Mannheim Wasserqualität – Wasserhärte, Keime, Schwermetalle, etc.

Wie gut ist die Wasserqualität in Mannheim? Gibt es Wasserverunreinigungen mit Keimen oder Chemikalien? Warum sind Wasseranalysen in Mannheim sinnvoll? Welche Wasserhärte hat Mannheims Trinkwasser? Wo wird das Wasser Mannheims gewonnen und wie wird es aufbereitet? Die Antworten gibt Ihnen unser Praxis-Ratgeber. (Stand: September 2023)

Mannheims Trinkwasser erfüllt alle Kriterien der Trinkwasserverordnung und ist daher grundsätzlich sehr gut als Trinkwasser geeignet. Über die Qualität des Wassers wacht Mannheims Wasserversorger MVV Energie AG. Die regelmäßigen Wasseranalysen der MVV Energie zeigen, dass beispielsweise die Konzentrationen der Schwermetalle Blei, Nickel und Kupfer weit unter den Grenzwerten liegen (siehe obere Tabelle). Mannheims Leitungswasser hat eine hohe Wasserhärte. Für Ihre Gesundheit kann dies sogar förderlich sein, da in hartem Wasser relativ viele Mineralien wie Calcium und Magnesium gelöst sind. Konkret enthält Mannheims Trinkwasser ca. 500 Milligramm Mineralien pro Liter und viele wichtige Spurenelemente.⁵ Zudem schmeckt hartes Wasser oft besser als weiches Wasser.

Auch bei fachgerechter Instandhaltung kann es im Wassernetz eines Versorgers in seltenen Fällen zum Eindringen von Keimen und/oder Schmutz kommen. Gründe hierfür sind unter anderem Arbeiten am Rohrnetz, Rohrbrüche, Hochwasser oder Defekte in Wasseraufbereitungsanlagen. Manchmal gelangen dabei coliforme Keime in das Leitungswasser, die mitunter schwere Durchfallerkrankungen und Entzündungen verursachen.⁶ Ein weiterer möglicher „Trinkwasserkeim“ sind Enterokokken, die ebenfalls durch verschiedene Ursachen in das Trinkwassersystem gelangen können. In Mannheim wurde zum Beispiel das Leitungswasser der Stadtteile Brühl, Edingen und Ilvesheim im Mai 2023 vorübergehend gechlort, da im Wasserwerk Rheinau Enterokokken festgestellt wurden.⁷ Enterokokken gehören zu den Milchsäurebakterien und lösen, abhängig vom Enterokokken-Stamm, besonders bei immungeschwächten Menschen teilweise Infektionen aus.⁸

Mannheimer Leitungswasser als Trinkwasser? Hausinstallation kann Wasser verunreinigen!

Sämtliche Wasserversorger in Deutschland können die Einhaltung der Trinkwasserverordnung nur bis zu Ihrem Hausanschluss garantieren. Danach fließt das Leitungswasser bis zum Entnahmepunkt oft durch viele Meter Rohrleitungen der Hausinstallation. Dabei kann das Wasser Schwermetalle wie Blei in gesundheitlich bedenklichen Konzentrationen aufnehmen. Bleirohre sind de facto nach einer am 01.12.2013 in Kraft getretenen Grenzwertverschärfung (0,01 mg/l) verboten. Bis zum 12.01.2026 müssen Bleirohre endgültig ausgetauscht oder stillgelegt werden – auch wenn der Grenzwert eingehalten werden sollte.⁹ Zu viel Blei im Trinkwasser führt in der Regel zu keinen akuten Vergiftungserscheinungen. Bei chronisch erhöhter Exposition sind jedoch besonders bei ungeborenen Kindern, Säuglingen und Kleinkindern Schäden an Nerven und dem Blutbildenden System möglich.¹⁰ Selbst für Herz-Kreislauferkrankungen bei Erwachsenen wird inzwischen unter anderem Blei verantwortlich gemacht.¹¹ Neu installierte Kupferrohre können zudem aufgrund einer zu hohen Kupferfreisetzung problematisch sein. Dies gilt ebenso für nickelhaltige Installationskomponenten wie Armaturen. Während hohe Mengen an Kupfer im Trinkwasser Leberschäden und Magen-Darmbeschwerden auslösen können,¹² ist Nickel ein bekanntes Allergen.¹³

