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Schimmel: Gefahren, Nutzen und Tipps zur Vermeidung
Durch die Zersetzung von organischem Material sorgen Schimmelpilze dafür, dass sämtliches abgestorbenes Material wieder zu Humus wird, aus welchem neues Leben gedeihen kann. Zudem spielen viele Schimmelpilze eine bedeutende Rolle in der Medizin und Lebensmitteltechnik und konnten bereits dabei helfen, Millionen von Menschen vor Infektionskrankheiten zu retten.
Ein Schimmelbefall in Wohnräumen kann eine hohe gesundheitliche Gefahr für Menschen darstellen und insbesondere zu der Entstehung und Verstärkung von Asthmaerkrankungen führen. Wir geben Ihnen eine Übersicht über den Nutzen und Schaden von Schimmelpilzen und zeigen Ihnen, wie Sie Schimmel in Innenräumen entfernen und vermeiden können!
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Was sind Schimmelpilze?
Der Begriff Schimmelpilz ist der umgangssprachliche Begriff für eine Reihe von verschiedenen Pilzgruppen. Im Gegensatz zu den meist parasitären Pilzen, die man auf einem Waldspaziergang beobachten kann, besitzen Schimmelpilze die folgenden Eigenschaften:
- Schimmelpilze sind auch in der Lage, sich von abgestorbenem organischen Material zu ernähren (Saprophyten). Sie benötigen nicht wie parasitäre Pilze einen Wirt (z. B. einen Baum), um zu überleben.
- Sie kommen fast überall in der Umgebung vor: Schimmelpilze können in Wasser, Luft, Boden und auf sämtlichen Oberflächen leben. Reste von organischem Material in Hausstaub reichen Ihnen bereits, um zu wachsen.
- Die Myzelien von Schimmelpilzen breiten sich filamentartig in verschiedenen Formen in der Umgebung aus.
- Die Myzelien von Schimmelpilzen weisen im Vergleich zu anderen Pilzen eine deutlich höhere Wachstumsgeschwindigkeit auf.
- Schimmelpilze produzieren eine hohe Menge an nicht lebensnotwendigen Sekundärstoffen, wie Mykotoxine, Penicilline oder Statine (hoher Sekundärmetabolismus).
Nutzen von Schimmelpilzen für den Menschen
Die Forschung an Schimmelpilzen hat in der Vergangenheit zu wichtigen Erfindungen in Medizin und Lebensmitteltechnik geführt. Dadurch konnten in Folge viele lebensnotwendige Produkte hergestellt werden:
Antibiotika: Alexander Flemming entdeckte 1928 durch Zufall, dass ein Schimmelpilz (Penicillium notatum) eine Petrischale voller Bakterien vernichtet hatte. Er entwickelte aus dem Pilz eine Lösung, deren Anwendung erstmals Infektionskrankheiten wie Lungenentzündungen, Scharlach oder Syphilis effektiv bekämpfen sollte. Das Antibiotikum Penicillin wurde dann 1942 auf dem Markt eingeführt, revolutionierte die moderne Medizin und rettete Millionen von Menschen das Leben.
Lebensmittel: In der Lebensmittelindustrie produzieren Schimmelpilze eine Vielzahl von Lebensmittelzusätzen wie Milchsäure, Zitronensäure und Apfelsäure. Diese werden als Aromastoffe, Konservierungsmittel, Säuerungsmittel und für viele weitere Zwecke eingesetzt.
Immunsuppressiva: Diese Medikamente werden unter anderem eingesetzt, um die Abwehrreaktion des Immunsystems nach einer Organtransplantation abzuschwächen. Auch hier werden viele Medikamente wie zum Beispiel Cyclosporin von Schimmelpilzen produziert.
Cholesterinsenker: Geschätzt werden von etwa 20 Millionen Menschen weltweit Cholesterinsenker eingenommen, die von Schimmelpilzen produzierte Statine enthalten. Für Menschen, die von Herzinfarkt, Nierenversagen oder Schlaganfall bedroht sind, führt die Einnahme meist zu einer Verlängerung ihrer Lebenszeit.
