Mönchengladbach Wasserqualität – Wasserhärte, Keime, Schwermetalle, etc.

Wie gut ist die Wasserqualität Mönchengladbachs? Gibt es Wasserverunreinigungen mit Chemikalien oder Bakterien? Wie können Sie Wasserverunreinigungen erkennen? Welche Härte hat das Mönchengladbacher Leitungswasser? Wo wird dieses gefördert und wie erfolgt die Wasseraufbereitung? Die Antworten und viele weitere interessante Infos zum Mönchengladbacher Wasser liefert unser Praxis-Ratgeber. (Stand: Oktober 2023)

Das Trinkwasser Mönchengladbachs erfüllt alle Anforderungen der deutschen Trinkwasserverordnung. Für die Wasserversorgung der Stadt und die Qualitätssicherung des Leitungswassers ist die NEW AG (Niederrhein, Energie und Wasser) zuständig. Die regelmäßigen Wasseranalysen werden vom Wasserlabor Niederrhein durchgeführt.³

Aus obiger Tabelle ist ersichtlich, dass Mönchengladbachs Trinkwasser im Durchschnitt 16,66 mg Nitrat pro Liter Wasser enthält. Allerdings wird die Stadt von insgesamt 6 Wasserwerken mit Trinkwasser versorgt, welche Wasser mit sehr unterschiedlichen Nitratgehalten fördern. So enthält das Wasser des Wasserwerks Reststrauch nur 2,9 mg Nitrat pro Liter, während das Wasserwerk Rasseln Wasser mit einem Nitratgehalt von 30 mg/l abgibt.⁴ Laut Trinkwasserverordnung gilt für Nitrat ein Grenzwert von 50 mg/l. Für die Zubereitung von Säuglingsnahrung wird von einigen Institutionen wie dem BUND jedoch für Nitrat ein Grenzwert von 10 mg/l empfohlen.⁵ Welche Stadtgebiete Mönchengladbachs zum Beispiel vom Wasserwerk Rasseln versorgt werden, kommuniziert der Wasserversorger NEW nicht. Möglicherweise wird das Wasser vor der Einspeisung in das Netz auch mit dem Wasser anderer Wasserwerke gemischt.

Gelangt zu viel Nitrat in den Körper, ist dies besonders für ungeborene Kinder, Säuglinge und Kleinkinder ein Risiko, da Nitrat im menschlichen Körper teilweise zu Nitrit umgewandelt wird. Dieses bindet in der genannten Risikogruppe besonders schnell an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin und stört so den lebenswichtigen Sauerstofftransport.⁶ Zu bedenken ist ebenso, dass Nitrat ebenfalls in vielen Lebensmitteln wie zum Beispiel Kopfsalat, Spinat, Rote Beete und Weißkohl in relativ hohen Konzentrationen vorhanden ist.⁷ So können sich die aus Trinkwasser und der Nahrung aufgenommenen Nitratmengen zu einer kritischen Dosis summieren.

Das Leitungsnetz großer Wasserversorger wie der NEW umfasst oft mehrere hundert Kilometer. Dazu kommen zahlreiche technische Netzkomponenten wie Pumpen, Ventile, Speicher etc. In diesem komplexen Netz kann es, wenn auch selten, zu Störungen durch interne oder externe Einflüsse kommen, die mit dem Eintrag von Schmutz und Keimen in das Leitungswasser einhergehen. Dazu zählen unter anderem Hochwasser, Starkregen, Rohbrüche oder technische Defekte bei der Wasseraufbereitung. Dabei gelangen mitunter Keime wie Coli-Bakterien in das Wasser, welche Magen-Darm-Erkrankungen und Entzündungen auslösen können.⁸ Coli-Bakterien stellen übrigens auch für Betreiber eigener Brunnen ein Risiko dar. So wurden bei einer Untersuchung des VSR-Gewässerschutz in 25,6 % der Proben aus Mönchengladbach Bakterien im Brunnenwasser festgestellt.⁹

Reinheit des Mönchengladbacher Trinkwassers wird nur bis zum Hausanschluss garantiert – Gesundheitsrisiken durch Hausinstallation!

Wie alle Wasserversorger in Deutschland kann NEW die einwandfreie Qualität des Mönchengladbacher Leitungswassers nur bis zu Ihrem Hausanschluss garantieren. Für den restlichen Weg des Wassers durch die Hausinstallation sind Vermieter, Wohnungs- oder HausbesitzerInnen selbst verantwortlich.