Bakterien wie coliforme Keime, Pseudomonas aeruginosa und Legionellen sind weitere „Trinkwasser-Risikofaktoren“ der Hausinstallation. Während Coli-Bakterien meist den Magen-Darm-Trakt befallen, führt eine Infektion mit Pseudomonas aeruginosa vor allem bei geschwächtem Immunsystem mitunter zu verschiedensten Infektionen von Haut, Harnwegen oder der Lunge. Das Bakterium kann durch Schäden am Rohrsystem, verkeimte Perlatoren usw. in das Trinkwasser gelangen. Verstärkt vermehren sich die Keime in lauwarmem Stagnationswasser. Dies gilt übrigens auch für die oben erwähnten Legionellen, welche durch feinste Wassertropfen (Dusche, Klimaanlage, Whilpool etc.) eingeatmet werden können. Bei intaktem Immunsystem verlaufen Legionellen-Infektionen in der Regel eher leicht mit grippeähnlichen Symptomen. Bei geschwächtem Immunsystem sind jedoch ebenso lebensbedrohliche Lungenentzündungen möglich.¹⁵ Im Mannheimer Stadtteil Vogelstang wurde im Jahr 2022 wegen erhöhter Legionellenwerte in der Hausinstallation ein temporäres Duschverbot für über 400 Wohnungen verhängt.¹⁶

Mit einem Trinkwassertest aus unserem Online-Shop können Sie Gesundheitsrisiken durch Wasserverunreinigungen der Hausinstallation begegnen. Die Probenahme führen Sie mit der übersichtlichen Anleitung einfach selbst durch – ganze ohne spezielles Fachwissen und die Einschaltung irgendwelcher Behörden. Die Wasserprobe schicken Sie per Paketdienst an unser Labor, welches Ihnen nach kurzer Zeit eine ausführliche Auswertung zusendet. Wir bieten Ihnen unter anderem einen Wassertest Blei, Wassertest Rohrleitung und einen Wassertest Chemikalien. Keime werden mit dem Legionellentest, Wassertest Pseudomonas aeruginosa oder dem Wassertest Bakterien aufgespürt. Bei erwartetem Nachwuchs bietet sich der Wassertest Baby Maxi an.

In Mannheim fließt Wasser mit dem Härtegrad „hart“ und einer Gesamthärte von 20 °dH aus dem Hahn.¹⁷

Die Wasserhärte ist vereinfacht gesagt ein Maß für die Menge an gelösten härtebildenden Stoffen im Wasser. Dazu zählen im Wesentlichen die beiden Mineralien Calcium und Magnesium. Diese werden vom Wasser aus Gesteins- und Erdschichten ausgewaschen. Verdunstet Wasser oder setzten sich bei erhitztem Wasser Calcium und Magnesium ab, werden die Härtebildner in Form von Kalkflecken oder Kesselstein sichtbar. Eine hohe Wasserhärte erfordert zum Beispiel eine höhere Dosierung von Waschmittel. Hartes Wasser mindert die Reinigungsleistung von einigen Tensiden im Waschmittel und lässt unter anderem den Heizstab der Maschine schneller verkalken – wenn die Waschmittel-Dosierung nicht an das harte Wasser angepasst wird.¹⁸ In Deutschland wird die Wasserhärte gegenüber Verbrauchern meist nach dem Wasch- und Reinigungsmittelgesetz in die Härtegrade „weich“ (weniger als 8,4 °dH), „mittel“ (8,4 bis 14 °dH) und „hart“ (mehr als 14 °dH) kommuniziert. Dabei steht „°dH“ für Grad deutscher Härte. Aussagekräftiger ist die Angabe der Gesamthärte in Grad deutscher Härte.

Die Wasserversorgung Mannheims erfolgt über drei verschiedene Wasserwerke (Käfertal, Rheinau, Schwetzinger Hardt), die Wasser mit etwas unterschiedlicher Härte fördern. Welche Stadtgebiete bzw. Stadtteile von dem jeweiligen Wasserwerk versorgt werden, kommuniziert der Versorger MVV nicht. Möglicherweise handelt es sich bei dem Trinkwasser der Stadt um Mischwasser aus den Wasserwerken.

Mannheimer Trinkwasser wird ausschließlich aus Grundwasservorkommen gewonnen. Die Wasserförderung teilen sich die drei Wasserwerke Käfertal, Rheinau und Schwetzinger Hardt. Die größte Förderleistung mit 6.300 m³ pro Stunde erbringt das Wasserwerk Rheinau im Südosten der Stadt; gefolgt von Käfertal (Nordosten) mit stündlich 3.000 m³. Die restlichen 18 % des Wasserbedarfs stammen vom Werk Schwetzinger Hardt (südlich Brühl). Normalerweise wird Mannheimer Leitungswasser zur Aufbereitung nicht gechlort. Für Verkeimungen durch besondere Ereignisse stehen jedoch Chlorgas-Anlagen zur Desinfektion in Bereitschaft. Im Wasserwerk Rheinau erfolgt eine teilweise Wasserenthärtung durch den Einsatz von Natriumhydroxid, CO₂ sowie Calcilit. Als weiter Aufbereitungsschritt wird das Rohwasser dort über Aktivkohle zur Abscheidung von organischen Spurenstoffen gefiltert. In Käfertal werden dem Wasser durch Belüftung und nachfolgende Filtration Eisen und Mangan entzogen. Die Verteilung des Rohwassers vom Wasserwerk Schwetzinger Hardt erfolgt über die übrigen beiden Wasserwerke.¹⁹

