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Kann man Brunnenwasser trinken? Was sind die Gefahren?
Das eigene Brunnenwasser zum Trinken und für die Gartenbewässerung ist oft günstiger als der Trinkwasser vom lokalen Wasserversorger zu beziehen. In abgelegenen, nicht mit Trinkwasserleitungen erschlossenen Gebieten ist ein eigener Trinkwasserbrunnen zudem oft die einzige Möglichkeit zur Wasserversorgung.
Was spricht dagegen, Brunnenwasser zu trinken?
So praktisch und kostengünstig ein eigener Brunnen auch sein kann – mitunter können Krankheitserreger wie Coli-Bakterien und Enterokokken das Brunnenwasser belasten. Verunreinigungen von Brunnenwasser können damit zu einer Reihe von Infektionserkrankungen beim Menschen führen. Zudem kann das Brunnenwasser mit Schwermetallen wie Blei, sowie erhöhten Nitratwerten belastet sein.
Bei Brunnenwasser müssen Sie die Trinkwasserqualität sicherstellen!
Die Trinkwasserqualität der öffentlichen Wasserversorgung wird laufend auf die Einhaltung der strengen Trinkwasserverordnung kontrolliert. Diese muss ebenso von Betreibern privater Brunnen eingehalten werden, die das Wasser als Trinkwasser verwenden. Für die einwandfreie Qualität von Brunnenwasser sind Sie als Betreiber selbst verantwortlich. Allerdings gibt es hier teilweise lokal abweichende Kontrollvorschriften für Brunnen seitens des Gesundheitsamtes. Mit unserem Brunnenwassertests können Sie Ihr Wasser sowohl auf Bakterien als auch sämtliche chemische Schadstoffe untersuchen lassen!
Unser umfangreichster Brunnenwassertest:
✔️ Speziell für Brunnen & Quellen
✔️ 2 in 1: Chemie & Mikrobiologie
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Welche Verunreinigungen können sich im Brunnenwasser befinden?
In Brunnenwasser können die verschiedensten krankmachenden Keime, Chemikalien und weitere Risikostoffe enthalten sein:
Bakterien
Escherichia coli (E. coli) und Enterokokken zählen zu den Fäkalkeimen. Die Keime kommen im Darm von Menschen und Tieren vor. In Brunnenwasser gelangen Bakterien meist durch kontaminiertes Oberflächenwasser, welches zum Beispiel durch undichte Brunnenabdeckungen oder Auskleidungen in dieses sickern kann. Ursache für die Bakterien im Wasser können auch Tierkot, Tierkadaver oder aus der Umgebung ausgeschwemmte Abwässer sein. Auch sich in der Nähe befindliche landwirtschaftliche Flächen, Klärgruben und Abwasser-Verrieselungsrohre sind mitunter Keimquellen.
Ein besonders hohes Verkeimungsrisiko besteht bei Starkregen oder Hochwasser. Coli-Bakterien und Enterokokken lösen manchmal schwere Brech-Durchfälle und Entzündungen aus. Betroffen sind davon bei Enterokokken teilweise sogar lebenswichtige Organe wie das Herz. Gefährdet sind besonders Menschen mit geschwächtem Immunsystem (z. B. hohes Alter, Vorerkrankungen).1
Antibiotikaresistente Keime
Antibiotikaresistente Keime im Brunnenwasser sind in der Regel eine Folge von Kontaminationen mit Abwässern oder Abschwemmungen von landwirtschaftlichen Flächen. Auf letztere gelangen die Keime unter anderem durch Gülle, die durch starken Antibiotikaeinsatz in der Massentierhaltung mit antibiotikaresistenten Keimen belastet ist.
Wegen der oft gegen gängige Antibiotika ausgebildeten Resistenzen der Keime lassen sich die Infektionen häufig nur mit Reserve-Antibiotika wie Colistin behandeln. Teilweise wurden jedoch auch schon gegen Reserve-Antibiotika resistente Keime in Gülle festgestellt.2
Nitrat
Nitratbelastungen von Brunnenwasser sind besonders in landwirtschaftlich stark genutzten Gebieten oft ein Problem. Der Grenzwert für Nitrat beträgt laut Trinkwasserverordnung 50 mg/l und muss von Wasser aus privat betriebenen Brunnen zur Trinkwasserförderung eingehalten werden. Dieser Wert wird in einigen Regionen Deutschlands jedoch im Grundwasser bereits deutlich überschritten. So weisen ca. 27 % der Messstellen in Gebieten mit starker landwirtschaftlicher Nutzung Nitratwerte im Wasser über dem genannten Grenzwert auf. Verantwortlich dafür ist hier in der Regel eine übermäßige stickstoffhaltige Düngung. Nitrat wird durch bestimmte Bakterien im menschlichen Körper mitunter teilweise zu Nitrit umgewandelt, welches den lebenswichtigen Sauerstofftransport im Blut behindern kann. Besonders rasch geschieht dies bei Säuglingen und Kleinkindern.3
Schwermetalle
Schwermetalle wie Arsen, Kupfer, Blei, Cadmium und Quecksilber belasten manchmal das Grundwasser und sind teilweise auch in erhöhten Konzentrationen in Brunnenwasser nachweisbar. Schwermetalle können aus natürlichen (geogenen) Quellen wie Gesteins- und Bodenschichten mit erhöhtem Schwermetallgehalt (z. B. Erzlagerstätten) stammen. Weitere mögliche Schwermetallquellen sind Mineraldünger, ausgebrachter Klärschlamm, Abwässer sowie die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle.