Gesundheitsrisiken durch die Hausinstallation drohen zum Beispiel durch alte Bleirohre. Deren Installation ist seit 1973 verboten und der ab dem 01.12.2013 geltende Grenzwert von 0,01 mg/l für Blei im Trinkwasser bewirkt ein de facto Verbot für Bleileitungen. Trotzdem finden sich Bleirohre noch in einigen Altbauten. Spätestens bis zum 12.01.2026 müssen diese allerdings entweder stillgelegt oder ausgetauscht werden.¹⁰ Eine chronisch erhöhte Bleiaufnahme ist vor allem während der Schwangerschaft und für Kleinkinder eine Gefahr, da das Schwermetall die Nerven und das blutbildende System schädigt.¹¹ Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind durch Blei ebenfalls möglich.¹²

Die heutzutage häufig für Trinkwasserinstallationen verwendeten Kupferrohre haben im Vergleich zu Blei ein geringeres Risikopotenzial. Jedoch werden besonders aus neu verlegten Rohren mitunter erhöhte Kupfermengen in das Trinkwasser abgegeben. Wie eine erhöhte Kupferaufnahme über die Nahrung, kann auch zu viel Kupfer im Wasser zu Leberschäden oder Magen-Darm-Beschwerden führen.¹³ Ein weiteres problematisches Schwermetall in einigen Hausinstallationen ist Nickel. Dieses ist ein bekanntes Allergen und möglicher Auslöser von Darmbeschwerden. Nickel wird teilweise zusammen mit anderen Metallen in Wasserhähnen oder als Korrosionsschutz in anderen Installationskomponenten verwendet.¹⁴

Die Hausinstallation kann das Trinkwasser ebenso mit verschiedensten Bakterien verunreinigen. Dazu zählen neben den bereits erwähnten Coli-Bakterien auch Enterokokken. Von Enterokokken gibt es verschiedene Stämme („Unterarten“), von denen einige Infektionen auslösen können.¹⁵ Die genannten Keime siedeln zum Beispiel auf verschmutzten Perlatoren und Duschköpfen sowie in Biofilmen auf Dichtungen. Sie gelangen aber ebenfalls durch schadhafte Rohrleitungen in das Trinkwasser. Coli-Bakterien und Enterokokken zählen zu den sogenannten Anzeige- oder Indikatororganismen, da sie bei Wasserverschmutzungen durch Fäkalien fast immer auftreten.¹⁶ Unter bestimmten Bedingungen wie lauwarmem Stagnationswasser mit ca. 25 °C bis 45 °C treten mitunter ebenso erhöhte Konzentrationen von Legionellen in der Hausinstallation auf. Diese stäbchenförmigen Bakterien sind in geringen Konzentrationen häufig im Wasser zu finden und stellen dann, im Gegensatz zu hohen Konzentrationen, kein besonderes Risiko dar. Gelangt stark mit Legionellen belastetes Wasser beispielsweise beim Duschen über feine Wassertropfen (Aerosole) in die Atemwege, kann es neben dem relativ leichten Pontiac-Fieber auch zu der lebensbedrohlichen Legionärskrankheit (Legionellose) kommen. Diese äußert sich unter anderem durch Schüttelfrost, hohes Fieber, Durchfall und schwere Lungenentzündungen.¹⁷ In Mönchengladbach wurden zum Beispiel im November 2011 die Duschen in der Sporthalle Backeshof/Schlachthofstraße gesperrt, nachdem eine Routinemessung erhöhte Legionellenwerte an einem Duschkopf ergab.¹⁸ Ein Legionellenfund in der Sporthalle Espenstraße führte im November 2014 ebenfalls zu einer Sperrung der Duschanlage.¹⁹

Eine einfache Möglichkeit, Wasserverunreinigungen zu identifizieren, sind die selbst veranlassten Wassertests von Checknatura. Diese decken die häufigsten Wasserverunreinigungen zuverlässig auf – unabhängig davon, ob diese durch die Hausinstallation oder andere Ursachen hervorgerufen werden. Als eine sehr umfangreiche Analyse bieten wir Ihnen den Wassertest Komplett an. Dieser prüft das Wasser unter anderem auf Schwermetalle, Nitrat, Nitrit und Keime. Gleichzeitig enthält das Testergebnis weitere Parameter wie Wasserhärte, Magnesium, Calcium und Eisen. Mit dem Wassertest Rohrleitung decken Sie Risiken durch Metallfreisetzung aus Wasserleitungen ab. Wir haben zudem den Einzel-Wassertest Blei im Angebot. Keime spürt unser Legionellentest und der Wassertest Bakterien auf. Vor der Verwendung von Leitungswasser zur Zubereitung von Säuglings- oder Babynahrung ist der Wassertest Baby Maxi eine gute Wahl. Die Wasserprobe für Ihre Wasseranalyse aus Mönchengladbach entnehmen Sie einfach selbst. Danach senden Sie diese in unser akkreditiertes Wasser-Labor. Nach einer kurzen Zeit, in der Ihr Wasser dort professionell nach höchsten wissenschaftlichen Standards analysiert wird, erhalten Sie Ihr Ergebnis bequem über Ihr persönliches Kundenportal MyChecknatura.

