seit 1973 nicht mehr installiert werden dürfen, können sich diese eigentlich nur in vor diesem Verbot errichteten Altbauten befinden. Für Blei im Trinkwasser gilt seit dem 01.12.2013 ein Grenzwert von 0,01 mg/l. Fließt Wasser durch Bleirohre, wird dieser im Normalfall nicht eingehalten. Bis zum 12.01.2026 müssen Bleirohre endgültig ausgetauscht bzw. stillgelegt worden sein. Die Einhaltung des genannten Grenzwertes befreit nicht von dieser Pflicht.⁸ Blei reichert sich im Körper an. Deshalb stellt vor allem eine über längere Zeiträume erhöhte Bleiaufnahme ein Gesundheitsrisiko dar. Blei kann Schäden an Nerven (z. B. verminderte Intelligenz), Leber, Nieren und dem blutbildenden System verursachen. Besonders sensibel auf Blei reagieren Kleinkinder und ungeborene Kinder (Blei überwindet Plazenta-Schranke).⁹ Erhöhte Kupferwerte im Trinkwasser sind durch Kupferrohre innerhalb der Hausinstallation möglich. Dies gilt besonders für neu installierte Kupferrohre, da diesen noch eine wichtige Schutzschicht aus Kupferoxid fehlt, welche die Freisetzung von Kupfer stark mindert. Die Schutzschicht bildet sich normalerweise bei günstiger Wasserbeschaffenheit (kein saures Wasser) nach einigen Monaten von selbst. Eine zu hohe Kupferaufnahme kann die Leber schädigen und Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen.¹⁰ Nickel ist ein weiteres Schwermetall, das aus der Hausinstallation mitunter in Ihr Leitungswasser gelangt. Mögliche Nickelquellen sind nickelhaltige Armaturen, Boiler und Verbindungsstücke. Nickel ist ein bekanntes Allergen, welches aber in größeren Mengen mitunter ebenso Störungen des Hormonhaushalts sowie Darmbeschwerden auslöst.^{11, 12}

Die bereits genannten Coli-Bakterien können in seltenen Fällen auch über die Hausinstallation in das Trinkwasser geraten. Zu den Keimquellen zählen beispielsweise verkeimte Biofilme an Perlatoren und Duschköpfen, undichte Rohrleitungen und Rohrverbindungen. Ein erhöhtes Risiko besteht bei Rohrschäden, wenn Trinkwasserleitungen neben ebenfalls undichten Abwasserleitungen verlegt sind. Zu den Wasserkeimen mit potenziell hohem Gesundheitsrisiko zählen ebenso Legionellen. Diese stäbchenförmigen Bakterien sind in geringer Anzahl oft natürlich im Wasser vorhanden und stellen dann meist keine größere Gesundheitsgefahr dar. Dies ändert sich, wenn es zu einer starken Vermehrung der Keime kommt. Optimale Bedingungen dazu herrschen in Stagnationswasser mit einer Temperatur von ca. 25 bis 45 °C.¹³ Der häufigste Legionellen-Infektionsweg sind feinste, mit Legionellen kontaminierte Wassertropfen (Aerosole), die über die Atemwege in die Lunge gelangen. Ein hohes Infektionsrisiko besteht folglich beim Duschen, in Whirlpools, beim Saunieren und in der Umgebung von Luftbefeuchtern und Klimaanlagen. Bei starkem Immunsystem verlaufen Legionelleninfektionen oft sogar ganz ohne Krankheitsanzeichen oder mit relativ leichten, grippeähnlichen Symptomen (Pontiac-Fieber). Ist dieses jedoch geschwächt (z. B. hohes Alter, Vorerkrankungen), sind ebenso lebensbedrohliche Verläufe mit schwersten Lungenentzündungen (Legionellose, Legionärskrankheit) möglich.¹⁴ Bei Wasseruntersuchungen in Paderborn wurden beispielsweise im Januar 2012 erhöhte Legionellenwerte in der Wasserinstallation der Goerdeler-Sporthalle festgestellt. Daraufhin mussten dort die Duschen bis zu einer Sanierung und Desinfektion des Leitungssystems gesperrt werden.¹⁵

Mit unserem vielfältigen Angebot an Wassertests lassen sich die meisten Wasserverunreinigungen schnell und einfach erkennen. So erhalten Sie entweder Gewissheit, dass Ihr Trinkwasser einwandfrei ist oder Sie können ggf. Sanierungsmaßnahmen bzw. Schritte zum Schutz Ihrer Gesundheit einleiten. Parameter wie Wasserhärte und Mineralstoffgehalt sind ebenso Bestandteil einiger Tests. Die Probenahme für die Tests führen Sie mit Hilfe der in den Testkits enthaltenen Anleitung einfach selbst durch. Nach Einsendung der Probe an unser Labor stellt dieses das Ergebnis des Wassertests aus Paderborn nach kurzer Zeit in das Portal MyChecknatura ein.