In Mannheim gibt es insgesamt vier öffentliche, kostenlose Trinkbrunnen (Stand Juli 2023). Die Brunnen finden Sie am Alten Meßplatz, Marktplatz, Paradeplatz und Wasserturm. Wegen möglicher Frostschäden an der Brunnentechnik sind die Anlagen nur von Frühjahr bis Herbst in Betrieb. Wartung und Wasserkontrollen an den Trinkbrunnen erfolgen durch den Fachbereich Bau- und Immobilienmanagement bzw. MVV Energie. Geplant ist, dass Mannheim im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2023 zusätzliche Trinkwasserbrunnen am Quartiersplatz Jungbusch und der Abendakademie erhält. Weitere Brunnen soll es am Quartiersplatz Spinelli sowie am ALTER in der Neckarstadt geben.²⁰

Auf Mannheimer Stadtgebiet gibt es die Wasserschutzgebiete Mannheim-Käfertal (Karte) und Mannheim-Rheinau (Karte). Auf der Karte zu Mannheim-Käfertal ist auch die genauere Einteilung des Wasserschutzgebietes in die Schutzzonen I bis III B ersichtlich. Relativ strenge Schutzbestimmungen gelten in den Zonen I und II. Genaue Infos zu den Schutzbestimmungen können Sie hier abrufen.

¹Vgl.: MVV Netze: Untersuchung von Trinkwasser, Parameter Typ B, Wasserwerk Käfertal. 2023.

²Vgl.: MVV Netze: Untersuchung von Trinkwasser, Parameter Typ B, Wasserwerk Rheinau. 2023.

³Vgl.: MVV Netze: Untersuchung von Trinkwasser, Parameter Typ B, Wasserwerk Schwetzinger Hardt. 2023.

⁴Vgl.: Bundesgesetzblatt: Zweite Verordnung zur Novellierung der Trinkwasserverordnung. 2023.

⁵Vgl.: MVV Energie: Wasserqualität in Mannheim. 2023.

⁶Vgl.: Bundesinstitut für Risikobewertung: Escherichia coli. 2023.

⁷Vgl.: MVV Energie: MVV nimmt heute ab 19:00 Uhr vorsorgliche Chlorung der Wasserversorgung in Mannheim vor. 2023.

⁸Vgl.: Bundesinstitut für Risikobewertung: Enterokokken – Mikroorganismen mit positiven und negativen Eigenschaften. 2002.

⁹Vgl.: Umweltbundesamt: Neue Trinkwasserverordnung sichert hohe Qualität unseres Trinkwassers. 2023.

¹⁰Vgl: Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin: Bleirohre für Trinkwasser im Haus. 2018.

¹¹Vgl.: Medizinische Universität Innsbruck: Blei: Bedeutender Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen. 2023.

¹²Vgl.: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Kupfer. 2023.

¹³Vgl.: Gesundheitsreferat der LH München: Informationen zu Kaltwasseruntersuchungen – Schwermetalle, Maßnahmen bei Grenzwertüberschreitungen. 2023.

¹⁴Vgl.: Umwelt Bundesamt: Empfehlung der erforderlichen Untersuchungen auf Pseudomonasaeruginosa, zur Risikoeinschätzung und zu Maßnahmen beim Nachweis im Trinkwasser. 2017.

¹⁵Vgl.: Bundesamt für Gesundheit BAG: Legionellose (Legionärskrankheit). 2023.

¹⁶Vgl.: Mannheimer Morgen: Gefährliche Legionellen in Mannheim: Zeitweise Duschverbot in 400 Wohnungen. 2023.

¹⁷Vgl.: MVV Energie: Mitteilung an unsere Kunden. Bekanntgabe der Wasserhärte. 2023.

¹⁸Vgl.: Münchner Merkur: Warum muss ich meine Waschmaschine entkalken? 2018.

¹⁹Vgl.: MVV Energie: Wasserqualität in Mannheim. 2023.

²⁰Vgl.: Mannheim.de: Trinkbrunnen: Abkühlung an heißen Tagen. 2023.

²¹Vgl.: MVV Energie: Geschäftsbericht 2022. 2023.

²²Vgl.: Mannheim.de: Bevölkerung. 2023.

²³Vgl.: Visit-Mannheim.de: Sehenswürdigkeiten in Mannheim. 2023.

²⁴Vgl.: Visit-Mannheim.de: Baden und Schwimmen in Mannheim. 2023.

²⁵Vgl.: Rhein-Neckar-Zeitung: Baden im Neckar kann lebensgefährlich sein. 2022.