Krefeld Wasserqualität – Wasserhärte, Keime, Schwermetalle, etc.

Wie gut ist die Wasserqualität Krefelds? Ist das Leitungswasser mit Schadstoffen oder Bakterien verunreinigt? Welche Gesundheitsrisiken resultieren daraus und wie können Sie diese vermeiden? Wie hart ist Krefelds Wasser? Wo wird dieses gefördert und wie funktioniert die Wasseraufbereitung? Die Antworten und weitere interessante Fakten zum Krefelder Wasser liefert Ihnen unser nachfolgender Ratgeber. (Stand: November 2023)

Das Krefelder Trinkwasser entspricht den strengen Vorgaben der deutschen Trinkwasserverordnung.

Für die Wasserversorgung der Stadt sind die Stadtwerke Krefeld (kurz SWK) verantwortlich. Wasserförderung und Netzbetrieb erfolgen durch die NGN Netzgesellschaft Niederrhein MBH (kurz NGN). Zur Wasserüberwachung werden an 80 Grundwassermessstellen regelmäßig Proben entnommen. Weitere Probenahmen und Wasseranalysen erfolgen während der Wasseraufbereitung, am Ausgang der Wasserwerke sowie an diversen Kontrollpunkten im Verteilernetz. Die Wasserproben werden in einem nach der speziellen Labor-Norm DIN EN ISO/IEC 17025 zertifizierten Labor durchgeführt.³

Wie aus der obigen Tabelle ersichtlich, liegen die Konzentrationen der Schwermetalle Blei, Nickel und Kupfer im Krefelder Trinkwasser sehr deutlich unter den Grenzwerten. Dies gilt mit einem Analysewert < 0,001 mg/l (Grenzwert 0,01 mg/l) auch für Uran. Während Kupfer in Spuren sogar für den Menschen lebensnotwendig ist, gehen von anderen Schwermetallen wie Uran bereits in geringen Konzentrationen Gesundheitsrisiken aus. Uran wirkt auf die Nieren von Säuglingen und Nierenkranken besonders toxisch.⁴ Deshalb ist ein niedriger Uranwert wie im Krefelder Trinkwasser sehr vorteilhaft. Schwermetalle können durch industrielle Altlasten, den Straßenverkehr, einige Pflanzenschutzmittel und das Ausbringen von Klärschlamm in die Umwelt und somit auch in Grund- und Oberflächengewässer gelangen. Je nach geologischen Gegebenheiten sind Schwermetalle aber ebenso natürlicher Bestandteil von Gesteins- und Bodenschichten und werden vom Wasser aus diesen ausgewaschen.⁵

Das Wasser-Verteilernetz Krefelds hat eine Länge von über 800 Kilometern. Hinzu kommen verschiedenste technische Einrichtungen wie Pumpen, Ventile, Speicher etc. Deshalb kann allein schon wegen der Netzgröße das Eindringen von Bakterien und Schmutz in das Leitungswasser in seltenen Fällen vorkommen. Ursachen von Wasserverunreinigungen sind zum Beispiel Hochwasserlagen, Starkregen, Schäden an Rohren oder technische Probleme bei der Wasseraufbereitung. Zu den gesundheitsgefährdenden Trinkwasser-Verunreinigungen zählen Fäkalkeime wie Coli-Bakterien, welche teilweise ernsthafte Magen-Darm-Erkrankungen und Entzündungen auslösen können.⁶ Enterokokken sind ebenfalls unerwünschte Keime im Trinkwasser. Von den Mikroorganismen gibt es verschiedene Stämme („Unterarten“), von denen einige Infektionen auslösen können.⁷ Dies gilt vor allem bei einem geschwächten Immunsystem. In Krefeld wurden beispielsweise im Februar 2020 im Trinkwassernetz des Stadtteiles Hüls Enterokokken festgestellt. Zum Schutz der Gesundheit sollten die Anwohner vorübergehend besondere Vorsichtsmaßnahmen treffen. Dazu gehörte unter anderem ein Abkochgebot vor der Verwendung des Wassers als Trinkwasser, Bestandteil von Nahrungsmitteln, Zahnputzwasser oder dem Einsatz in medizinischen Bereichen.⁸

Gesundheitsrisiken durch Hausinstallation – einwandfreie Wasserqualität wird nur bis zum Hausanschluss garantiert

Wasserversorger wie die Stadtwerke Krefeld garantieren eine einwandfreie Trinkwasserqualität nur bis zu Ihrem Hausanschluss. Für mögliche Wasserverunreinigungen auf dem weiteren Weg des Wassers durch die Hausinstallation sind Haus- und Wohnungseigentümer bzw. Vermieter verantwortlich.