Ursache hoher lokaler Wasserbelastungen sind oft industrielle Altlasten.4 Ob an Ihrem Wohnort mit Altlasten zu rechnen ist, erfahren Sie von der unteren Bodenschutzbehörde Ihrer Stadt bzw. Ihres Landkreises. Diese führt ein Altlastenkataster. Schwermetalle können die verschiedensten Gesundheitsschäden verursachen. So schädigt Blei unter anderem das Nervensystem (besondere Gefährdung für Kleinkinder) und Cadmium wirkt verstärkt toxisch auf die Nieren.5, 6 Nach der Trinkwasserverordnung gelten für Blei und Cadmium Grenzwerte von 0,01 bzw. 0,003 mg/l.
Weitere Schadstoffe
Weitere Schadstoffe wie Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und Arzneimitteln, Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS) sind im Brunnenwasser meist nur in Spuren vorhanden und stellen innerhalb der Grenzwerte bislang zumindest keine gesicherte Gesundheitsgefahr dar. Hohe lokale Grundwasserbelastungen mit deutlichen Grenzwertüberschreitungen sind hier aber analog zu Schwermetallen durch Altlasten und/oder besondere Ereignisse wie Industrieunfälle möglich.7, 8
Rechtliches zur Qualität von Brunnenwasser
Bei der Verwendung des eigenen Brunnens für Trinkwasser müssen gesetzliche Bestimmungen beachtetet werden. Diese sind teilweise sehr umfangreich und können lokal abweichen. Daher sind die folgenden Angaben nur als grobe Orientierung „ohne Gewähr“ zu verstehen. Auskünfte über die an Ihrem Wohnort geltenden Bestimmungen gibt das örtliche Gesundheitsamt. Das für Sie zuständige Gesundheitsamt lässt sich schnell über die Eingabe der Postleitzahl in diese Gesundheitsamt-Abfragemaske des RKI ermitteln.
Der Betrieb eines eigenen Brunnens („Hausbrunnen“) muss beim Gesundheitsamt angezeigt werden. Vor der Inbetriebnahme ist eine Erstuntersuchung des Wassers nötig. Die Parameter dieser geforderten Untersuchung können lokal unterschiedlich sein. Weiterhin muss das Brunnenwasser einmal pro Jahr auf mikrobiologische Parameter wie E. Coli, Enterokokken und coliforme Bakterien untersucht werden. Mindestens alle drei Jahre ist eine Untersuchung des Wassers auf chemische und physikalische Parameter wie Nitrit, Nitrat, Blei, Eisen und Kupfer fällig.9
Checkliste: So vermeiden Sie Verunreinigungen im Brunnenwasser
✅In der Nähe des Brunnens sollten keine „Gefahrstoffe“ wie Pflanzenschutzmittel, Kraftstoffe, Düngemittel etc. lagern. Diese könnten durch Regen oder Unachtsamkeit direkt in das Brunnenwasser oder das Grundwasser gelangen.
✅Entfernen Sie Bewuchs und Wurzeln in unmittelbarer Umgebung des Brunnens. Dies mindert das Risiko von Beschädigungen des Brunnens.
✅Reinigen Sie den Brunnen regelmäßig mit einer Bürste und entfernen Sie dabei Algen, Biofilme, Laub, Bodensatz, Kleintiere und andere Verunreinigungen im Wasser.
✅Verschlammte Brunnenböden sollten entfernt und durch frischen Kies ersetzt werden.
✅Achten Sie auf eine intakte Brunnenabdeckung, sodass keine Tiere in das Brunnenwasser gelangen können.
✅Reinigen Sie auch Brunnentechnik wie Belüftung, Pumpen, Schläuche, Rohre etc. regelmäßig, da es hier unter anderem zur Bildung von verkeimten Biofilmen kommen kann.
✅Manchmal ist es angemessen, das Brunnenwasser komplett zu leeren, um Undichtigkeiten an der Brunnenauskleidung zu erkennen.
✅Nach der Brunnenreinigung/Brunnenwartung ist es ratsam, eine Wasseranalyse durchzuführen.