Welchen Einfluss hat Schimmel auf die Gesundheit?
Wohnungen, mit Schimmelbefall, haben eine erhöhte Anzahl von den Sporen der jeweiligen Schimmelart in der Luft. Diese werden von den dort wohnenden Menschen eingeatmet und können zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Beschwerden führen – von schwachen Allergien, bis hin zu schweren Atemwegserkrankungen.
Die folgende Liste gibt eine Übersicht über die Symptome, bei denen es nach der WHO zumindest einen ausreichend korrelativen Zusammenhang zwischen den Beschwerden und Schimmel gibt:
Symptome, bei denen es nach der WHO einen ausreichenden Zusammenhang mit Schimmel in Innenräumen gibt:
- Entwicklung einer Asthmaerkrankung
- Verstärkung der Symptome einer bestehenden Asthmaerkrankung bei Kindern und Erwachsenen
- Symptome der oberen Atemwege
- Husten
- Keuchende Atemgeräusche
- Atemnot
- Atemwegsinfektionen
Typische Beschwerden sind nach dem Robert Koch Institut auch Hautausschläge und Dauerschnupfen (perenniale allergische Rhinitis). Bei etwa 5 % der Bevölkerung liegt nach dem RKI eine Sensibilisierung gegen Schimmelpilze vor. Das bedeutet, dass das Immunsystem dieser Personen bereits eine Abwehr gegen zumindest eine Schimmelpilzart entwickelt hat. Treten bei einem Patienten zusätzlich Symptome aus, spricht man von einer Allergie.
Allergien gegen Schimmelpilze können sich durch eine Vielzahl von Symptomen wie Niesen, Schnupfen, Husten oder einer erhöhten Müdigkeit äußern. Treten gesundheitliche Beschwerden wiederholt auf, empfehlen wir einen Allergietest sowie einen Schimmeltest der Raumluft durchzuführen. Mehr Informationen finden Sie in unserem Artikel: Wie gefährlich ist Schimmel im Schlafzimmer?
Die hier beschriebenen gesundheitlichen Beschwerden stellen nur einen kleinen Teil der möglichen Beschwerden dar, die durch einen Schimmelbefall ausgelöst werden könnten. Weitere gesundheitliche Beschwerden, für die es nach der WHO ebenfalls Hinweise gibt, finden Sie auf Seite 38 dieser Zusammenfassung des Umweltbundesamtes: Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden.
Akute gesundheitliche Gefahren
Infektionen durch Schimmelpilze: Die Gefahr durch eine Infektion durch Pilze (Mykose) zu erleiden ist bei Menschen mit einem funktionierenden Immunsystem relativ unwahrscheinlich, jedoch können Personen mit einem geschwächten Immunsystem stark davon gefährdet sein. Tritt eine Infektion durch einen Schimmelpilz ein, ist in den meisten Fällen die Lunge betroffen. Die Schimmelpilze können dann von der Lunge aus streuen und weitere Organe befallen. Nach dem Robert Koch Institut ist besonders bei Abrissarbeiten von einer erhöhten Konzentration von Schimmelpilzen in der Luft auszugehen, die Patienten mit geschwächtem Immunsystem gefährden können.
Essen verschimmelter Lebensmittel: Eine schwere Schädigung durch den Verzehr von verschimmelten Lebensmitteln ist bei Menschen mit einem gut funktionierenden Immunsystem ebenfalls selten. Eine Ausnahme stellt hier der dauerhafte Konsum von verschimmelten Lebensmitteln dar. Hier sind schwere körperliche Schädigungen möglich (Vgl: Apothekenumschau - Schimmel)
- Akute Schäden an Leber und Nieren
- Verschiedene Krebsarten
- Schädigungen des Erbguts und Embryonen bei Schwangeren
- Schädigung des Immunsystems
Der einmalige Konsum eines verschimmelten Lebensmittels ist dagegen in den allermeisten Fällen nur für Kinder, Schwangere oder Menschen mit einem geschwächten Immunsystem gefährlich. Mehr Informationen finden Sie in unseren Artikeln: Schimmel in der Schwangerschaft und So gefährlich ist Schimmel auf Lebensmitteln!