Eine Quelle von Wasserbelastungen durch die Hausinstallation sind Bleirohre, deren Installation schon 1973 untersagt wurde. Für Blei im Trinkwasser gilt seit dem 01.12.2013 ein Grenzwert von 0,01 mg/l. Dieser kann gewöhnlich nur eingehalten werden, wenn das Wasser nicht durch Bleirohre fließt. Das endgültige Aus für Bleirohre in Trinkwasserinstallationen kommt am 12.01.2026 in Form eines Austausch- bzw. Stilllegungsgebots – unabhängig von der Einhaltung des Grenzwertes.⁹ In geringerem Maße kann Blei ebenso aus neu installierten Armaturen freigesetzt werden, die aus Messing gefertigt sind bzw. einen Überzug aus Messing aufweisen. Messing ist eine Legierung, die aus Kupfer und Zink besteht. Teilweise wird Messing aber auch Blei zugesetzt, um die Verarbeitung des Materials zu erleichtern.¹⁰ Blei ist vor allem bei langfristig erhöhter Aufnahme ein Risikofaktor für Nerven-, Leber- und Nierenschäden. Außerdem schädigt Blei das blutbildende System und kann sogar Gicht auslösen. Besonders gefährdet durch Blei sind ungeborene Kinder (Schwangerschaft) und Kleinkinder.¹¹

Kupfer und Nickel gehören ebenfalls zu den manchmal aus der Hausinstallation freigesetzten „Problemstoffen“. Eine verstärkte Kupferfreisetzung findet aus neu verlegten Rohren statt. Nach einigen Wochen bildet sich in diesen eine Schutzschicht aus Kupferoxid, welche die Kupferfreisetzung deutlich mindert. Das Schwermetall Nickel kann aus nickelhaltigen Armaturen wie Wasserhähnen und Mischbatterien oder aus Korrosionsschutz-Beschichtungen in das Trinkwasser gelangen. Hohe Gehalte von Kupfer im Trinkwasser verursachen mitunter Beschwerden im Magen-Darm-Bereich und Leberschäden.¹² Nickel ist ein bekanntes Allergen und ist eine mögliche Ursache von Darmbeschwerden.¹³

Über verkeimte Perlatoren an Wasserhähnen, verschmutzte Duschköpfe, Biofilme auf Dichtungen sowie undichte Rohre und Schweißnähte gelangen bisweilen auch Keime wie die bereits erwähnten Coli-Bakterien und Enterokokken in das Trinkwasser. So wurden beispielsweise im November 2018 in der Hausinstallation der Krefelder Hauptfeuerwache Coli-Bakterien festgestellt. Daraufhin erließ das Gesundheitsamt ein temporäres Duschverbot und Wasserabkochgebot. Die genaue Ursache der Verkeimung wird in der Quelle nicht genannt.¹⁴

Ein weiterer ungebetener Gast in Trinkwasser-Hausinstallationen sind Legionellen. Die stäbchenförmigen Bakterien kommen in geringer Anzahl oft natürlich im Wasser vor und stellen dann in der Regel keine Gesundheitsgefahr dar. Das ändert sich, wenn sich Legionellen stark vermehren. Dies ist verstärkt in lauwarmem Stagnationswasser der Fall. Eine Legionelleninfektion erfolgt meist über die Atemwege durch das Einatmen feinster Wassertropfen (Aerosole). Diese entstehen unter anderem beim Duschen, in Klimaanlagen oder in Whirlpools. Neben relativ leichten, grippeähnlichen Symptomen (Pontiac-Fieber) verursachen Legionellen mitunter auch lebensgefährliche Lungenentzündungen (Legionellose, Legionärskrankheit). Schwere Verläufe werden durch ein geschwächtes Immunsystem begünstigt.¹⁵ In Krefeld-Bockum wurde zum Beispiel im Juli 2019 der Hallen- und Freibadbereich des Badezentrums Bockum wegen erhöhter Legionellenwerte im Trinkwassersystem geschlossen.¹⁶ Ein im Dezember 2014 verfügtes Duschverbot in der Sportanlage von Rasensport Krefeld im Kaiser-Wilhelm-Park resultiere ebenfalls aus erhöhten Legionellenkonzentrationen in der Trinkwasserinstallation.¹⁷