„Hartes Wasser“ fühlt sich nicht härter als „weiches Wasser“ an. Die Wasserhärte ist vielmehr eine Maßeinheit für die Konzentrationen an gelösten Härtebildnern wie Magnesium und Calcium im Wasser. Die beiden Mineralien werden auf natürlichem Weg durch das Wasser aus Gesteins- und Erdschichten herausgelöst. Je härter Ihr Leitungswasser ist, desto höher müssen Sie zum Beispiel Waschmittel dosieren und Kaffeemaschine, Wasserkocher etc. benötigen eine häufigere Entkalkung. Außerdem schäumen einige Seifen und Haarwaschmittel bei hartem Wasser weniger. Die Wasserhärte wird nach dem Wasch- und Reinigungsmittelgesetz in die Härtegrade: „weich“ (weniger als 8,4 °dH), „mittel“ (8,4 bis 14 °dH) und „hart“ (mehr als 14 °dH) eingeteilt. Dabei steht „°dH“ für Grad deutscher Härte. Genauer ist die Angabe der Gesamthärte in °dH.

Mönchengladbach wird aus insgesamt 6 verschiedenen Wasserwerken mit Trinkwasser versorgt. Diese geben Wasser mit etwas unterschiedlichen Härtegraden ab. Welche Stadtgebiete von welchem Wasserwerk versorgt werden, kommuniziert der Versorger NEW nicht. Nach Angaben von NEW bewegt sich die Wasserhärte in Mönchengladbach im Härtebereich „mittel“.²⁰ Das Wasser mit der geringsten Härte wird von den Wasserwerken Helenabrunn und Gatzweiler mit jeweils 11,1 °dH (Gesamthärte) abgegeben. Mit einer Gesamthärte von 14,4 liefert das Wasserwerk Rheindahlen das härteste Wasser.²¹

Das Trinkwasser Mönchengladbachs wird aus Grundwasservorkommen in einer Tiefe von 20 bis 140 Metern gewonnen. Der Wasserversorger NEW AG betreibt 6 Wasserwerke zur Versorgung der Stadt: 

• Helenabrunn
• Rasseln
• Rheindahlen
• Gatzweiler
• Reststrauch
• Hoppbruch

 Zur Wasseraufbereitung wird dem Rohwasser überschüssige Kohlensäure entzogen. Weiterhin werden Eisen und Mangan abgefiltert. Zu hohe Gehalte der Metalle führen einerseits zu „ästhetischen“ Qualitätsminderungen des Trinkwassers. So hinterlassen die Metalle einen vielfach als unangenehm empfundenen Geschmack im Wasser und sorgen teilweise für Wassertrübungen. Schwerwiegender sind jedoch Ablagerungen in Leitungen und anderen Wassernetzkomponenten durch Eisen und Mangan, die sogar mitunter Verstopfungen verursachen. Außerdem vermehren sich in den Ablagerungen Mikroorganismen, welche die Wasserqualität beeinträchtigen können.²² Bei der Aufbereitung in den Wasserwerken werden Kalkmilch und Calciumcarbonat eingesetzt.²³ Eine Chlorung zur Desinfektion erfolgt nur im Bedarfsfall.²⁴

Im Gegensatz zu vielen anderen Städten gibt es in Mönchengladbach bisher keine öffentlichen Trinkwasserbrunnen (Stand Juli 2023). Nach Angaben der Stadt werden die Trinkbrunnen jedoch Teil des „Hitzeaktionsplans“ sein.²⁵