So vermeiden Sie Schimmel in der Wohnung
✅ Schaffen Sie ein Raumklima mit einer geringen Luftfeuchtigkeit: Ab einer dauerhaften Feuchtigkeit in der Wohnung von über 60 % steigt das Schimmelrisiko deutlich an. Besonders in Bad und Schlafzimmer sollten Sie diese mit einem Luftfeuchtigkeitsmesser (Hygrometer) kontrollieren.
✅ Sorgen Sie für eine ausreichende Belüftung: Durch regelmäßiges Stoßlüften sorgen Sie für ein trockenes Raumklima und für einen Austausch der mit Schimmelsporen belasteten Luft. Weniger Möbel, größerer Abstand von Möbeln zu den Wänden, weniger Textilien wie Vorhänge usw. sorgen für einen besseren Luftaustausch, der mehr Feuchtigkeit beseitigt.
✅ Halten Sie Ihre Umgebung sauber: Ein Schimmelbefall entsteht besonders schnell dort, wo sich viel organisches Material befindet. Hautschuppen und Haare im Hausstaub bieten Schimmelpilzen bereits genug Nährstoffe, sodass es zu einer sichtbaren Schimmelbildung auf fast jeder Oberfläche kommen kann. Besonders in der Küche können verschimmelte Essensreste zu einer weiteren Ausbreitung der Schimmelpilze in der Wohnung führen. Mehr Informationen dazu finden Sie in unseren Artikeln: So gefährlich ist Schimmel auf Lebensmitteln und So entfernen Sie Schimmel im Kühlschrank.
✅ Heizen Sie richtig: Im Winter sollten Sie dafür sorgen, dass alle Räume der Wohnung eine möglichst konstante Temperatur von mindestens 17 Grad haben. Mehr als 5 Grad sollte der Temperaturunterschied zwischen den einzelnen Räumen nicht sein, da sonst die warme Luft in die kälteren Zimmer strömt und dort kondensiert. Dies führt nicht nur zu Schimmel, sondern auch zu höheren Heizkosten. Viele weitere Tipps geben wir Ihnen in unserem Ratgeber: Richtig heizen und lüften - Weniger Kosten und Schimmel!
Sie wollen Schimmel in einem bestimmten Raum entfernen oder vermeiden? Wir haben eine interaktive Karte erstellt, auf der Sie genaue Informationen zu der Ursache, sowie Tipps zum Entfernen und Vermeiden von Schimmel in sämtlichen Wohnbereichen finden.
So können Sie selbst testen, ob Schimmel vorliegt
Checknatura bietet Ihnen sowohl Schimmeltests für Ihre Raumluft als auch einen Abklatschtest an, die beide von Ihnen selbst durchgeführt werden können:
Unser Abklatsch-Schimmeltest ist für Sie geeignet, wenn Sie bereits eine verdächtige Stelle an der Wand oder an einem Möbelstück gefunden haben. Wir senden Ihnen einen Nährboden zu, den Sie auf die betroffene Stelle drücken und Sie senden die Probe an unser Fachlabor. Das Labor überprüft Ihre Probe auf die Sporen der Schimmelpilze und Sie erhalten ein detailliertes Analyseergebnis mit einer Auflistung der getesteten Schimmelpilzgattungen.