Unsere Wassertests erkennen die häufigsten Schadstoffe und Keime im Leitungswasser. So ist der Wassertest Blei bei Verdacht auf Bleileitungen in der Hausinstallation sinnvoll. Gesundheitsgefahren durch Legionellen minimieren Sie durch regelmäßige Legionellentests und der Wassertest Bakterien erkennt unter anderem coliforme Keime inklusive E. coli. Speziell zur Abdeckung von Risiken durch Metallfreisetzungen aus Rohrleitungen haben wir den Wassertest Rohrleitung im Angebot. Möchten Sie Ihr Trinkwasser für die Zubereitung für Babynahrung nutzen, ist der Wassertest Baby Maxi empfehlenswert. Hier wird das Wasser auf Parameter wie Nitrat, Nitrit, Blei und coliforme Keime untersucht. Sehr umfangreich ist der Wassertest Komplett Plus. Dieser ermittelt unter anderem Schwermetalle, coliforme Keime, Legionellen, Magnesium und die Wasserhärte.

Die Probenahme für unsere Tests führen Sie mit der leicht verständlichen Anleitung einfach selbst durch. Nach Einsendung und Analyse des Wassertests aus Krefeld stellen wir Ihnen das Testergebnis in unserem Portal MyChecknatura zur Verfügung.

Die Wasserhärte Krefelds liegt im Durchschnitt bei 13 °dH. Dies entspricht dem Härtegrad „mittel“.¹⁸

Wie hoch die Wasserhärte ist, hängt von der Menge der im Wasser gelösten Härtebildner ab. Die maßgeblichen Härtebildner sind Calcium und Magnesium, welche vom Wasser aus Boden- und Gesteinsschichten ausgewaschen werden. Nach dem Wasch- und Reinigungsmittelgesetz wird die Wasserhärte in die Härtegrade „weich“ (weniger als 8,4 °dH), „mittel“ (8,4 bis 14 °dH) und „hart“ (mehr als 14 °dH) eingeteilt. Dabei steht „°dH“ für Grad deutscher Härte (Gesamthärte).

Weiches und hartes Wasser haben jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile. So hat weiches Wasser einen geringeren Eigengeschmack als hartes Wasser und beeinflusst daher den natürlichen Geschmack von Tee und Kaffee nicht. Außerdem kann Waschmittel bei weichem Wasser meist niedriger dosiert werden. Dafür enthält hartes Wasser mehr lebenswichtige Mineralien, die allerdings wiederum den Putzaufwand erhöhen („Kalkflecken“).

Das Trinkwasser Krefelds wird von der NGN Netzgesellschaft Niederrhein MBH (kurz NGN) über die Wasserwerke Gladbacher Straße und In der Elt verteilt und aufbereitet. Die Wasserwerke liegen im südwestlichen bzw. östlichen Stadtgebiet und gewinnen das Wasser mit 41 Brunnen ausschließlich aus Grundwasservorkommen. Bei der Wasseraufbereitung werden dem Rohwasser Mangan, Eisen und Kohlensäure entzogen. Die Grundwasservorkommen im Bereich der Fördergebiete weisen eine hohe natürliche Wasserhärte auf. Diese wird bei der Wasseraufbereitung durch Enthärtung auf den Härtebereich „mittel“ abgesenkt. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Maßnahme des Wasserversorgers, da die Trinkwasserverordnung für die Wasserhärte keinen Grenzwert vorgibt.¹⁹

Im Stadtgebiet von Krefeld gibt es drei Trinkwasserbrunnen an denen Wasser in Trinkwasserqualität fließt: 

• Stadtgarten
• Ecke Südwall/Neusser Straße gegenüber „Puppenbrunnen“
• Schwanenmarkt, Ausgang Hochstraße