Testen Sie jetzt die Qualität von Ihrem Brunnenwasser
Um Gesundheitsrisiken durch Trinken von verschmutztem Brunnenwasser zu minimieren, sind auch außerhalb der gesetzlichen Testpflichten Brunnenwassertests zur Eigenkontrolle empfehlenswert. Wir bieten Ihnen dazu zum Beispiel den Brunnenwassertest Komplett an, welcher mikrobiologische und chemische Parameter wie coliforme Keime, Nitrat, Nitrit und die Wasserhärte abdeckt. Wir haben aber ebenfalls den Brunnenwassertest Chemisch und den Brunnenwassertest Hygiene im Angebot, falls Sie nur diese Parameter in Ihrem Wasser untersuchen möchten.
Mit den Brunnentests von Checknatura finden Sie schnell und einfach heraus, ob sich das Wasser zum Trinken eignet.
✅Einfach Probe selbst nehmen, ins Labor schicken und das Ergebnis online abrufen.
Gut zu wissen: Wenn Sie zusätzlich eine Probenahme durch einen unabhängigen Probenehmer benötigen, kontaktieren Sie uns gern. Wir helfen auch hierbei weiter!
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✔️ Mikrobiologische Kontrolle
✔️ inkl. E. coli, Enterokokken
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✔️ inkl. TOC, Nitrat und Mangan
Brunnenwasser belastet? Was ist zu tun?
Wird bei Tests Ihres Brunnenwassers zum Beispiel eine Verkeimung oder eine Belastung mit Schadstoffen über den Grenzwerten festgestellt, müssen Sie unverzüglich das zuständige Gesundheitsamt informieren. Das Wasser darf bis zur Beseitigung der Kontamination nicht getrunken werden. Nach Absprache kann das Gesundheitsamt eine Ortsbegehung mit Ihnen durchführen und so ggf. die Quellen der Kontamination identifizieren.
Sind Sanierungsmaßnahmen nötig, müssen dabei unter anderem die Anforderungen des Arbeitsblattes W 135 des DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.) sowie die DIN 2001-1 erfüllt werden. Für die Sanierung sollten nur Fachbetriebe gewählt werden, die zum Beispiel ein DVGW-Zertifikat nach DVGW-Arbeitsblatt W 120 vorweisen können. Entsprechende Betriebe bieten oft auch eine Beratung zu einer möglicherweise erforderlichen Wasseraufbereitung (z. B. Desinfektion, Nitratentfernung) an.10
👉 In diesem Artikel zeigen wir Ihnen,wie Sie verschiedene Schadstoffe aus dem Brunnenwasser filtern können.
Wussten Sie ..?
Einige Pflanzen nehmen unter anderem verstärkt Schwermetalle und weitere Schadstoffe aus dem Boden auf. So reichern viele Gemüsesorten verstärkt Cadmium an. Teilweise werden geeignete Pflanzen deshalb sogar zur Sanierung von belasteten Böden durch Phytoremediation genutzt. Gießen Sie beispielsweise Ihre Gemüsebeete mit belastetem Brunnenwasser, kann dies zu erhöhten Schadstoffbelastungen des Gemüses führen.11, 12 Weiterhin können Bakterien aus verkeimtem Brunnenwasser zumindest eine gewisse Zeit auf den Pflanzen überleben und so beim Verzehr zu einem Gesundheitsrisiko werden.13
Gefährliche Substanzen
❗Nitrat
❗E. Coli
❗Enterokokken
❗Antibiotikaresistente Keime
❗Schwermetalle
❗Pflanzenschutzmittel, PFAS
1Vgl.: Universitäts Spital Zürich: Bakterielle Infektionskrankheiten. 2024.
2Vgl.: Greenpeace: Gefährliche Keime in der Gülle: Interview mit Dirk Zimmermann. 2020.
3Vgl.: Umweltbundesamt: FAQs zu Nitrat im Grund- und Trinkwasser. 2022.
4Vgl.: Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen: Steigende Schwermetallgehalte im Grundwasser – Ursache und Gegenmaßnahmen (Schwerpunkt NRW), Präsentation „ahu AG“. 2015.
5Vgl.: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Blei. 2023.
6Vgl.: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Cadmium. 2020.
7Vgl.: Wasserwerk Gerauer Land: Spurenstoffe im Wassereinzugsgebiet. 2024.
8Vgl.: Bayerisches Landesamt für Umwelt: Spurenstoffe im Wasser. 2016.
9Vgl.: Wasserverband Nordhausen: Was Hausbrunnenbesitzer wissensollten. 2018.
10Vgl.: Umweltbundesamt: Gesundes Trinkwasser aus eigenen Brunnen und Quellen. 2013.
11Vgl.: Umweltbundesamt:Phytoremediation – Möglichkeiten, Kenntnislücken und Forschungsbedarf im Hinblick auf Praxiseinsatz. 1999.
12Vgl.: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Schwermetalle. 2024.
13Vgl.: VSR-Gewässerschutz e. V.: Bakterien im Brunnenwasser. 2024.