In Mönchengladbach sowie der näheren Umgebung gibt es mehrere Wasserschutzgebiete. So liegen Schutzgebiete zum Beispiel um die Wasserwerke Rasseln, Reststrauch und Helanabrunn. Die Schutzgebiete sind grob nochmals in die Schutzzonen I, II und III unterteilt. In der Schutzzone I direkt im Bereich des Brunnens gelten die strengsten Bestimmungen mit einem in der Regel vollständigen Flächennutzungsverbot. Die genaue Lage der Trinkwasserschutzgebiete und Erläuterungen zu den Schutzzonen finden Sie auf der Webseite Wasserschutzgebiete für unsere Trinkwasserversorgung.²⁷ Ob Ihr Grundstück in einem Wasserschutzgebiet Mönchengladbachs liegt, können Sie dieser Auflistung entnehmen. Die Auflistung ist allerdings auf November 2013 datiert.²⁸ In der Zwischenzeit kann es daher zu Änderungen bei der Festsetzung der Schutzgebiete gekommen sein.

¹Vgl.: New.de: Auszug aus der Analyseübersicht aller Wasserwerke (Werte für Schwermetalle auf Anfrage per E-Mail erhalten). 2023.

²Vgl.: Bundesgesetzblatt: Zweite Verordnung zur Novellierung der Trinkwasserverordnung. 2023.

³Vgl.: Wasserlabor Niederrhein: Trinkwasser. 2023.

⁴Vgl.: New.de: Auszug aus der Analyseübersicht aller Wasserwerke. 2023.

⁵Vgl.: BUND Naturschutz in Bayern e. V.: Nitrat im Trinkwasser. 2023.

⁶Vgl: FH-Münster: Nitrat im Trinkwasser – wieviel darf es denn sein? 2018.

⁷Vgl.: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Nitrat-Gehalt in Gemüse. 2021.

⁸Vgl.: Bundesinstitut für Risikobewertung: Escherichia coli. 2023.

⁹Vgl.: VSR-Gewässerschutz: Brunnenwasser in Mönchengladbach. 2022.

¹⁰Vgl.: Umweltbundesamt: Neue Trinkwasserverordnung sichert hohe Qualität unseres Trinkwassers. 2023.

¹¹Vgl: Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin: Bleirohre für Trinkwasser im Haus. 2018.

¹²Vgl.: Medizinische Universität Innsbruck: Blei: Bedeutender Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen. 2023.

¹³Vgl.: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Kupfer. 2023.

¹⁴Vgl.: Stadt Münster, Gesundheits- und Veterinäramt: Gesundes Trinkwasser. 2023.

¹⁵Vgl.: Bundesinstitut für Risikobewertung: Enterokokken – Mikroorganismen mit positiven und negativen Eigenschaften. 2002.

¹⁶Vgl.: Umweltbundesamt: Mikrobiologie. 2023.

¹⁷Vgl.: Bundesministerium, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Legionärskrankheit (Legionellose). 2023.

¹⁸Vgl.: Rheinische Post: Legionellen: Stadt sperrt Duschen. 2011.

¹⁹Vgl.: Rheinische Post: Legionellenfund in der Sporthalle Espenstraße. 2014.

²⁰Vgl.: New.de: Analysenübersicht aller Wasserwerke. 2023.

²¹Vgl.: New.de: Auszug aus der Analyseübersicht aller Wasserwerke. 2023.

²²Vgl: Amt der oberösterreichischen Landesregierung: Eisen und Mangan im Trinkwasser. 2019.

²³Vgl.: New.de: Auszug aus der Analyseübersicht aller Wasserwerke. 2023.

²⁴Vgl: New.de: Unser Trinkwasser: dem Durst einfach freien Lauf lassen. 2023.

²⁵Vgl.: Rheinische Post: Seniorenrat fordert „zügige“ Umsetzung von Trinkbrunnen. 2023.

²⁶Vgl.: New.de: Zahlen, Daten, Fakten. 2023

²⁷Vgl.: New.de: Wasserschutzgebiete für unsere Trinkwasserversorgung. 2023.

²⁸Vgl.: New.de: Auflistung der im Stadtgebiet von Mönchengladbach in einem festgesetzten Wasserschutzgebiet gelegenen Grundstücke. 2013.

²⁹Vgl.: Moenchengladbach.de: Statistik und Informationsmanagement. 2023.

³⁰Vgl.: Bürger Zeitung Mönchengladbach & Umland: Der Hauptbahnhof Rheydt. Ein kurzer historischer Abriss. 2022.

³¹Vgl.: Moenchengladbach.de: Sehenswürdigkeiten in Mönchengladbach. 2023.

³²Vgl.: Niers Verband: Gewässerbeurteilung. 2023.