Nicht jeder Schimmelbefall ist optisch erkennbar: Unser Raumluft-Schimmeltest ist besonders für Sie geeignet, wenn Sie einen modrigen Geruch in einem Raum feststellen, Atembeschwerden haben oder bereits zuvor Probleme mit Schimmel hatten. Hier entnehmen Sie eine Probe der Raumluft und senden diese im Test-Kit an uns zurück. Sie erhalten von unserem Fachlabor Informationen über die Pilzgattungen und die Stärke des Befalls.
Testen Sie jetzt verdächtige Stellen und Ihre Raumluft auf Schimmel!
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Wie kann Schimmel entfernt werden?
Bei kleinen, mit Schimmel befallenen Stellen auf Wänden können häufig einfache Hausmittel zur Entfernung eingesetzt werden. Besonders gut geeignet sind dafür Zitronensäure, Essigreiniger, hochprozentiger Alkohol sowie eine Lösung aus Backpulver und Wasser, die als Fungizid eingesetzt werden kann. Beachten Sie, dass die Wahl des Reinigers vor allem von der jeweiligen Oberfläche abhängt. Essigreiniger eignet sich zum Beispiel hervorragend für die glatten Oberflächen im Bad, sollte jedoch niemals auf Kalkwänden eingesetzt werden.
In diesen Artikeln finden Sie genauere Informationen, wie Sie:
- Schimmel an Wänden entfernen
- Schimmel auf glatten Oberflächen im Bad entfernen
- Schimmel auf Blumenerde und Pflanzen entfernen
- Schimmel im Keller entfernen
In unserer Infografik zu Schadstoffen im Haus erfahren Sie zudem weitere wichtige Tipps für den Umgang mit Schimmel in sämtlichen Räumen.
Das Behandeln mit den genannten Hausmitteln kann den Schimmel auf Oberflächen vollständig entfernen. Ist der Schimmel jedoch bereits in die Wand eingedrungen, wird es nach dem Entfernen immer wieder zu Schimmelbildung kommen. In diesem Fall ist professionelle Hilfe notwendig und es müssen alle betroffenen Teile der Wand ausgetauscht werden.
Baumaßnahmen gegen Schimmel
Dämmung: Wichtig zu beachten ist, dass bei vielen Baumängeln Lüften allein nicht ausreicht, um Schimmel dauerhaft zu verhindern. Typische Baumängel, die Schimmel verursachen, sind die sogenannten Wärmebrücken. Durch einen Mangel an Wärmeisolation in der Wohnung entstehen einzelne kalte Oberflächen, auf denen die warme Luft aus dem Innenbereich kondensiert und so für Feuchtigkeit und Schimmel sorgt. Dies lässt sich nur durch Sanierungsmaßnahmen beheben, die dafür sorgen, dass der Wohnbereich möglichst gut gedämmt ist.
Behebung von Bauschäden: Beschädigungen an Wasserleitungen können zu einem Eintritt von Wasser in die Bausubstanz führen. Die dadurch entstehenden Wasserschäden können gravierende Folgen haben und müssen von Ihnen oder Ihrem Vermieter sofort beseitigt werden. Wasser kann auch an kleinen Stellen in die Wände des Hauses eindringen: Risse in der Außenwand, fehlende Dachziegel, defekte Anschlüsse und Abdichtungen am Haus führen langfristig ebenfalls zur Zerstörung der Bausubstanz und Schimmelbildung. Die frühzeitige Behebung dieser oft scheinbar kleinen Bauschäden ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um Schimmel langfristig zu vermeiden.
Bei Schimmelbefall sind Bauschäden eher die Regel als die Ausnahme: In einer Studie des Bremer Gesundheitsamtes hatten 57,3 % der mit Schimmel befallenen Wohnungen zumindest einen Bauschaden.
Wussten Sie ..?
Der vor allem in Ecuador vorkommende Pilz Pestalotiopsis microspora ist in der Lage, Plastik zu zersetzen. Momentan hoffen Forscher ihn zukünftig auf Mülldeponien einsetzen zu können.
Gefährliche Substanzen
❗ Mykotoxine
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