Gezielt nach Blei und Nickel im Leitungswasser kann mit dem Wassertest Blei bzw. Wassertest Nickel gesucht werden.

Mehr „Rohrparameter“ deckt der Wassertest Rohrleitung ab. Hier werden neben Blei und Nickel außerdem die Metalle Kupfer, Nickel, Chrom, Eisen, Aluminium und Zink bestimmt. Ein sehr umfangreiches Analysespektrum bietet der Wassertest Komplett: Bakterien + Schwermetalle + Mineralstoffe. Enthalten sind hier zum Beispiel Analysen auf E. Coli, die Gesamtkeimzahl, Natrium, Calcium und Magnesium sowie die Wasserhärte. Mit regelmäßigen der Legionellen Tests für Leitungswasser minimieren Sie das Risiko von Legionelleninfektionen.

Wie hart oder weich Wasser ist, hängt zu einem Großteil von der Menge der im Wasser gelösten Härtebildner Calcium und Magnesium ab. Die beiden Mineralstoffe werden vom Wasser in unterschiedlichen Konzentrationen aus Gesteins- und Bodenschichten ausgewaschen. Je höher die Konzentration von Calcium und Magnesium im Wasser ist, desto höher ist auch die Wasserhärte. Nach dem Wasch- und Reinigungsmittelgesetz wird die Wasserhärte in die Härtegrade „weich“ (weniger als 8,4 °dH), „mittel“ (8,4 bis 14 °dH) und „hart“ (mehr als 14 °dH) eingeteilt. Dabei steht „°dH“ für Grad deutscher Härte (Gesamthärte). Hartes Wasser ist reicher an lebenswichtigen Mineralien. Dafür lässt hartes Wasser aber Wasserkocher, Kaffeemaschinen, Boiler etc. schneller verkalken. Weiches Wasser hat unter anderem den Vorteil eines neutralen Geschmacks – ein Pluspunkt bei der Zubereitung von Kaffee und Tee. Mit der Kenntnis der Wasserhärte ist eine optimale Dosierung von Wasch- und Reinigungsmitteln sowie die richtige Einstellung von Enthärtungsanlagen (z. B. Spülmaschine) möglich.

Paderborn wird von 5 Wasserwerken versorgt, die Trinkwasser mit unterschiedlicher Härte ausliefern. Die Wasserwerke beliefern verschiedene Ortsteile. Teilweise kann es jedoch zu Abweichungen von der standardmäßigen Einteilung der Versorgungsgebiete (siehe Tabelle) kommen:^{16, 17}

Das Paderborner Trinkwasser wird zu 75 % über das Wasserwerk Diebesweg gefördert. Die restliche Wasserförderung erfolgt über die Wasserwerke Boker-Heide, Hossengrund, Aabach und Buchlieth/Lichtenau. Das Wasserwerk Diebesweg gewinnt Tiefen-Grundwasser aus wasserführenden Kalksteinformationen. Eine 165 Meter starke Deckschicht aus wasserundurchlässigem Mergel schützt das Wasser gut vor oberflächlichen Verunreinigungen. Bis auf das Wasserwerk Aabach, welches Wasser aus der Aabachtalsperre gewinnt, fördern alle weiteren Wasserwerke ebenfalls Grundwasser über Brunnen.¹⁸ Da es sich bei dem Talsperrenwasser um Oberflächenwasser mit erhöhtem Verkeimungsrisiko handelt, Chlort das Wasserwerk Aabach im Gegensatz zu den anderen Wasserwerken das Rohwasser bei der Wasseraufbereitung. Wegen der hohen Wasserqualität muss das Wasserwerk Diebesweg keinerlei Wasseraufbereitungsschritte vornehmen. Während das Wasserwerk Boker-Heide das Rohwasser nur mit Sauerstoff belüftet, erfolgt in den Wasserwerken Hossengrund, Buchlieth/Lichtenau und Aabach eine Entsäuerung mit Calciumcarbonat. In Aabach kommen zusätzlich Aluminiumsulfat und Polyacrylamin zur Flockung sowie Kaliumpermanganat und Kohlenstoffdioxid zur Aufhärtung zum Einsatz.¹⁹