An den Brunnen können Sie sich direkt erfrischen und sogar Wasser in mitgebrachte Flaschen abfüllen.²⁰

Im Stadtgebiet von Krefeld gibt es zwei Wasserschutzgebiete. Im Nordwesten der Stadt liegt ein Teil des Schutzgebietes der Wassergewinnungsanlage Vinnbrück, welche zu den Stadtwerken Kempen gehört. Im nördlichen Krefeld befindet sich außerdem ein Teilbereich des Wasserschutzgebiets um die Wassergewinnungsanlage Rumeln. Die genaue Lage der Wasserschutzgebiete können Sie auf dieser Wasserschutzgebiets-Karte einsehen (Im Adress-Suchfeld „Krefeld“ eingeben). In Deutschland werden Wasserschutzgebiete grob in die Zonen I (Fassungsbereich), II (engeres Schutzgebiet) und III (weiteres Schutzgebiet) eingeteilt. Die strengsten Bestimmungen gelten in Zone I.²²

¹Vgl.: NGN Netzgesellschaft Niederrhein MBH: Jahresdurchschnittsanalysedaten 2022. 2023.

²Vgl.: Bundesgesetzblatt: Zweite Verordnung zur Novellierung der Trinkwasserverordnung. 2023.

³Vgl.: NGN Netzgesellschaft Niederrhein MBH: Das Krefelder Trinkwasser. 2023.

⁴Vgl.: AOK: Wie gesund ist unser Wasser?. 2021.

⁵Vgl.: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Schwermetalle. 2023.

⁶Vgl.: Bundesinstitut für Risikobewertung: Escherichia coli. 2023.

⁷Vgl.: Bundesinstitut für Risikobewertung: Enterokokken – Mikroorganismen mit positiven und negativen Eigenschaften. 2002.

⁸Vgl.: Focus: Trinkwasser in Krefeld ist mit Enterokokken verseucht. 2020.

⁹Vgl.: Umweltbundesamt: Neue Trinkwasserverordnung sichert hohe Qualität unseres Trinkwassers. 2023.

¹⁰Vgl.: Stiftung Warentest: Küchenarmaturen im Test. Trinkwasser – was drin sein kann. 2021.

¹¹Vgl.: Pharmazeutische Zeitung: Blei im Blut, Auch wenig ist giftig. 2012.

¹²Vgl.: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Kupfer. 2023.

¹³Vgl.: Stadt Münster, Gesundheits- und Veterinäramt: Gesundes Trinkwasser. 2023.

¹⁴Vgl.: Westdeutsche Zeitung: Bakterien-Alarm in Krefelder Hauptfeuerwache. 2018.

¹⁵Vgl.: Bundesamt für Gesundheit BAG: Legionellose (Legionärskrankheit). 2023.

¹⁶Vgl.: Westdeutsche Zeitung: Legionellen-Alarm in Krefeld. Bleibt das Badezentrum in Bockum schon wieder Monate geschlossen?. 2019.

¹⁷Vgl.: Rheinische Post: Legionellen: Duschen beim VfR weiter verboten. 2014.

¹⁸Vgl.: SWK: Unser Trinkwasser. 2023.

¹⁹Vgl.: NGN Netzgesellschaft Niederrhein MBH: Das Krefelder Trinkwasser. 2023.

²⁰Vgl.: Stadt Krefeld: Stadt installiert mit NGN zwei Trinkwasserbrunnen in der Stadt. 2023.

²¹Vgl.: Stadtwerke Krefeld: Konzern-Geschäftsbericht 2022. 2023.

²²Vgl.: Stadt Krefeld: Wasserschutzzonen. 2023.

²³Vgl.: NGN Netzgesellschaft Niederrhein MBH: Jahresdurchschnittsanalysedaten 2022. 2023.

²⁴Vgl.: Stadt Krefeld: Allgemeine Daten. 2023.

²⁵Vgl.: Magazin Binnenschifffahrt: Hafen Krefeld legt zu und hofft auf mehr. 2020.

²⁶Vgl.: Westdeutsche Zeitung: Das bietet Krefeld aus der Sicht von Touristen. 2019.

²⁷Vgl.: Stadt Krefeld: Badeseen und Naturbäder in Krefeld. 2023.