Offenbar gibt es in Paderborn momentan (Stand: Januar 2024) keine öffentlich zugänglichen Trinkwasserbrunnen. Es gibt bisher nur Bestrebungen seitens einiger Stadtratsfraktionen solche Brunnen zu errichten.²⁰

Um das Wasserwerk Diebesweg der Wasserwerke Paderborn gibt es ein Wasserschutzgebiet (Karte) mit einer Gesamtfläche von ca. 80 km². Das Schutzgebiet ist in die Zonen I, II und III eingeteilt. Die strengsten Bestimmungen gelten in der unmittelbaren Umgebung der Wassergewinnungsanlage (Zone I). Hier sind alle Handlungen, die „nicht direkt mit der Trinkwassergewinnung zu tun haben“ untersagt.²² Weitere Wasserschutzgebiete in der unmittelbaren Umgebung Paderborns können Sie auf der Wasserschutzgebiets-Karte (unten auf Webseite) des Kreises Paderborn einsehen.

¹Vgl.: Stadtwerke Paderborn: Trinkwasserqualität – Referenzanalysen 2023. 2023.

²Vgl.: Bundesgesetzblatt: Zweite Verordnung zur Novellierung der Trinkwasserverordnung. 2023.

³Vgl.: Wasserwerke Paderborn: Unser Wasser. 2024.

⁴Vgl.: Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt: Nitrat und Nitrit. 2024.

⁵Vgl.: Bayerisches Landesamt für Umwelt: Grundwasserbeschaffenheit. 2024.

⁶Vgl.: Bundesinstitut für Risikobewertung: Escherichia coli. 2024.

⁷Vgl.: Radio Hochstift: Wasserleitungen in Paderborner Stadtteilen werden desinfiziert. 2023.

⁸Vgl.: Umweltbundesamt: Neue Trinkwasserverordnung sichert hohe Qualität unseres Trinkwassers. 2023.

⁹Vgl.: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Blei. 2023.

¹⁰Vgl.: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Kupfer. 2023.

¹¹Vgl.: Stadt Münster, Gesundheits- und Veterinäramt: Gesundes Trinkwasser. 2024.

¹²Vgl.: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Nickel. 2020.

¹³Vgl.: Robert Koch-Institut: Legionellose, RKI-Ratgeber. 2019.

¹⁴Vgl.: AOK: Beim Energiesparen die Legionärskrankheit im Blick behalten. 2023.

¹⁵Vgl.: Neue Westfälische: Legionellen-Belastung legt Sporthalle lahm. 2012.

¹⁶Vgl.: Wasserwerke Paderborn: Wasseranalyse und Gebiete. 2024.

¹⁷Vgl.: Wasserwerke Paderborn: Trinkwasserqualität – Referenzanalysen 2023. 2023.

¹⁸Vgl.: Wasserwerke Paderborn: Ein Verbund für die Zukunft. 2024.

¹⁹Vgl.: Wasserwerke Paderborn: Härtegrad & Wasseraufbereitung. 2024.

²⁰Vgl.: Westfalen-Blatt: Suche nach Brunnen-Standorten in Paderborn. 2022.

²¹Vgl.: Wasserwerke Paderborn: Kennzahlen. 2024.

²²Vgl.: Wasserwerke Paderborn: Wasserschutz. 2024.

²³Vgl.: Stadt Paderborn: Bevölkerung/Einwohnerzahlen. 2024.

²⁴Vgl.: Stadt Paderborn: Die Stadtgeschichte in Stichworten. 2024.

²⁵Vgl.: Stadt Paderborn: Sehenswürdigkeiten in Paderborn. 2024

²⁶Vgl.: Stadt Paderborn: Paderborner Fließgewässer von A – Z. 2024.

²⁷Vgl.: Stadt Paderborn: Paderseeumflut. 2024.